Wetterkapriolen heute und anno dazumal…

Die Zentralanstalt für Meteorologie bezeichnet den Dezember 2015 als sonnigsten und viertwärmsten Dezember der Messgeschichte, auf den Bergen, wo ein neuer Temperaturrekord gemessen wurde, sogar als wärmsten. Und dieser Dezember ist der trockenste seit 1865. Ob Klimawandel oder nicht – klar ist, dass Wetterextreme nicht neu sind – das zeigt ein Blick in die Aufzeichnungen des Kirchbichler Chronisten Andrä Fluckinger, der von 1841 bis 1910 lebte.

Auf Österreichs Bergen lag die Temperatur im Dezember 2015 6,6 °C über dem vieljährigen Mittel. Eine so extreme Abweichung vom Mittel wurde seit Beginn der Messungen noch in keinem Monat beobachtet, teilt die ZAMG mit. Schon der November war ungewöhnlich mild und sonnig, und 2014 wurde als wärmstes Jahr seit Beginn der Messungen vor 247 Jahren ausgewiesen – mit 1,7 Grad C über dem vieljährigen Mittel. Die milden Luftmassen in diesem Dezember führten zu einem weiteren Kuriosum. In einigen Regionen waren die wärmsten Orte des gesamten Monats Bergstationen. So hatte zum Beispiel der Hahnenkamm (1794 Meter Seehöhe) mit +3,6 °C das höchste Monatsmittel (Mittel der Tag- und Nachttemperaturen des gesamten Monats) von ganz Tirol – mehr dazu auf http://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/extremer-dezember-2015-mild-sonnig-trocken-waldbrandgefahr

Kamele vor der "Sorglos-Wärme"-Fernwärmezentrale der Stadtwerke Wörgl im September 2015.

Kamele vor der „Sorglos-Wärme“-Fernwärmezentrale der Stadtwerke Wörgl im September 2015. Klimawandel? Den gibt´s auch, aber hier lieferte der Circus Berlin das Fotomotiv….

Weihnachten 2015

Weihnachten 2015

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wetterextreme beschäftigten unsere Vorfahren vermutlich durch die enge Bindung an die Landwirtschaft und deren Erträge noch mehr als uns heute. So zählen Wetterereignisse zu den Aufzeichnungen des Kirchbichler Chronisten Andrä Fluckinger, die von 1809 bis 1910 reichen.

Chronist Hans Bramböck verfasste daraus 1976 in der Wörgler Rundschau eine Serie und stellte auch die Person des Chronisten vor. Andrä Fluckinger, Bauer beim Lackner in Kirchbichl-Oberndorf, wurde am 4. März 1841 geboren und starb am 12. Oktober 1910 in Kirchbichl. Er war Gründer der Feuerwehr Kirchbichl, politisch sehr aufgeschlossen und aktiv im Lager der Liberalen engagiert, damals die Konkurrenz zu den Clerikalen. Bei seinen handschriftlichen Aufzeichnungen vermied er jegliche persönliche Bewertung der Ereignisse. „Die Genauigkeit und Objektivität der Schilderung dürfte unanfechtbar sein“, würdigt Bramböck die Chronisten-Tätigkeit Fluckingers, dessen Vorfahren teilweise der religiösen Sekte der Manharter angehörten. Seine Notizen umfassen politische und gesellschaftliche Ereignisse, Kriminalfälle, Unglücke, Besitzwechsel, Brände und Standesfälle, Festlichkeiten und vielfach auch Wetteraufzeichnungen, wobei sich seine Aufzeichnungen teilweise weit über Kirchbichl und die umliegenden Gemeinden hinaus erstrecken. Fluckingers Chronik beginnt bereits vor seiner Geburt, wobei er sich in diesem Zeitraum auf Aufzeichnungen des Schulleiters Andreas Hofer stützte.

