Das 30jährige Bestandsjubiläum feierten die „Wörgler Krippeler“ heuer mit einer umfangreichen, vielfältigen Ausstellung im Tagungshaus Wörgl sowie mit einem Ehrenabend, bei dem Rückblick gehalten und verdiente Mitglieder ausgezeichnet wurden.
Der Krippenbau hat in Tirol lange Tradition und in Wörgl leistete bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts der „Krippenvater“ Johann Seisl mit seinen außergewöhnlichen handwerklichen Fähigkeiten und Krippendarstellungen Pionierarbeit. In Wörgl bestand bereits von 1909 bis 1933 ein Krippenverein, in dessen Fußstapfen vor 30 Jahren 24 Krippenfreunde traten und neuerlich einen Verein gründeten.
Heute zählt der Verein 180 Mitglieder und vermittelt in der 2002 gegründeten Krippenbauschule mit Krippenbaukursen sowie Kursen zum Vergolden, Fassmalen oder zur Anfertigung von Klosterarbeiten die handwerklichen Techniken, mit denen längst nicht nur das Weihnachtsgeschehen abgebildet wird. Krippendarstellungen beschäftigen sich mit der Karwoche und Osterzeit ebenso wie mit anderen religiösen Motiven, wobei eine große Bandbreite von Materialien zum Einsatz kommt.
Wieviel Kreativität und Können dabei in die kleinen Meisterwerke investiert wird, zeigte die große Krippenschau am 7. und 8. Dezember 2019 im Tagungshaus, die einen Querschnitt aus dem 30jährigen Schaffen bot und neben Weihnachtskrippen in vielen Ausführungen von traditionell über orientalisch bis zur Schneekrippe und moderne Darstellungen oder eingebettet in Möbel, Baumstämme oder Laternen auch Klosterarbeiten und Ikonen umfasste.
Die große Schau war ein Publikumsmagnet und Mitglieder des Krippenvereins bewirteten die Gäste, die gern bei Kaffee und Kuchen zum „Hoagascht“ verweilten. Die Segnung der Krippen, die von den Wörgler Krippelern für die Ausstellung zur Verfügung gestellt wurden, erfolgte am 6. Dezember 2019 durch Pfarrprovisor Christian Hauser im Beisein vieler Krippenfreunde und Vertretern der Stadtgemeinde, darunter Bgm. Hedi Wechner und Vizebgm. Mario Wiechenthaler.
„Der Vorstand hat das 30jährige Vereinsjubiläum ausgewählt, um Leistungen und langjährige Mitglieder zu würdigen“, leitete Obmann Robert Hotter den Reigen der Ehrungen ein. Geehrt wurden die Gründungsmitglieder Hubert Ganster, Gerhard Deutsch, Ulrich Woworsky, Ing. Hannes Fritsche, Siegfried Schmidt und Ing. Othmar Obrist, allesamt Funktionäre der ersten Stunde. Theo Frühwirth zählt ebenso wie Vinzenz Rohrmoser, Christine Ringler, Sieglinde und Rudi Sappl, Reinhard Mösinger sowie Lisbeth Schrettl zu jenen, die drei Jahrzehnte lang aktiv im Verein mitwirken. Als besonderer Dank wurde den Gründungsmitgliedern Peter Schrettl (in Abwesenheit) und Hans-Peter Gruber die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Ausgezeichnet wurden weiters Krippenbaumeister Thomas Breitenlechner, der 2017 die Leitung der Krippenbauschule von Peter Schrettl übernommen hat, sowie die Krippenbaumeister Herbert Widauer und Walter Vötter. Gedankt wurde weiters der Stadt, der Pfarre, dem Tagungshaus und Unterstützern des Vereins sowie dem stellvertretenden Obmann des Landesverbandes Lois Aufschnaiter, der sich um die Belange des Unterlandes und der Krippenbauschule kümmert.
- Pfarrprovisor Christian Hauser nahm die Segnung bei der Wörgler Krippenausstellung vor. Foto: Wilhelm Maier
- Hans-Peter Gruber erhielt die Ehrenmitgliedschaft – v.l. Schriftführer-Stv. Christine Ringler, Kassier Peter Werlberger, Schriftführerin Doris Gratz, Monika und Hans-Peter Gruber, stellvertretender Obmann des Landesverbandes Alois Aufschnaiter, Obmann Robert Hotter und Obmann-Stv. Ernst Graus.
- Der Vorstand der Wörgler Krippeler dankte bei der Jubiläumsfeier auch Unterstützern – hier im Bild Vertreter von Gemeinde und Pfarre v.l. die Geehrten Vizebgm. Mario Wiechenthaler, Bgm. Hedi Wechner, Kulturreferentin Mag. Gabi Madersbacher und Pfarrprovisor Christian Hauser.
- Die anwesenden geehrten Gründungsmitglieder mit dem neuen Ehrenmitglied und Vorstandsmitgleidern der Wörgler Krippeler – v.l. Ing. Hannes Fritsche, Siegfried Schmidt, Doris Gratz, Obmann Robert Hotter, Hubert Ganster, Hans-Peter Gruber, Ulrich Woworsky, Peter Werlberger, Ing. Othmar Obrist und Ernst Graus.
- Krippe von Christl Sporer, begaut in einem ausgehöhlten Baumstamm.
- Die Besucher der Jubiläumsausstellung konnten wieder eine Verlosungskrippe gewinnen, heuer gefertigt von Herbert Widauer.
- Traditionelle Weihnachtskrippe vom Martina Pirchmoser mit Hintergrund-Malerei.
- Oerientalische Krippe von Stefanie Ostermann. Der Krippenbau entwickelt sich hinsichtlich der eingesetzten Materialien auch weiter – LED-Licht-Technik eröffnet neue Beleuchtungs-Möglichkeiten.
- Traditionelle Weihnachtskrippe von Stanis Jaworek.
- Diese Krippe verschmilzt geradzu mit dem gemalten Hintergrund.
- Orientalische Krippe von Herbert Widauer.
- Oster- oder Fastenkrippe von Peter Schrettl.
- Die Wörgler Krippeler belebten auch das barocke Handwerk der Klosterarbeiten neu und bieten dazu Kurse an.
- Ulrich und Elisabeth Woworsky von den Wörgler Kripplern praktizieren Ikonen-Malerei, die kunstvollen Krippenfiguren der Herbergsuche erstellte Angela Tripi.
- Moderne sakrale Kunst ist das Spezialgebiet von Hans-Peter Gruber, der dazu auch schon wiederholt Einzelausstellungen gestaltete.
- Krippendarstellung von Christine Breitenlechner.
- Schneekrippe von Johann Spitzl.
- Die Weisen aus dem Morgenland – meisterhaft gefertigte Krippenfiguren des Wörgler Krippenkünstlers Johann Seisl, hier im Porträt dargestellt vom Wörgler Maler Matthias Widmann.
- „Ruhe auf der Flucht“ von Gerhard Deutsch, nach einem Motiv von Orazio L. Gentileschi (1563-1639), Figuren von Angela Tripi/Palermo.