20 Jahre Planungsphase, ein Jahr Vorbereitungszeit – und im Frühjahr 2018 soll´s mit den Bauarbeiten losgehen – der Neubau des Wörgler Feuerwehrhauses inklusive des Bergrettungsstützpunktes ist auf Schiene. Die Stadtführung stellte gemeinsam mit den Architekten der ARGE Schafferer –Mahore am 22. August 2017 bei einer Pressekonferenz im Stadtamt das Siegerprojekt vor, das am 21. September 2017 im Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt wird.
„Das Feuerwehrhaus ist 42 Jahre alt und entspricht nicht mehr den Anforderungen von heute“, stellte Gemeinderat und Technikausschussleiter Andreas Schmidt fest, der die gebildete Arbeitsgruppe für den Feuerwehrhaus-Neubau leitete. „Eine Sanierung war nicht zweckmäßig“, erklärte Vizebgm. Mario Wiechenthaler. Der Arbeitsgruppe, die vom Gemeinderat installiert wurde, gehörten Mitglieder aller Fraktionen sowie Vertreter von Feuerwehr und Stadtbauamt an. Der Gemeinderat beauftragte den Vergabe-Experten Dr. Schöpf mit der Durchführung der EU-weiten Ausschreibung. Im Februar 2017 startete der Wettbewerb, an dem sich acht Planungsbüros beteiligten.
„Im Juni fanden zwei Jurysitzungen statt, am 10. August stellten wir das Siegerprojekt der Feuerwehr und der Bergrettung vor“, erklärte Bgm. Hedi Wechner. Das Siegerprojekt der Bietergemeinschaft Schafferer Architektur und Projektmanagement GmbH /mahore Architekten ZT GmbH überzeugte durch das Verkehrskonzept und die optimale Raumnutzung, die 2.300 Quadratmeter Nutzfläche für Feuerwehr und Katastrophenlager sowie rund 200 Quadratmeter für die Bergrettung vorsieht. „Die Gesamtkosten liegen bei fünf Millionen Euro plus/minus 15 %“, erklärte Schmidt, wovon die Planungskosten rund 314.000 Euro und die Rohbaukosten rund 3,5 Millionen Euro betragen. Weitere Kosten entstehen durch Abriss des alten Gebäudes und Einrichtung. Als Fertigstellungstermin steht der Dezember 2018.
Neben der stützenfreien Fahrzeughalle, deren Dimension an den derzeitigen Fuhrpark angepasst ist, entstehen im neuen multifunktionalen Gebäude ein großer Schulungsraum, eine Küche, Mannschaftsräume, eine Waschhalle, ein Schlauchturm, ein Jugendraum, Umkleideräume für Männer und Frauen, eine Einsatzzentrale, Räumlichkeiten für die Bergrettung sowie ein Katastrophenlager, in dem u.a. auch der mobile Hochwasserschutz eingelagert wird. Die Einsatzzentrale wird künftig auch bei Katastrophenfällen die Gemeindeeinsatz-Zentrale. Wörgl verfügt seit 2012 über ein professionelles Katastrophen-Einsatzmanagement, für das auch laufend Schulungen mit dem gesamten Stab stattfinden.
Östlich des Neubaues stehen 34 Parkplätze für die Einsatzkräfte zur Verfügung, vor dem Gebäude auf der Westseite für die Einsatzleitung weitere fünf. Die Ausfahrt erfolgt in die Pacherstraße. Westlich des Gebäudes entsteht ein 18 Meter breiter Vorplatz, ostseitig ein Übungsplatz, der durch die Situierung als Innenhof Anrainer vor Lärm schützt.
Froh über den greifbaren Feuerwehrhaus-Neubau ist Kommandant Armin Ungericht: „Wir sind glücklich und sagen der Gemeindeführung danke für die gute Kooperation.“ Wörgl ist Stützpunkt-Feuerwehr und zweitgrößte Feuerwehr des Bezirkes, die auch bei Einsätzen in Nachbargemeinden angefordert wird. Bei der Finanzierung hofft Wörgl deshalb auch auf Fördergeld vom Land, wofür es bereits positive Signale gäbe.
Dass der städtische Kindergarten Nachbar ist, sieht der Feuerwehrkommandant durchwegs positiv, auch im Hinblick auf den Feuerwehrnachwuchs. Wobei mit dem Neubau nun erste Schritte zur Abschaffung der „Männerdomäne“ Feuerwehr gemacht werden. „Bisher war kein Platz für getrennte Umkleideräume und damit eine Aufnahme von Frauen in die Feuerwehr auch nicht möglich. Im 21. Jahrhundert ist es aber ein Gebot der Stunde, auch Frauen in die Feuerwehr aufzunehmen, wenn sie das wollen“, erklärte dazu Bgm. Hedi Wechner.
Noch zu klären ist das Ausweichquartier für die Feuerwehr während der Bauzeit. Die Stadtführung beabsichtigt, die Großfahrzeuge in der leerstehenden Felbermayr-Halle unterzubringen und auch das Gelände der ehemaligen Kompostieranlage als Abstellfläche zu verwenden. „Das Land hat mit dem Hinweis auf die Rote Zone die Felbermayr-Halle abgelehnt. Im Herbst werden wir da aber noch einmal verhandeln“, kündigt Schmidt an. „Vom Landesfeuerwehrinspektor kamen dazu bereits positive Signale“, teilte Wechner mit. Eine andere Lösung würde Mehrkosten von 200.000 bis 300.000 Euro verursachen. Für die Einsatzleitung wird eine Container-Lösung am Feld neben dem Feuerwehr-Areal angestrebt.