Ohne fortlaufende Pflegemaßnahmen wäre es bald vorbei mit der Artenvielfalt im Wörgler Feuchtbiotop Filz. Am 13. Juli 2022 erhielten die Naturschützer rund um Filz-Aktivistin Maria Ringler und Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch tatkräftige Hilfe von einem Team des Freiwilligenzentrums Kitzbüheler Alpen in Hopfgarten mit 15 Geflüchteten aus Syrien, Somalia und Armenien aus der Gruppe „Wir für Tirol“.
Vor der großen Mahd im Herbst wurde auch heuer wieder ein Teil der Filz bereits im Sommer gemäht, um den Nährstoffeintrag zu verringern und damit die Rahmenbedingungen für seltene Arten zu verbessern. „Aufgrund von Überdüngung verdrängen Mädesüß und Gilbweiderich andere Pflanzen“, erklärt Maria Ringler den Arbeitseinsatz, bei dem u.a. gezielt diese beiden sich rasch vermehrenden Arten entnommen wurden. Als Belohnung organisierte sie, unterstützt von Brigitte und Anton aus ihrem Helferkreis, eine gemeinsame Jause für den Einsatz beim Naturschutztag.
Michaela Kasper-Furtner vom Freiwilligenzentrum Kitzbühler Alpen freut sich über die Initiative, „die von den Asylwerbern ausging.“ Die Gruppe „Wir für Tirol“ wurde gemeinsam vom Freiwilligenzentrum mit dessen Initiator Rawad aus Syrien ins Leben gerufen und besteht aus rund 25 geflüchteten Menschen, die in Wörgl und Bad Häring untergebracht sind und im Asylverfahren auf ihre Bescheide warten. „Das Image von Flüchtlingen ist schlecht, oft heißt es, wir seien nur wegen der Sozialleistungen hier. Aber das ist nicht so, wir wollen für dieses Land etwas tun, etwas zurückgeben“, erklärt Rawad seine Motivation, sich ehrenamtlich zu engagieren und dazu auch andere zu bewegen. Es sei zudem eine gute Gelegenheit, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern und sich zu integrieren. Unter anderem engagieren sich Mitglieder der Gruppe auch in einem Theaterprojekt. „Wir vermitteln die Gruppe gern für freiwillige Arbeitseinsätze“, erklärt Kasper-Furtner. Interessierte können sich ans Freiwilligenzentrum Kitzbüheler Alpen wenden – email freiwilligenzentrum.ka(at)gmail.com oder telefonisch unter 0650-4301151.
„Bläuling-Kolonie“ gerettet
Für Maria Ringler endet bekanntermaßen ihr Naturschutz-Einsatz nicht an den Grenzen der Filz. So entdeckte sie in Grünstreifen beim WAVE-Parkplatz eine große Bläuling-Kolonie mit über 100 Schmetterlingen. Als Bauhofmitarbeiter anfingen, den schon ziemlich verwilderten Randstreifen zu mähen, bat sie um eine Schonfrist – erklärte die Zusammenhänge für die „Bläulings-Invasion“ auch dem Bürgermeister und im Stadtamt: „Ich habe beobachtet, wie die Weibchen ihre Eier überall an den Gräsern und Blüten ablegten. Wenn gemäht wird, sind alle wieder vernichtet!“ Maria fand Verständnis für Ihr Anliegen, ein „Biodiversitäts-Erhaltungs-und Beobachtungsfeld“ einzurichten, um die Bläulinge zu retten – und so bleiben die Grünstreifen jetzt „natur pur“, auch wenn sie verwildert aussehen.