Traumhaftes Herbstwetter bot am 6. November 2021 die optimalen Bedingungen für die „Unterinntaler Fuchsjagd“, die heuer zum 44. Mal vom Reitverein Inntal mustergültig organisiert wurde. 19 ReiterInnen aus ganz Tirol fanden sich ein, um beim sportlichen Geländeritt mit festgelegten Regeln über die Felder in Wörgl und Kundl zu reiten, Sprunghindernisse zu überwinden und am Höhepunkt in vollem Galopp nach der Fuchslunte zu greifen. Der Reitverein Mieming räumte heuer groß ab: David Schorn schaffte es, den „Fuchs“ zu fangen und Joanna Schorn wurde beim abendlichen Jagdgericht am Hotel Hennersberg mit der Fuchsjagdetikette als vorbildlichste Reiterin ausgezeichnet.
Ein dreifaches „Horido!“ erklang beim Bügeltrunk zum Auftakt des Geländerittes auf der Reitanlage beim Schadlhof, bei der Reitverein Inntal-Obmann Dr. Andreas Taxacher Reiter und Besucher begrüßte – nach vielen Jahren erstmals nicht selbst als Master im Sattel. Taxacher fungierte als Jagdherr und erklärte die wichtigsten Regeln des Geländerittes, der in Erinnerung an die beiden Vereinsgründer Dr. Gerhard Schnorrenberg und den Reitlehrer Artur Löcker nach Corona-bedingter Pause im Vorjahr heuer wieder ausgetragen wurde.
In der Koppel nahmen ReiterInnen der Wörgler Reitvereine RV Inntal und Stall Schadl, vom RV Weberhof aus Langkampfen, vom Stall Aldrans, vom RV Mieming, vom Stall Köglhof, der Riding Association Wilder Kaiser und vom RV Hopfgarten Aufstellung. Die Fuchslunte trug heuer Verena Treichl auf ihrer Stute Stella. Als Master saß Mag. Kirsten Pfluger-Löcker auf ihrem Wallach Lincoln im Sattel, als Vorderpikeure Writzel Silvia und Dr. Bernhard Holaubek, als Hinterpikeure Melanie Simonini, Julia Egger und nach Mittagpause Anja Böhm, da Julias Pferd die Eisen verlor.
Der „Fuchs“ ist dabei kein lebendiges Tier, sondern ein Reiter mit einer Fuchslunte an der Schulter, der vorausreitet. Im Teilnehmerfeld folgen der Master und das Reiterfeld, das von den Pikeuren nach vorne, hinten und zur Seite begrenzt wird. Reiter im vorderen Teil reiten können sich bei den „Springwiesen“ zwischen 60 cm und 80 cm hohen Hindernissen entscheiden. Der hintere Teil des Feldes galoppiert an den Hindernissen vorbei. Es besteht keine Springpflicht. Die Fuchsjagd wird am Asphalt im Schritt, auf Wegen im Schritt und Trab und auf den vier großen Springfeldern im Galopp geritten.
Der unfallfreie Ritt führte auf einer Länge von rund 17 Kilometern von der Reitanlage Schadlhof zum Waldlegerfeld in Wörgl, weiter zum Schipflingerfeld beim Feuerwehrhaus in Wörgl und von dort zurück zur Reitanlage über die Felder entlang des Gießen in Wörgl. Nach der Stärkung in der Mittagspause bei der Reitanlage Schadlhof ging es übers „Schadlfeld“ weiter nach Kundl Liesfeld. In Eichenheimwurde der Fuchs vom Master durch ziehen des Hutes „frei gegeben“. Anreiten war nur von hinten kommend auf der linken Seite erlaubt – weder von vorn noch seitlich. „Sonst ist das beim Jagdgericht der sofortige Tod des Reiters!“ mahnte Jagdherr Taxacher.
Für Besucher organisierte der Reitverein auch heuer wieder eine Begleitkutsche, die Hansi Loinger vom Penningberg/Hopfgarten steuerte. Gerhard Federspiel von den Kufsteiner Jagdhornbläsern begleitete die Fuchsjadt mit passenden Hornsignalen.
Bilder fertigten wieder Katharina und Wolfgang Delfs an, die zu einem Unkostenbeitrag beim Jagdgericht für jeden Fuchsjagdteilnehmer zur Verfügung gestellt wurden. Der gesammelte Betrag wird an die St. Anna Kinderkrebsforschung gespendet. Für die Durchführung des Pferdesport-Events erhielt auch der Reitverein Spenden, wofür sich Obmann Taxacher bei der Sparkasse Kufstein (Standort Kundl), beim Wörgler Vzbgm. Hubert Aufschnaiter, bei der Stadt Wörgl und bei Equiva Innsbruck bedankte. „Ein großer Dank gilt allen Bauern, die die Felder für die Fuchsjagd jedes Jahr zur Verfügung stellen und besonders dem „Schadlbauern“ Josef, der zu seinen Feldern auch die gesammte Reitanlage zur Verfügung stellt“, so Taxacher, der sich bereits auf die nächste Fuchsjagd am 5. November 2022 freut. Den Abschluss bildete das gemeinsame Jagdessen abends beim Hotel Hennersberg in Wörgl, wo die eine oder andere „Verfehlung“ des Tages durch das Jagdgericht amüsant judiziert wurde.
Zur Vereinsgeschichte
Im Februar 1975 gründete eine Handvoll begeisterter Pferdeliebhaber den Reitverein Inntal. Wir wurden als 8. Verein beim Landesfachverband für Tirol aufgenommen (8-008) und waren von Anfang an dem „Landesverein der ländlichen Reiter und Fahrer Tirols“ angegliedert.
Seit der Gründung – bis 2013 – war Dr. Gerhard Schnorrenberg Obmann, seit 2013 ist es Dr. Andreas Taxacher. Um die Reitausbildung der Vereinsmitglieder kümmerte sich von Beginn bis zu seiner Pensionierung Artur Löcker (gestorben 2019). Heute versucht MMag. Kisten Löcker sein Lebenswerk fortzusetzen.
Der Reitverein Inntal hat sich seit jeher der Vielseitigkeitsreiterei, die als die Krone der Reiterei bezeichnet wird, verbunden gefühlt und diese vermehrt gefördert. Über die Jahre konnten zahlreiche Tiroler Meistertitel, einige Österreichische Meister und Internationale Erfolge bei Vielseitigkeitsturnieren gefeiert werden. 2004 startete Margit Appelt bei den Olympischen Spielen in Athen für den Reitverein Inntal.
Der Höhepunkt im jährlichen Vereinsleben ist die Unterinntaler Fuchsjagd Anfang November. Es ist dem Reitverein Inntal ein großes Anliegen, ein ruhige und sichere Fuchsjagd zu veranstalten. Daher besteht Reiterpasspflicht, Mindestalter 16 Jahre und eine Mindestgröße des Pferdes von 135 cm Stockmaß. Wer über Hindernisse springen möchte muss einen Protektor nach Richtlinien der Vielseitigkeit tragen.