Aus der Chronik von Andrä Fluckinger

1815: Bis 3.7. immer Regenwetter, auf den Bergen Schnee, nichts geheut.
1817: 1. Mai hatte es noch viel alten Schnee. Im Pfarrerfeld war noch Harst.
1818: 23., 24. und 25. Mai war starker Reif, sodass die Fisolen verbrannt wurden.
1821: 23. Mai mussten Bauern wegen starken Schneefalls mit dem Almvieh von den Alpen nach Hause fahren.

Hochwasser
1821: 12. August Hochwasser, im Mooshäuls in Haidach stand das Innwasser in der Küche, das Boarhaus in Bichlwang war in großer Gefahr.
1851 war großes Hochwasser.
1871: am 18., 19. und 20. Juni fiel viel warmer Regen und es wuchs der Inn derart, dass das Hochwasser großen Schaden anrichtete. Kramsach war ganz überschwemmt und in der Langkampfener Au stand das Wasser klafterhoch, so dass man von einem Bauern die Leute mit Schiff bergen musste.

Nordlicht
1872: Am 4.2. in der Nacht wurde hier ein prachtvolles Nordlicht gesehen. Das halbe Firmament war schön rot und in abwechselnden Formen dauerte es von 6 Uhr abends bis 2 Uhr nachts. Dieses Nordlicht wurde auch in Wien, Konstantinopel und anderen Orten gleichzeitig gesehen.

Wolkenbruch verwüstete Hopfgarten
1873: 11. Juli – fiel am Salvenberg ein furchtbarer Wolkenbruch mit Hagelschlag. Die drei Bäche in Hopfgarten flossen schauerlich und brachten Bäume und Schutt durch den Markt Hopfgarten und füllten den Marktplatz und die Gassen klafterhoch mit Schutt an. Alle Keller waren unter Wasser, beim Artz Kircher drand das Wasser bei der Tür herein und risss rückwärts des Hauses Rem, Stadl und Holzschupfe fort. Beim Diewald brachte der Bach so viel Schutt, dass die Brixentaler Ache aus ihrem Bett gedrängt wurde und über die Felder hinabfloss. Es bedurfte vieler Wochen Arbeit, bis der Schutt weggeräumt war. Es wurde der Eisenbahnbau eingestellt und die Arbeiter mussten mit Rollwagen an der Abräumung helfen.

Waldbrand auf der Hundalm
1873: Am 18. August, dem Kaisertage, zündeten Alois Zintinger von hier und Joachim Pöll, Vorsteher in Häring, auf dem Hundalper Joch, wo wie zur Sommerfrische waren, am sogenannten Genskragen ein Feuer an, löschten es zuwenig aus, und es entstand in den dortigen Latschen ein Waldbrand, der 10 Tage dauerte.

Ungeheuere Hitze
Das Wetter 1876: Beinahe den ganzen Februar und anfangs März war warmer Regen und Tauwetter, viel Wasser, dann machte es am 9. und 10. März 9 Zoll tief Schnee. Am 13.4. war sehr schlechtes Wetter, machte 3 Zoll tief Schnee. Von Ende April bis 14. Mai war immer schlechtes und sehr kühles Wetter, alle Tag war auf den nächsten Bergen Schnee, nachmittags eisiger Wind, abends hell, am 15.5. morgens war starker Reif und Frost. 20.8.: Seit 4 Wochen regnete es keinen Tropfen, es entstand eine ungeheuere Hitze, das Gras dorrte auf der Wurzel. Am 23.8. entstand der erste Regen, 24.8. schlecht Wetter, 25.8. auf dem Bölfe Schnee und sehr kalt. Am 1. Und 2. November schneite es den ganzen Tag und machte drei Zoll tief Schnee. Am 6.12. abends um 6 Uhr ein Hochgewitter mit Donner und Blitz, warmer Regen, alles war aber und sehr warm. Am 24.12. vormittags fing es zu schneien an, vorher war alles aper.

