Transitforum fordert Taten ein

„Das bereits fade notorische Gesumse italienischer Frächter lenkt nur davon ab, dass im neuen Tiroler Regierungsprogramm eine Reihe von Maßnahmen zur Reduktion festgeschrieben sind, die nun umgesetzt werden müssen“, erklärt Fritz Gurgiser vom Transitforum Austria-Tirol und fordert u.a. ein automatisiertes Dosiersystem und den Wegfall der EURO-VI-Ausnahmen bei Nachtfahr- und sektoralen Fahrverboten. Von der ASFINAG wird zudem besserer Lärmschutz verlangt, wobei vor allem Betonleitwände entlang der A12 als Lärmverstärker kritisiert werden.

Die Haltung italienischer Frächter zeige nur eine völlig „respekt- und verantwortungslose Haltung in Bezug auf Mensch, Wirtschaft und Natur“ entlang der Brennerstrecke von Rosenheim bis Verona im Anwendungsbereich der Alpenkonvention.   Blockabfertigungen seien eine ganz normale Angelegenheit, um einen Zusammenbruch von Verkehr und wirtschaftlicher Tätigkeit zu vermeiden. Durch die ständig steigende Transitlawine werden die nationalen und internationalen Vorgaben in Bezug auf Reduktion von Abgasen und Lärm in den engen Gebirgstälern außer Kraft gesetzt.

„24 Stunden gesetzwidrige Abgas- und Lärmbelastung sind kein Kavaliersdelikt sondern knallharte Anarchie und daher ist in der gleichen Geschwindigkeit mit folgenden ersten Maßnahmen gegenzusteuern: Beschleunigung des Vorhabens eines automatisierten Dosiersystems mit Information den Nachbarländer und –staaten, die auf ihren Verkehrsberuhigungsanlagen zeitgerecht auf die Dosierungen verweisen können (vorrangig Inntal, Außerfern).  Beschleunigung der Evaluierung sämtlicher bestehender Lkw-Fahrverbote samt restriktiver Neufassung allfälliger Ausnahmen und  Beschleunigung des Wegfalls der EURO-VI-Ausnahmen von Lkw-Nachtfahrverbot sowie sektoralem Lkw-Fahrverbot“, so Transitforum-Obmann Gurgiser und sein Stellvertreter  Clemens Franceschinel.

„Der internationalen Speditions- und Transportwirtschaft stehen im Rahmengebiet der Alpenkonvention von Nizza bis Wien zahlreiche, zum Teil wesentlich kürzere Strecken auf sündteuer investierten und modernisierten Eisenbahnen sowie Straßenübergängen zur Verfügung, sodass es umso mehr verwundert, dass so getan wird, als ob der Brennerpass die einzige Möglichkeit wäre, die Alpen zu queren“, stellen die Beiden fest. Die IST-Situation verlange dieses rasche Handeln und sei auch im neuen Tiroler Regierungsprogramm enthalten, das jetzt Schritt für Schritt UMGESETZT werden müsse – denn der Schutz des alpinen Lebens- und Wirtschaftsraumes stehe auch im Europarecht an erster Stelle, jedes Verzögern bedeute nur Gesetz- und Rechtswidrigkeit im Vollzug nationaler und internationaler Rechtsgebung. „Der Warenverkehr wird dadurch weder eingeschränkt noch behindert – er muss sich fallweise eben andere Wege suchen.  Den Menschen entlang der Brennerstrecke stehen ebenso wie den belasteten Wirtschaftsbetrieben keine derartigen Alternativen zur Verfügung; sie müssen schauen, wie sie mit diesen Belastungen leben können. Der Lkw kann heute mit Knopfdruck umdisponiert werden – das geht weder bei Eigenheimen noch Wirtschaftsbetrieben“, erklärt das Transitforum.

Betonleitwände im Visier des Transitforum Austria-Tirol. Grafik: Transitforum

Betonleitwände im Visier des Transitforum Austria-Tirol. Grafik: Transitforum

ASFINAG bei Lärmschutz in die Pflicht nehmen

„Wenn am 25. April 2018 zum x-ten Mal „der Tag des Lärms“ ausgerufen wurde, so löst das bei uns nur peinliches Kopfschütteln aus – allein in Tirol am gesamten hochrangigen Straßennetz der ASFINAG steht fest: Die Bevölkerung und Wirtschaft in den Tal- wie an den Hanglagen ist mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage rund 300 Tage im Jahr längst unzumutbaren, schwer gesundheitsbelasteten Lärmpegeln ausgesetzt“, teilt Gurgiser mit und erläutert die Ursachen:

  • Der bestehende Drainasphalt verliert auf weiten Teilen der Autobahnen durch die massive Dauerbelastung von Schwerverkehr immer schneller seine volle Wirkung;
  • Die Nichteinhaltung gesetzlich vorgeschriebener Höchstgeschwindigkeiten vor allem im Lkw-Bereich führt zu erhöhten Rollgeräuschen;
  • Die zum Teil veralteten technischen Lärmschutzeinrichtungen können durch diese Dauerverkehrs-belastungen ihren Zweck bei weitem nicht mehr erfüllen;
  • Die Entfernung von Leitschienen samt Bewuchs an weiten Strecken als Mittelstreifen und Ersatz durch Betonleitwände führen zu unzumutbaren Lärmbelastungen, da diese Lärm nicht absorbieren, sondern in einer noch nicht dagewesenen Stärke reflektieren und die Umgebung massiv belasten
  • Die über Jahre bis Jahrzehnte (!) verschleppten Lärmschutzmaßnahmen wegen langwieriger Diskussionen über die Mitfinanzierung von Gemeinden, Land Tirol oder gar Privatpersonen – die weder Verursacher noch finanzieller Nutznießer durch Vignetten, Maut, Roadpricing sind.

„Fazit: Lärmschutz wird im Schneckentempo errichtet, Lärmbelastungen werden de facto an 300 Tagen im Jahr als selbstverständlich hingenommen; weil die ASFINAG sich mit ihren politisch gedeckten „Kunstrechnungen“ Millionen an Lärmschutzkosten erspart. Das ist nicht mehr zeitgemäß, ist umzudrehen und die ASFINAG wie ein lärmerzeugender Gewerbe- und Industriebetrieb zu behandeln – alles andere ist politisch geduldete ANARCHIE IM GESUNDHEITSSCHUTZ und muss mit aller Härte und Konsequenz korrigiert werden“, so das Transitforum Austria-Tirol.