Handwerk hat Zukunft: Netzwerk Handwerk lud zum 1. Handwerksforum

„Gestaltung und Berufung“ – unter diesem Thema stand das 1. Handwerksforum von Netzwerk Handwerk in Rattenberg. Fachleute aus Österreich und Deutschland sprachen über aktuelle Themen rund um das Handwerk – erfolgreiche Handwerksprojekte aus Österreich präsentierten ihre Initiativen dem interessierten Publikum.

„Reden wir über das Handwerk!“ – erfrischend unkompliziert war der Zugang zum 1. Handwerksforum Kitzbühel – Kufstein, das im Malerwinkel Rattenberg abgehalten wurde. Eine Fachtagung, bei der nicht nur die Referate der Experten vom Podium, sondern vor allem auch das direkte Gespräch, der zwanglose Austausch und die Diskussion zwischen Handwerkern, interessierten Besuchern und Fachleuten im Mittelpunkt standen.

Veranstaltet wurde das Forum von der neu gegründeten Initiative Netzwerk Handwerk. Ein Zusammenschluss, bei der „Qualität und Gestaltung im Handwerk“ im Fokus steht. Nach einem engagierten Plädoyer für das Handwerk und die Ausbildung im Handwerk durch Obmann Rainer Höck und einer Vorstellung von Netzwerk Handwerk durch Projektleiterin Andrea Achrainer standen vier Impulsreferate auf dem Programm.

Wirtschaftskammer-Spartenobmann (Gewerbe und Handwerk) KR Georg Steixner betonte in seinen Begrüßungsworten, wie wichtig die Gemeinsamkeit und der Austausch im Handwerk sei, und hob die Bedeutung der „Weitergabe von Können und Wissen“ hervor, „damit das Handwerk auch künftig Bestand hat.“ Steixner nahm gemeinsam mit Sparten-Geschäftsführer Dr. Ludwig Kössler an der Tagung teil.

Hochkarätige Referenten sprachen beim 1. Handwerksforum Kitzbühel – Kufstein über aktuelle und drängende Fragen rund um das Handwerk: Prof. Kilian Stauss von der Fachhochschule Rosenheim referierte über das Thema „Design im Handwerk: Gestaltung kann mehr als Produktdesign“ und sprach sich für einen erweiterten Designbegriff im Handwerk aus und beleuchtete das Spannungsfeld zwischen Design, Handwerk und Industrie.

Architekt DI Klaus Metzler vom Werkraum Bregenzerwald stellte die neue Werkraumschule Bregenzerwald vor, einen neuen Schultyp, der eine praktische Erweiterung der Handelsschule (Bezau) um eine handwerkliche Ausbildung darstellt: Er plädierte auch für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Handwerkern und Architekten.  „Kreative Nachwuchsförderung: Schon mit Kindern und Jugendlichen beginnen“ lautete der Appell von Mag. Barbara Kern vom Handwerkhaus Salzkammergut, bei dem die Arbeit mit jungen Menschen einen wesentlichen Schwerpunkt darstellt.

Ebenfalls die Frage der Ausbildung rückte Mag. Josef Ganner, der ehemalige Direktor der Fachberufsschule für Holztechnik in Absam, in den Mittelpunkt: „Spätberufene Lehrlinge: Neue Fachkräfte für das Handwerk“. Mehr noch als die „Ausbildung“ sollte die „Bildung“ im Mittelpunkt der Bemühungen stehen – allen jungen Menschen, gerade jenen, die in der Lehre stehen, müsse noch mehr die Möglichkeit für Persönlichkeitsentwicklung und Entfaltung gegeben werden – Ganner plädiert daher für völlig neue Ansätze in der Berufs- und Schulbildung.

Der zweite Teil der Veranstaltung gehörte erfolgreichen Projekten aus ganz Österreich, die zum Teil schon seit über 20 Jahren erfolgreich für den Erhalt, die Stärkung und die Wiederbelebung der Handwerkskultur kämpfen: Der Werkraum Bregenzerwald, die Meisterwelten Steiermark, das Handwerkhaus Salzkammergut, die Plattform Wiener Kunsthandwerk, architektur:lokal Tirol zählen dazu, aber auch der Holzcluster proHolz Tirol und die österreichische UNESCO Kommission, die sich für das Immaterielle Kulturerbe Handwerk in Österreich einsetzt.

Text: Albin Ritsch