Große Heu und Futternot, Sturmschäden
Das Wetter 1877: 2.1. regnete es warm, es wurde wieder ganz aper und es folgten warme Tage. 11.1. warmer Regen und am 15.1. Schnee. 262. Abends ging ein furchtbarer Sturmwind, so dass es unter anderem dem Michael Gastattner beim Stöckl von seinem neuerbauten Hause das halbe Scharrdach abhob. 11. und 12.3. war sehr starke Kälte, die stärkste des ganzen Winters. 13.3. gestern sehr schön Wetter, heute sehr viel Schnee, 15 Zoll und am 14.3. 21 Zoll. 16.4. war kalter Wind, nachts Schnee. 2.5. morgens Schnee, alles grau, am 3.5. starker Reif. 4.6. der ganze Mai war sehr kühl, am 4. Juni stellenweise noch Schnee am Bölfen und auf der Hundalpe. Der Egerndorfer, Tagleitner und andere mussten mit dem Vieh von der Alpe wieder nach Hause fahren. Große Heu- und Futternot. 15. Und 16.6. war großes Hochwasser, am Peel in Kufstein war das Wasser 14 Fuß. Seit Juni 1871 kein solches Wasser mehr. 11.8. war hier abends großes Hagelwetter, alles weiß, großer Schaden. Der Hagelstrich war am stärksten über Winkelheim, Kirchbichl, Steinbach und Schwoich. 21.8. um 5 Uhr abends entlud sich ein sehr starkes Ungewitter mit furchbarem Wind. Der Schaden, welcher an Bäumen und Dächern angerichtet wurde, war grauenthaft. Im Wörglerboden riss es manchem Bauern 30 und mehr Obstbäume um. In Zell riss er den Kirchturm über den Glocken ab und warf ihn über das neugebaute Kraft´sche Haus auf die die Straße, wo er vier italienische Arbeiter totschlug. Am Thierberg und bei Langkampfen riss er ganze Strecken Wald ganz nieder etc. 1.10.: Der ganze Monat September war schelchtes Wetter, am 23. Und 25.o. Schnee bis halb am Bölfen, 26., 27. Und 28. starker Reif, welcher viel Schaden tat. 8. Bis 10.10. sehr kalt, in der Nacht von 8. Auf 9. Schneite es über Land, am 25.11. schneite es zu, früher war es sehr schön.

Hagel vernichtete Getreide, Vermurungen
Das Wetter 1879: Am Schlengltag, 2.2., alles aper. 15.2. schon lange Zeit alles aper und trocken, machte es in der Nacht einigen Schnee. 13.4. in der Nacht schneite es. 11.5. schneite es morgens, auf den Dächern war Schnee in Häring und Angerberg alles weiß. 10.6. Rieselte es in Langkampfen bis Kiefersfelden furchtbar. Das Getreide musste größtenteils abgemäht werden. 2.7. Nach ein paar Tagen großer Hitze sehr starker Nordwind, abends starker Regen, am nächsten Tag auf den Bergen Schnee, in Tälern Reif.Vom 28.7. bis 6.8. sehr schönes Wetter, dann kam nachmittags ein furchtbarer Sturmwind, welcher viel Schaden anrichtete, darauf starker Regen. 26.8. 4 Uhr früh sehr starker Wind, dann wolkenbruchartiger Regen, mit Hagel vermischt. In Wörgl großer Schaden an Dächern und Bäumen. Vermurungen vom Wörglerberg und im Brixental. 3.11. Allerseelentag schneite es. 15.11. hat es zugeschneit. 15.12. starke Kälte, dann schönes, helles Wetter bis 27.12.

