Wohnanlage Winklweg: Laubengang eingestürzt

Glück im Unglück hatten am Dienstag, 4. Mai 2021 die BewohnerInnen der Eigentumswohnanlage Winklweg 2-14: Mit einem „Mords-Rumpler“ stürzte ein Teil des Laubenganges ein. Verletzt wurde niemand.

Aufmerksame Anrainer hatten am Sonntag von oben bemerkt, dass Platten der Betonkonstruktion nicht mehr plan sind und sich verwerfen. Sie verständigten die Feuerwehr. „Polizei und Feuerwehr waren am Sonntagvormittag hier und haben nach Besichtigung diesen Teil vor Haus 8-10 mit Polizei-Flatterbändern abgesperrt, weil sich die erste Betonplatte von selber aus ihrer Verankerung gelöst hat und nur noch schief oben hing“, berichtet Eva Gillinger, die den Einsturz aus ihrer angrenzenden Wohnung miterlebte. Mit einem „großen Donner-Rumpler sind die ersten 3 Beton-Elemente abgestürzt und haben 3 Betonsäulen mitgenommen.“

Das unmittelbar einsturzgefährdete Areal war zu diesem Zeitpunkt mit einem Bauzaun abgesperrt. „Am Montag hatten wir eine spontane Hausversammlung mit Hausverwaltung, Gutachter, Statiker etc. Es war schon am Vormittag klar, dass die komplette Betonüberdachung sofort weg muss und ein Totalschaden ist“, teilt Gillinger mit. Die Hausverwaltung informierte mittels Aushang über „die Gefahr in Verzug im Bereich vor dem Haus Nr. 10“, das Betreten des Bereiches wurde strengstens untersagt, die Wohnungeigentümer angehalten, die nordseitigen Gebäude-Zugänge zu nützen.

„Laut dem Gutachter ist eine Sanierung ausgeschlossen und ist aus statischer Sicht die Standsicherheit für den gesamten Laubengang nicht mehr gegeben“, heißt es im Aushang, der den Abbruch des gesamten Laubenganges für 5. und 6. Mai mittels Kran und Bagger ankündigte. Eine kostspielige Angelegenheit, die die Frage aufwirft, weshalb nach gut 30 Jahren eine solche Betonkonstruktion demontiert werden muss. Baumängel? Konstruktionsfehler? Für die Wohngemeinschaft auch schwer einsehbar, dass jetzt alle Kosten der teuren Abbrucharbeiten und Entsorgung der Betonmassen von ihnen selbst bezahlt werden sollen.

Die Wohnanlage wurde in den Jahren 1981-1987 von der Wohnbaugesellschaft Tigewosi errichtet, geplant wurde sie von der Tiroler Architektin Margarethe HeubacherSentobe. „Unsere Wohnanlage war immer wieder Herzeigeprojekt für Architekturstudenten“, erinnern sich Anwohner. Ob diese nun auch vom ruinösen Ende des Laubenganges informiert werden? Wohl eher nicht.

Da die Tigewosi nicht mehr mit der Hausverwaltung betraut und deshalb mit der Eigentumswohnanlage nicht mehr befasst ist, war der Vorfall dort am Mittwoch, 5. Mai auch noch nicht bekannt. Nach der Anfrage meldete sich Thomas Wieser, Abteilungsleiter im Bereich Objektverwaltung. Die Wohnanlage sei seit vielen Jahren nicht mehr in der Verwaltung der Tigewosi. Sollte die jetzige Hausverwaltung Unterlagen aus dem Archiv benötigen, würde gern Hilfestellung geleistet und Auskunft gegeben.

„Wir hatten schon früher teure Reparaturen von den hässlichen Beton-Teilen, am vorderen Ende bei Winklweg 2 hatten sich mehrere Pfeiler (!) nach vorne herausgedreht und mussten von Fachfirmen neu montiert und gesichert werden. Es wurden auch Metallhaken nachträglich angebracht“, schildert Eva Gillinger den jahrelangen Ärger mit Kosten, die den 77 Eigentümern durch die „herausragende Architektur“ entstanden sind und meint: „Das ´Nicht-Unglück´ heute war ein Gottesurteil, dass das ganze Glump wegkommt.“