Was sich wochentags am Gehsteig vor dem neuen Haus der Musik in der Brixentaler Straße abspielt, ist abenteuerlich. Das Halte- und Parkverbotsschild wird von den Autofahrern wohl einfach ausgeblendet – da wird geparkt, durchaus auch so, dass man mit Kinderwagen oder Rollstuhl auf die Fahrbahn ausweichen muss, und immer wieder halten auf dem Parkstreifen Zulieferer zur Musikschule, die Kinder aus- oder einsteigen lassen. Reguläre Stellplätze dafür gibt es nicht – weder für Musikschule noch für das Gastronomie-Lokal „Die Sailerei“ sind Parkplätze am Gelände vorhanden. Und es gibt bereits erste Besitzstörungsklagen, mit denen Autofahrer rechnen müssen, wenn sie im Umfeld auf privaten Flächen parken.
Zum Park-Chaos kommt derzeit noch der Baustellenverkehr für den Wohnbau der Alpenländischen Heimstätte am Fischerfeld, der noch voll im Gang ist. Wie die beiden Stellplätze vor dem neuen „Haus der Musik“ der Stadt Wörgl in Zukunft verwendet werden sollen, ging aus der Anfragebeantwortung von Bürgermeisterin Hedi Wechner im Dezember-Gemeinderat hervor. Die Grünen hatten im Gemeinderat am 14.11.2019 einen ganzen Fragenkatalog betreffend das Haus der Musik eingebracht, darunter auch die nach dem Ein- und Aussteigen am Gehsteig.
„Für das Gebäude bestehen 34 Stellplätze. 24 davon in der Tiefgarage, 8 im Hofbereich unten und zwei entlang der Brixentaler Straße“, erklärte Wechner. Eltern, die Kinder anliefern oder abholen, könnten dazu in die Tiefgarage einfahren – es besteht ein Lift im Gebäude. Die Tiefgarage sei von der WIST errichtet worden und werde von der Volkshilfe verwaltet. Für die Landesmusikschule sind keine Stellplätze vorgesehen – diese könnten aber privat angemietet werden, wobei die Monatsmiete 85 Euro kostet. Die beiden oberirdischen Parkplätze seien aufgrund der Baustelle derzeit nicht nutzbar und sollen dann als Behinderten-Parkplätze ausgewiesen werden. Bis zum Ende der Bauarbeiten bestehe das Halte- und Parkverbot.
„Dann haben wir eine Musikschule ohne Parkplätze gebaut?“ wollte der mit der Situation unzufriedene Gemeinderat Michael Riedhart wissen. Wechner wies darauf hin, dass auch das Komma ohne Parkplätze gebaut worden sei. „Da hat es aber ein Agreement mit dem City-Center hinsichtlich Tiefgaragennutzung gegeben“, wandte Riedhart ein.
Wechner wies auf die Möglichkeit hin, auf den öffentlichen Kurzparkzonen-Stellplätzen in der Teifgarage am Gradl-Areal zu parken. Es sei „nie angedacht gewesen, am Fischerfeld öffentliche Parkplätze zu machen.“ Riedhart fragte nach, wo die Lehrer oder Konzertbesucher parken sollen. Wechner verwies auf umliegende Tiefgaragen und die Hochgarage beim M4: „Es gibt keinen Grund, den Lehrern einen Parkplatz anzubieten“, so Wechner. „Die gesamte Wörgler Wirtschaft muss Parkplätze anmieten“, meinte FWL-GR Christian Hutter. „Im Sinne des Klimaschutzgedankens erwarte ich mir, dass ein Fußweg von drei Minuten zumutbar ist“, so GR Kulturreferentin Mag. Gabi Madersbacher.
Die Anfrage der Wörgler Grünen betraf weiters die Saalnutzung im Haus der Musik. „Der Saal wird von der Volkshilfe verwaltet. Es gibt einen Buchungsautomatismus. Bei Doppelbuchungen entscheidet ein kollegiales Gremium nach dem Konsensprinzip“, so Wechner. Die Grünen wollten auch wissen, wer für die Planung verantwortlich war. Laut Wechner war GR Andreas Schmidt Projektleiter, für die Stadt begleitete das Projekt als Bauaufsicht Daniel Pozzo vom Architekturbüro Pozzo in Völs, geplant wurde das Gebäude ursprünglich von Architekt DI Klaus Adamer. Bei Planungsstart sei ein Raumbuch vorgelegen, der Musikschulleiter Mag. Johannes Puchleitner habe die Einreichplanung freigegeben.
Was die Probleme mit der Akustik betrifft: Wechner räumte Probleme beim Schlagzeugunterricht ein. Die Baumängel würden ohne Kosten für die Stadt behoben. Bis dahin finde der Unterricht im alten Musikschulgebäude statt.