1880 war der kälteste Winter seit 1830.
Im Jänner 1880 bis minus 26 Grad Celsius. Bis 12.3. sehr schönes Wetter, zuletzt warm und Regen. 8.4. schneite es, war schon lange alles aper und teilweise grün. 23.4. Georgitag – abends halb 7 starkes Hagelwetter, die Körner waren wie große Haselnüsse, alles grau. Im April sehr schöne, warme Tage, im Mai aber immer schlechtes und kaltes Wetter, am 9.5. am Bölfen und am Innberg Schnee. 29.5. abends Schnee am Bölfen und Mariasteiner Alpl. 28.6. Bittgang nach Grattenbergl um gutes Wetter, nachdem schon lange Regenwetter war. Am 17.7. schlug bei einem sehr starken Gewitter der Blitz im Spieglwirtshaus in Wörgl ein, das Feuer wurde gleich mit Milch gelöscht. Am 23.9. sehr schlechtes Wetter, Schnee am Innberg. 24.10. Schnee, sehr kalter Wind. 29.10. Hochgewitter mit Blitz und Donner um 3 Uhr nachmittags. 5.11. abends schneite es über Land zu. Anfangs Dezember alles aper, sehr schöne Tage, morgens Reif, am 5.12. fing es an warm zu regnen, am 15.12. nachts hatte es einen 3 Zoll tiefen Schnee gemacht, dann war es wieder warm.

Blitzschlag und Hagelunwetter
1881 am 4.4.: nachdem es den ganzen März aper und teilweise schon grün war, machte es Schnee. 23.4. 3 Finger tief Schnee, starker Schneefall, am 28.4. Schnee und Sturm. Am 10.5. fing es zu schneien an, 11.5. schneite es sehr stark, dass der Schnee 3-4 Zoll tief wurde, am 12.5. war der Schnee in Oberndorf 8 Zoll und in Häring hatte es gleich 1 ½ Fuß. Am 21.5. kam das erste Donnerwetter mit Regen und Hagel untermischt. Das Riederbachl im Wörglerboden überschüttete die Felder. 23.6. war hier ein starkes Gewitter, in Walchsee schlug der Hagel so stark, dass kein Laub mehr an den Bäumen war. Am 24.6. hier ebenfalls starkes Gewitter. In Oberau schlug der Blitz in das Haus des Schnegg bei Hausberg, dass es abbrannte. Ende Juni und anfangs Juli sah man nachts in nördlicher Richtung einen ziemlich großen Cometstern. 6.7. abends kam ein furchtbares Gewitter, zuerst ein schrecklicher Orkan, dann Hagel und schwerer Regen. In Angerberg und Wörgl war alles weiß von Hagelkörnern, hier grau. Türken, Fisolen, Hanf, Flachs, Weizen und Roggen – kurz, alles lag geknickt und gebrochen am Boden, es standen nur die Stumpfen auf. In dem Haidacher, Moosegger, Harter und Oberndorfer Wald wütete der Sturm furchtbar. Bei mir allein liegen 600 Stämme Holz, Schaden von beil. 1000fl. Am ärgsten wütete es in Angerberg und Wörgl – dort waren sämtliche Obstbäume beinahe ganz von Laub und Rinde entblößt. 19.9. war großes Hagelwetter. Es ging von Innsbruck aus über Schlitterberg, Alpbach, Wildschönau, Windau und tat großen Schaden an.  Nachdem im ganzen September fast immer schlechtes Wetter war, schneite es am 4.10. sogar bis Werlberg und Hennersberg. 7.10. starker Reif. 17. Und 18. Schneite es, den ganzen Oktober war schlechtes Wetter, draußen auf dem Feld lag noch viel Grummet. 31.10. schneite es den ganzen Tag und machte bei 3 Zoll tiefen Schnee. Ab der zweiten Novemberhälfte über den ganzen Dezember und Jänner 1882 immer schön Wetter und alles aper, es hatte in diesen 2 Monaten vielleicht nur 3 Regentage, sonst war es immer schön. Den Winter kein Schlittweg.

