Corona: „Koste es, was es wolle!“

Haarsträubendes und Kurioses rund um die Corona-Pandemie gehört mittlerweile zum Alltag. Besonders dreist ist da etwa das Vorgehen des Tourismusverbandes Stubaital, der mitten im harten Lockdown am 2. Dezember 2020 ausgerechnet im Turnsaal einer Schule, der NMS Neustift, seine Vollversammlung abhält! Nachzulesen auf  der Landeswebsite unter https://www.tirol.gv.at/fileadmin/themen/tourismus/tourismusabteilung/Tourismusverbaende/TVB_Wahlen/TVB_Stubai_Tirol_Einladung_VVS_02_12_2020.pdf

Klar, dass da so manchem Kulturschaffenden der Hut hochgeht. „Dieser Irrsinn muss publik gemacht werden. Im Turnsaal der NMS Neustift findet am 2. Dezember 2020 die Jahreshauptversammlung des Tourismusverbandes Stubaital statt. Mitten im Lockdown. Wenn ich die Stühle zähle, treffen sich da über 200 Leute. Wir reden hier von einer Zeit im harten Lockdown. Das heißt – Kontakte aufs Minimum reduzieren. Der Zutritt schulfremder Personen ist im Schulgebäude zurzeit auch verboten. Gasthäuser und Kultureinrichtungen mit dem gleichen Sicherheitskonzept wie bei dieser Veranstaltung (Sicherheitsabstand, Maske tragen, zugewiesene Plätze) müssen zusperren, Konzerte dürfen nicht stattfinden usw. Wo ist da der Unterschied von dieser Jahreshauptversammlung zu anderen Veranstaltungen? Wie kann das Land so etwas genehmigen? Und das in einer Schule, wo Kinder zuhause bleiben müssen und vielleicht dann nächste Woche im Schichtbetrieb unterrichtet werden sollen“, ärgert sich ein Tiroler, der seinen Unmut via E-Mail-Aussendung Luft machte.

Kurioses spielt sich auch im Hinblick auf die Abwicklung der Massentests ab. Da sucht das Team Österreich (Rotkreuz & Ö3) mittels öffentlichem Aufruf (https://oe3.orf.at/stories/3009634/) Ehrenamtliche (medizinische Fachkräfte, aber auch „ohne medizinischen Background“) für die Durchführung der Testungen – natürlich mit Hinweis darauf, dass „Wie immer beim Team Österreich  der Einsatz auch bei den Corona-Tests freiwillig, ehrenamtlich und damit auch ohne Bezahlung oder Aufwandsentschädigung ist.“

Im Aufruf der Stadt Wörgl, veröffentlicht auf der Stadt-Website heißt es: „Seitens der Tiroler Landesregierung wurden vom 4. bis 6. Dezember 2020 kurzfristig flächendeckende Gratis-Corona-Massentestungen im gesamten Landesgebiet angeordnet. Um eine medizinisch einwandfreie Testung durchführen zu können, benötigt die Stadtgemeinde Wörgl ausgebildetes medizinisches Personal. Selbstverständlich werden die Aufwände wie folgt abgegolten. ÄrztInnen: € 100,- brutto/Stunde. Medizinisches Fachpersonal: € 50,- brutto/Stunde.“

Und wenn Sie zu jener Personengruppe zählen, die als „neuer Selbständiger“ nur über ein sehr niedriges Einkommen verfügen und deshalb beim Partner mitversichert sind, haben Sie das Glück, zu jenen Menschen zu gehören, die laut Härtefallfonds-Kriterien zu jenen zählen, die sich von Licht, Luft und Liebe ernähren können. Sie haben nämlich ohne eigene Sozialversicherung (bei der Sie erst mal teure Behandlungsrechnungen mit Ihrem Mini-Einkommen selbst bezahlen und dann auf teilweise Refundierung hoffen dürfen) keinerlei Anspruch auf Ersatz entgangenen Einkommens. Wo soll man sich denn da nun für so viel Entgegenkommen bedanken? Bei der türkis-grünen Regierung? Bei der Wirtschaftskammer?