Wenig Freude haben derzeit drei Mietparteien in den neu bezogenen Frieden-Mietwohnungen am Gradlareal: Bei drei Wohnungen rann bei starkem Regen das Wasser den Türen entlang bis ins Wohnungsinnere. So erlebte etwa Dominik K. nach der Rückkehr von einem Wochenend-Ausflug eine böse Überraschung, die ihre Spuren am Parkettboden bereits hinterlassen hat. Und bei Karoline M. rann das Wasser bis ins WC. Abhilfe sollen jetzt kurzfristig „Tropfnasen“ bringen.
Das Problem ist der Wohnbaugenossenschaft bekannt und in einem Fall – beim westlich situierten Gebäude – auch schon durch Überdachung des Innenhofes gelöst. Das war ursprünglich aufgrund des Siegerprojektes des Architekturwettbewerbes nicht vorgesehen, weil die Überdachung eine Erhöhung der zulässigen Baumasse bedeutet. So „schwindelte“ man sich über die städtischen Vorgaben hinweg. Dass die im Freien liegenden Zugänge zu den Wohnungen in den obersten Etagen bestenfalls für ein Klima im Süden Europas, keineswegs aber in unseren Breiten geeignet ist, darüber sah man wohl hinweg.
Den Ärger haben jetzt die betroffenen Mieter, die für die Ausstattung ihrer Wohnungen mit Parkettböden – in einem Fall 400 Euro und bei Karoline 1.000 Euro – Aufpreise bezahlt haben und sich nun fragen, wer für den Schaden aufkommt. „Wir beanstandeten die Mängel, doch da schiebt einer die Verantwortung auf den anderen“, erklären die Betroffenen, denen die Auskunft gegeben wurde, dass den Zustand die Gemeinde zu verantworten habe – mit Hinweis auf das Siegerprojekt des Wettbewerbes. Das lässt Bürgermeisterin Hedi Wechner so nicht sitzen: „Wir sind der Frieden entgegengekommen – zugunsten der Wohnqualität für die Mieter. Eine Überdachung ist möglich.“
Und beim westlichen Gebäude auch schon gemacht. „Beim zweiten Gebäude warten wir auf die Bauendabrechnung. Dann entscheidet sich, ob genug Geld für eine gesamte Überdachung bleibt oder ob nur die Zugänge als Laubengänge überdacht werden“, teilt Frieden-Direktor Härting auf Anfrage mit. Als Zwischenlösung habe ihr Techniker für die drei vom Wassereintritt betroffenen Wohnungen Tropfnasen in Auftrag gegeben, die in diesen Tagen montiert werden sollten.
Mit der Bauendabrechnung sei ein halbes Jahr nach Bezug der Wohnungen zu rechnen, so Härting. Auf jeden Fall solle es vor dem Winter eine Lösung geben, denn eines kommt für die Mieter nicht in Frage: „Schneeschaufeln gehen wir sicher nicht“, so Karoline, die auch schon an einen „Mietstreik“ denkt, bis die Wohnungstür dicht ist. Neben kleineren anderen Mängeln ärgert sie sich über den Wassereintritt bei Regen am meisten, nachdem schon der Einzug in die Baustelle mit allerlei Hürden gespickt war. Aufgrund der Bauverzögerungen übergab die Wohnbaugesellschaft den Mietern vor Fertigstellung der Handwerkerarbeiten bereits die Wohnungen, deren Schlüsselübergabe für Anfang April versprochen war. In der neuen Wohnanlage befinden sich 75 Mietwohnungen und eine Tiefgarage, die nach Fertigstellung auch öffentliche Stellplätze aufweisen wird.