Ausgetrocknete Brunnen – dann zuviel Regen
1882 gab es keinen Mairegen. 15.5. sehr starker Reif, der viel Schaden anrichtete. 18.5. schneite es, dass es auf den Dächern grau wurde. 20.5. morgens sehr starker Reif. 30.5. nachdem es lange trocken und sehr heiß war und es seit einiger Zeit nie bedeutend regnete, war kein Brunnenwasser mehr in Angerberg, Schwoich und auf den Alpen. 13. Und 14.6. sehr schlechtes Wetter, bis Mariasteiner Alpl Schnee, am 18.6. Reif. 22.7. bis 4.8. war immer schlechtes Wetter, beinahe 8 Tage immer Regen, der Roggen wuchs auf den Schöbern, Weizen und Gerste auf der Wurzel aus. 24.-28.12. starker Schneefall, warmer Regen, alle Wege voll Wasser.

1883  12.3. Furchtbares Schneewehen, seit 8 Tagen sehr kalt. 25.3. Ostersonntag vormittags furchtbarer Schneesturm, auch Dienstag. 28.und 29.3. starker Wind und großes Schneegestöber.

Blitzschlag ins Grattenbergl-Kirchlein
1886: Nach 3 Wochen langer Trockenheit kam am 3.6. abends ein furchtbares Hagelwetter, welches in Thiersee, teilweise Langkampfen und Schwoich alles Getreide und Gras zugrunde richtete. Danach bis 2.7. schlechtes Wetter, es regnete alle Tage und konnte kein Heu eingebracht werden. Am 11.8. schlug der Blitz ins Grattenbergl-Kirchlein ein, riss den Turm ab, schlug alle Fenster ein, ruinierte das Mauerwerk und tötete den Einsiedler Christian Höck, 68 Jahre alt.

1888: von 4.2. bis 10.2. regnete und schneite es stark. Seit Menschengedenken noch nie so viel Schnee. In Hochfilzen 3 Meter tief. Vom 7.-13.4. starker Nordwind mit Schnee, entsetzlicher Wind. Vom 28.6.-7.8. ununterbrochen Schlechtwetter, auf dem Innberg Schnee. Am 3.8. in ganz Österreich furchtbare Hagelwetter/Sturm. Am 15.8. abends hagelte es Schlossen so groß wie Hühnereier. Anschließend Schlechtwetter mit viel Regen. Am 19.8. sehr kalt, Schnee am Innberg, auch am 1.9. am 11.9. Hochwasser, stieg am 12.9. weiter: durch den Gießen ein ganzer Strom. Am, 6.10. Regen und Schnee bis ins Tal, am 8.und 9.10. Schneefall im Tal, am 17.10. starker Reif.

Maikäferplage
1889: Mai – so viele Maikäfer wie seit Menschengedenken nie. Alle Eichen, Buchen und Lärchen waren total abgefressen und mussten im Juli neue Blätter ansetzen. Selbst am 10.7. waren noch viele Maikäfer, da es nie kalt war.

1891: Seit anfangs Dezember alle Mühlen abgefroren.

1895: am 29.6. nach 3 heißen Tagen furchtbares Unwetter mit Schäden besonders im Wörglerboden. Ab 19.8. sehr heiße Zeit bis 11.9., als ein Hochwetter kam. Am 31.12. viel Regen.

Überführer ertrank bei Inn-Hochwasser
1896: von 29.2. bis 8.3. viel Regen, auch in den folgenden Tagen. Bäche traten aus den Ufern.  29.3. viel Schneefall am Palmsonntag, 7.4. Osterdienstag alles voll Schnee, dann viel Regen. 16.4. 10 cm Schnee, ab 1.5. tagelang Regen. 7.8. bei Hochwasser stürzte in Angath bei der untern Überfuhr der Überführer Johann Gschwentner in den Inn – er konnte nicht mehr gerettet werden. 12.8. Unwetter: Die Brixentaler Ache ging riesig hoch, brachte viele Brückenteile, Archenbäume etc. und entwurzelte Bäume. Das Bahngleis wurde freigelegt, die ärarische Brücke musste teilweise abgetragen werden. Große Flurschäden. Die Egerndorfer Säge wurde zur Häflte fortgerissen, bei der Treschtenn stürzte eine Mauer ein, die Grattenbrücke in höchster Gefahr, riesige Schäden – seit 1840 nie mehr so arg. 27.8. Regen und Schneefall am Innberg bis Mariasteiner Alpl. 18.11.: Der vergangene Sommer war der nässeste seit Menschengedenken. Am 27.12. schneite es zu – aber nur 5 cm.

