Zerkarien im Strandbad Kirchbichl

Enten – genauer gesagt „Entenflöhe“ – trüben heuer das Badevergnügen im Strandbad Kirchbichl. Die Parasiten befallen eigentlich Wasservögel, aber als Fehlwirte auch Menschen, bei denen sie die sogenannte Badedermatitis auslösen. Die Zerkarien gelangen durch den Entenkot ins Wasser und treten besonders in Ufernähe auf und verursachen Hautreizungen. Bürgermeister Herbert Rieder ist das Problem bekannt: „Wir machen mit Aushang die Badgäste darauf aufmerksam.“

„Der Amtsarzt hat das Badewasser überprüft“, teilt Rieder mit, der die Enten bis zur nächsten Badesaison aussiedeln will. „Über Winter sterben die Zerkarien  ab“, erklärt Rieder. Die Enten sollen aus dem Badeteich entfernt werden. Die Jagdzeit beginnt aber erst im Oktober und nächstes Jahr wolle man gleich drauf schauen, dass sich keine Wasservögel mehr ansiedeln. „Die Badegäste haben sich anfangs über die Tiere gefreut und sie auch gefüttert. Leider hat sich das jetzt nachteilig entwickelt“, so Rieder.

Strandbad Kirchbichl. Foto: Veronika Spielbichler

Enten verderben heuer das Badevergnügen beim Kirchbichler Strandbad – Zerkarien verursachen lästige Hautausschläge.

Von Trematoden befallene Wasservögel geben über ihren Kot Wurmeier ins Wasser ab. Die geschlüpften  Larven  der ersten Generation  Wasserschnecken, Fische oder Kaulquappen  als Zwischenwirt. Die dritte Larvengeneration – die Zerkarien, landen neuerlich im Wasser. Diese Larven suchen sich einen Endwirt –  bestenfalls wieder einen Entenvogel – durchdringen dessen Haut und entwickeln sich in seinem Darm zu geschlechtsreifen Saugwürmern. Die Larven werden vor allem bei Temperaturen über 24 °C freigesetzt. Irrtümlich wird auch die Haut von badenden Menschen durchbohrt. Dort sterben die Zerkarien jedoch nach kurzer Zeit ab und verursachen juckende Pusteln. Weitere Info auch auf https://de.wikipedia.org/wiki/Zerkariendermatitis

Land kontrolliert Badegewässer

Land kontrolliert Wasserqualität in Schwimmbädern und Seen und teilt mit, dass Tirols Badeseen  im Hochsommer nichts von ihrer Reinheit einbüßen. Zerkarienbefall wird allerdings nicht routinemäßig überwacht.

Über die Bezirkshauptmannschaften des Landes werden die Hallen- und Freibäder regelmäßig an Ort und Stelle überprüft. Auch 28 Tiroler Badeseen – vom Achensee bis zur Weisslahn in Terfens – stehen im Rahmen der EU-Badegewässerüberwachung unter ständiger Beobachtung. Koordiniert wird die Überwachung vom Sachgebiet Gewerberecht des Landes Tirol. Für die Tiroler Badeseen gilt fast ausnahmslos die beste EU-weite Bewertung von drei Sternen.

„Die seit 1992 regelmäßig untersuchten Tiroler Badeseen liegen mit ihrer Wasserqualität im europäischen Spitzenfeld. Auch im Hochsommer büßen die Seen, nichts an ihrer Reinheit ein; auch zu dieser Zeit weisen sie Sichttiefen bis zu fünf Meter auf“, erläutert Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg die Ergebnisse der vergangenen Jahre. Dafür ist die natürliche Selbstreinigungskraft verantwortlich. „Diese Tiroler Badeseen sind intakte Ökosysteme und zeichnen sich durch ihre Regulationsfähigkeit aus“, so LR Tilg.

Über die gesamte Badesaison verteilt erfolgen an den 28 Seen fünf Probenentnahmen, an größeren Gewässern sogar an mehreren Untersuchungsstellen. Diese werden gewässerökologisch und mikrobiologisch-hygienisch untersucht: etwa nach krankmachenden Organismen wie den Enterokokken-Bakterien. Darüber hinaus werden pH-Wert, Sauerstoffsättigung, Phosphorkonzentration oder Sichttiefe überprüft. Aus den Badegewässern werden in der Zeit vom 1. Juni bis 30. August fünf Mal Proben gezogen. Die Ergebnisse werden regelmäßig veröffentlicht.

Info: Aktuelle Daten zur Wasserqualität der Tiroler Badeseen: www.tirol.gv.at/badegewaesser
(oder direkt am See über den QR-Code auf der Tafel mit dem Badegewässerprofil)

Text: Land Tirol/Mag. Robert Schwarz  und Veronika Spielbichler