Ein erlebnisreicher Tag erwartete am Samstag, 12. August 2023 die rund 60 wanderlustigen Theaterfans beim diesjährigen „Theater auf der Alm“ im Langen Grund in der Kelchsau mit den Schauplätzen Neuhögenalm und Erla-Brennhütte.
Die Schar zog vom Wanderparkplatz Langer Grund auf die Neuhögenalm, wo die Yaks von Gabi Brunner im Sommer ihre feine Bleibe haben. Durch die vielen Regenfälle der letzten Tage wurde aus der Wanderung über Almmatten abschnittweise eine knöcheltiefe Sumpfwanderung, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat.
Angekommen am Ziel waren Burger mit Yak-Leberkäse, zubereitet von Herbert Gwercher, mit Senf-Variationen von Claudia Pechriggl die erste Belohnung für die Mühe. Die zweite war der Einstieg in das Theaterstück „Es beginnt immer heute“ von Beatrice Ferolli, das das Theater unterLand unter der Regie von Irene Turin im Herbst im Komma Wörgl präsentiert.
Die Location für das Stück war genau richtig, denn es spielt in einer einsamen Berghütte, wohin sich ein berühmter Autor zurückgezogen hat. Unverhofft steht ein junges Stadtmädel in der Hütte, das sich mit dem Auto in den Bergen verirrt hat. Sabine Egger und Stefan Schimmele ernteten Lachsalven und Applaus für den dynamischen Anfang des Stücks. Wer wissen will, wie diese Begegnung weitergeht, kann das ab 28. September im Komma erleben.
Dem Andenken an „Flo“ Florian Adamski war ein kurzer Ein- und Rückblick auf sein Wirken auf der Alm und seine Mitgestaltung am Theater auf der Alm gewidmet.
Die Richtseitbichl Alm war als zweite Station heuer nicht verfügbar, daher mussten sich die Organisatorinnen ein neues Format einfallen lassen – die Einbeziehung aller TeilnehmerInnen. Diese „köchelten und künstelten“ zwei Stegreif-Stücke:
Unter der Anleitung von Renate Reisigl bereitete eine Gruppe für „Yak-Mama“ Gabi eine Überraschung. Ulf Ederer hatte ein Märchen konzipiert, das erzählt, wie die ersten Yaks nach einer Weltreise bei Gabi Brunner landen: Alle Yaks leben in Tibet, aber zwei von ihnen ist fad. Sie beschließen daher, sich etwas „action“ zu geben und ziehen, dargestellt von Gerhard aus Steinach a.Br. und Sophia aus Wien, über Indien, Irak, Türkei und den Balkan. Überall begegnen sie allerlei seltsamen Tieren, bis sie schließlich auf die Neuhögenalm geschickt werden. Wer kein Tier darstellte, war entweder Gebirge oder Grenzzaun oder …… – Auf jeden Fall ein großer Spaß für Beteiligte und Zuschauende!
Die andere Gruppe köchelte, angeleitet von Irene Turin, den Text zu einem Western. Die Ingredienzien waren Sätze und Sprüche aus dem Alltag, die unter viel Gelächter gesammelt und aufgeschrieben wurden. Beim Spielen wurde immer einer dieser Sätze den Western-Helden und -Heldinnen „in den Mund gelegt“. Für das Aufbauen der Western-Kulisse blieb keine Zeit mehr, denn die Vorspeise – köstliche Forellen-Bruschetta (die Fische kamen aus dem Brixental) – war fertig, und Gabi mahnte zum Aufbruch.
Der Abstieg zur Erla-Brennhütte war wieder feucht (Wiese) oder fad (Forstweg), aber das exzellente Hirschragout der Wirtsleute Marianne und Reini Erharter war die gebührende Entschädigung. Genauso wie die Nachspeise.
Danach die letzte Station, ein Saloon im Wilden Westen, natürlich mit Schießerei. Mit großer Spielfreude stürzten sich die DarstellerInnen in das Abenteuer. Ihr Text ging leider manchmal im Rauschen des Bachs unter. Auch Sherriff Sebastian, im Alltag Wörgler Kulturstadtrat, hatte offensichtlich Freude am Spielen.
Den Gästen hat das Theater auf der Alm offenbar Spaß gemacht – wir hoffen, sie nächstes Jahr wieder begrüßen zu können.Die Veranstaltung wurde unterstützt von herrlichem Sommerwetter. Petrus sei Dank. „Ein Dank gilt vor allem unseren Unterstützern: Land Tirol, Kultur Wörgl, Sparkasse, Mehr EDV, Transporte Fohringer, Studio Simonson und das Autohaus Fuchs“, betonte Irene Turin zum Abschluss. Zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben: Gabi, Herbert, Ulf, Irene; Marianne und Reini (mit ihrem Team), Sabine und Rudi, Claudia.
Text: Ulf Ederer, Irene Turin. Fotos: Ulf Ederer, Helmar Reisigl