Mit der Aufhebung der Fußgängerzonen-Verordnung für den unteren Teil der Bahnhofstraße setzte der Wörgler Gemeinderat am 23. März 2023 den ersten Schritt zur Umgestaltung von Wörgls Einkaufsstraße in eine Begegnungszone. Die bauliche Ausführung bleibt indessen gleich wie für die Fußgängerzone, mit den Bauarbeiten wurde bereits begonnen.
Wenig verwunderlich spaltete auch diese Abstimmung den Gemeinderat. Bürgermeister Michael Riedhart bekannte sich zur Begegnungszone und kündigte die entsprechende Verordnung für den nächsten Gemeinderat an. Stadtrat Christian Kovacevic (Liste Hedi Wechner) sprach sich für die Beibehaltung der Fußgängerzone aus. Bei der Beschlussfassung stimmten die sechs Gemeinderäte der Wörgler Grünen, der Liste Hedi Wechner inkl. UFW gegen die Aufhebung der „Fuzo“-Verordnung vom 30. 9.2022, die Mehrheit dafür.
LHW-GR Mag. Gabi Madersbacher trug ein Schreiben des Caféhaus-Betreibers gegenüber vom CityCenter vor. Dieser beklagt, dass mit Umgestaltung des Straßenraumes sein Gastgarten um die Hälfte verkleinert werden müsse. Derzeit sind elf Tische mit 35 Sitzplätzen aufgestellt. Ein Ausweichen auf andere Flächen hinterm Haus sei wenig attraktiv, zudem befinden sich dort Privatparkplätze. Bürgermeister Michael Riedhart erklärte dazu, dass der Fall im Amt bekannt sei, deshalb auch Umplanungen bereits vorgenommen wurden. Das Café nütze öffentliche Flächen, dafür wurde der Stadt auch nie etwas gezahlt. Die Vorgabe, einen zwei Meter breiten Gehweg zwischen Gastgarten und Gebäude freizuhalten, sei nie eingehalten worden, man habe da ein Auge zugedrückt. Die Gastgartenfläche bleibe gleich, aber die Gehwegbreite müsse nun eingehalten werden. Riedhart kündigte zudem an, dass es mit allen Betroffenen zu Detailfragen noch Gespräche mit dem Bauamt geben wird.
Die Begegnungszone sei „nicht der große Wurf, da keine Verkehrsunterbindung erfolgt“, meldete sich UFW-GR Emil Dander zu Wort, räumte aber ein, dass die Begegnungszone Rechtssicherheit bringe. Wirtschaftsreferent ÖVP-GR Andreas Deutsch hielt fest: „Ich habe viel Kontakt mit den Geschäftsleuten dort – sie sind großteils für die Begegnungszone.“
Was zur „unendlichen Geschichte“ der Fußgängerzone festzuhalten ist: Mit der Zustimmung der vorigen Stadtregierung zum Bauprojekt Stawa mit Tiefgaragenzufahrt durch die Bahnhofstraße wurde eine Fußgängerzone für die gesamte Bahnhofstraße bereits verhindert. Im Zuge der Bewilligung dieses Bauprojektes wäre es auch möglich gewesen, eine unterirdische Anbindung der Stawa-Tiefgarage über das GZW-Areal zu errichten. Davon wurde auf Wunsch des Bauwerbers Abstand genommen.
Die gesamte Gemeinderatsitzung wurde als Livestream ausgestrahlt und kann weiterhin online auf youtube angesehen werden – der Link: https://www.youtube.com/live/EaOF7al7sK8?feature=share