Große Heunot, Taxen stümmeln
1897: Anfangs Jänner warm, etwas Regen, beinahe alles aper. 26.1. Schneefall den ganzen Tag, anfangs Februar zuerst Schneefall, dann Regen bis Mitte Februar. Mitte März Schnee, 8.5. Schneefall bis ins Tal am 15.5. im Tal bis 15 cm Schnee. Große Heunot, Taxen stümmeln, da kein Futter. Vom 8.-11. Juni wieder schlechtes Wetter, am 17.6. furchtbarer Sturmwind, auf den Alpen Schnee, kalt. Ende Juni warm und schön, im Monat Dezember schön und warm, kein Schnee.

Flutkatastrophe nach Ausbruch des Mariasteiner Sees
1899: 2.1. furchtbarer Sturmwind, zum Glück Schnee auf den Dächern. 13.1. um 4 Uhr früh Blitz und Donner, sehr starker Wind. Mitte Juni bis 2.7. alle Tage Regen, am 3.7. Schnee auf den Innbergen. Im Juli 14 Tage furchtbar heiß. Ab 9.9. starker Regen, am 10.9. Nordwind und Schnee auf den Innbergen. Am 14.9. brach der Mariasteiner See aus, ganz Niederbreitenbach und Unterlangkampfen wurden überschwemmt. Großräumig riesige Schäden, Häuser in Mariastein weggerissen, Eisenbahnverkehr unterbrochen. Am 3.12. schneite es zu.

Wetter 1900: Anfangs Jänner warm, Mitte Jänner zuerst kalt, dann Regen, danach Schnee. 1.3. furchtbarer Nordsturm, Schneewehen. Der ganze Mai kalt und regnerisch. Sehr schöner Sommer und prachtvoller Herbst.

Wetter 1902: Anfang Jänner Regen, den ganzen Februar schön, anfangs März alles aper, am 8.3. fing es an zu stürmen, am 10.3. ging wieder der Schlitten, Ende April Schnee bies Werlberg. Kein Heu mehr, wenig Gras, im Mai mussten viele das Vieh von der Alm zurückfahren. Ab 5.6. nach heißen Tagen wieder Sauwetter, Schnee auf den Almen. Viele mussten wieder abfahren. Am 1.7. starkes Hagelwetter mit heftigem Wind, große Schäden, auch in Angerberg, Angath, Mariastein.117. furchtbarer Sturmwind, 8.8. Hochwetter mit viel Hagel.

Großräumige Unwetterkatastrophe
Wetter 1903: Monat März schön und warm, ab 1.4. kalt, 15 cm Schnee, den ganzen Juli Schlechtwetter, auch im August nicht besser. Am 12.8. furchtbares Unwetter im Brixental, am 7.9. noch schlimmer  – furchtbare Unwetterkatastrophe mit großen Überschwemmungen im Zillertal, großräumige Katastrophe.

Hitze – Leute starben an Sonnenstich
Wetter 1904: am 9.4. 14 cm Neuschnee, vorher überwiegend schön. 4.5. sehr starkes Gewitter mit Sturmwind, Hagel im Wörglerboden, dann Schnee bis Mariasteiner Alpl, im Juli sehr heiß, „viele Leute starben an Sonnenstich“, viel zu trocken. Ende November viel Neuschnee, kalt, starker Südwind, zum Jahresende Regen, Wind.

Strenger Winter, tote Kinder
1905 strenger Winter: viele Leute krank, Kinder starben, Influenza und Husten mit Fieber. 1.1. sehr kalt, Schneetreiben. 7.1. furchtbarer Sturmwind, auch am 13.1., Ende Jänner sehr strenger Winter. Ende Mai viel Regen, kalt, auf den Bergen Schnee. 28.6. nach Hitze Gewitter, Wolkenbruch rund um die Hohe Salve. Am nächsten Tag wieder große Hitze, dann furchtbarer Sturmwind mit großen Schäden. Am 28.7. nach großer Hitze sehr starkes Wetter mit Sturm und Hagelschlag. 5.8. nach großer Hitze viel Niederschlag, Innhochwasser, 3.10. viel Regen, Schnee bis ins Tal, auch am 12.10.

Wörgler Bach trat über die Ufer
Wetter 1906: Zuerst schön, am 6.1. Regen mit Glatteise, Ende Jänner leichter Schneefall, sehr kalt. Am 19.3. furchtbarer Nordsturm mit Regen und Schnee, im April viel zu trocken. Anfangs Juni Nordwind mit Regen und Schnee auf den Innbergen. Am 26.7. abends großes Hochgewitter mit Blitzeinschlag in die Tenne bei Lieming, es brannte ein Haufen Stroh, Feuer wurde bald gelöscht. Auch im Zuhaus Egerndorf Blitzeinschlag, rundherum Muren- und andere Schäden. In Wörgl trat der Bach über und überschwemmte Gassen und Stallungen. Anfangs September schön, am 9.9. Gewitter mit Regen in den folgenden Tagen, Schnee auf den Almen. Am 6.12. zugeschnieben, am 11.12. großer Sturm, 50 cm Schnee, am 15. Und 16.12. weiter Schneefall, 80 cm, danach ziemlich kalt.

Ungeheuere Schneemassen
Wetter 1907: Von Februar bis Ende April riesig viel Schnee. 14.2. Ungeheuere Schneemassen – wie seit Menschengedenken nicht. Von den Zäunen nur selten ein Zaunstecken zu sehen, eingedrückte Dächer, große Schneeriegl. 20.2. sehr starker Südwind, dann Nordsturm, weiter Schneefall, nochmals bis Mitte März, am 24.3. Palmsonntag schneite es wieder. 28.4. wieder schneien, dass von den Dächern geschöpft werden musste. In der Folge Schmelze mit Hochwasser, Ende Juni Inn-Hochwasser wie seit 1896 nicht mehr der Fall war. Ende November viel zu trocken, Wassermangel, viele Ziehbrunnen versiegen, am 6.12. zugeschneit.

Winterstürme und zu wenig Niederschlag
Wetter 1908 und 1909: Am 22.5. Furchtbarer Sturmwind aus Westen, alle Hausdächer beschädigt, Obstbäume aus- und umgerissen, riesige Waldschäden. Ab August 1908 nur wenig Niederschlag. Der Hintersteinersee sank derart, dass die Kaiserwerke um die Hälfte zu wenig Strom erzeugten und riesige Pönale an die Perlmooser AG zahlen mussten. Die Beleuchtung der Straßenlampen musste eingestellt werden.

Im Februar März 1909 zunehmender Schneefall, am 13.4. beim Wörgler Markt Sturwind mit Regen, am 30.4. kalt und Schnee bis Mariasteiner Alpl. Ende Mai viel zu trocken, kalter Wind, dann Regen und Schnee auf dem Pölven. Ende Juni und 1.7. Regen, Schnee auf Hundalpe, Schlechtwetter bis 17.7. Den ganzen Sommer sehr nass, viel Regen. Vom 22.-24.11. zugeschnieben. An Weihnachtstagen Regen, Schlittweg ganz fertig.

Die Chronik endet 1910.