Ärztemangel in Wörgl verschärft sich

Große Betroffenheit löste in Wörgl die Nachricht vom unerwarteten Ableben des Wörgler praktischen Arztes Dr. Johannes Wimpissinger aus, der am 8. März 2025 im 59. Lebensjahr für immer seine Augen schloss. Er hinterlässt nicht nur im Familien- und Freundeskreis eine große Lücke, sondern auch in der medizinischen Versorgung der Stadt, die seit der Pensionierung  eines Hausarztes im Vorjahr ohnehin angespannt ist.

„Drei Hausärzte für fast 15.000 Einwohner sind zu wenig“, teilt die Liste Fritz in einer Presseaussendung mit.  Landtagsabgeordnete Gabi Madersbacher: „Nach dem unerwarteten Tod eines Kassenarztes wissen viele Patienten nicht mehr, an wen sie sich wenden sollen. Die Situation in Wörgl ist mittlerweile mehr als besorgniserregend.“ Madersbacher fordert eine schnellstmögliche Nachbesetzung der Kassenstelle und nimmt auch Bürgermeister Riedhart in die Pflicht. Vor allem im Hinblick auf die Tatsache, dass in den nächsten Jahren weitere Kassenärzte ihren wohlverdienten Ruhestand antreten. Madersbacher sieht besonders die Österreichische Gesundheitskasse gefordert: „In der gegenwärtigen Situation hilft es uns nicht, wenn der Landesvorsitzende der ÖGK den betroffenen Patienten ein geplantes Primärversorgungszentrum in Aussicht stellt, das vielleicht in einigen Monaten in Betrieb gehen könnte“, so Madersbacher, die auf eine Anfrage bei der ÖGK im Zusammenhang mit einem Primärversorgungszentrum in Wörgl seit rund 2 Monaten auf eine Antwort wartet. „Mein Vertrauen in die ÖGK in Tirol ist mittlerweile enden wollend.“

Das Problem dulde keinen Aufschub, weshalb die Liste Fritz eine Reform des Kassenarztsystems fordere: „Tirol hat zu wenig Kassenärzte. Das zeigt das Beispiel Wörgl eindrucksvoll. Und die Lage wird sich auch aufgrund anstehender Pensionierungen weiter verschärfen“, ist Liste Fritz Parteichefin und Gesundheitssprecherin Andrea Haselwanter-Schneider wenig optimistisch. „Das Problem ist seit Jahren bekannt, mittlerweile ist es selbst bei Wahlärzten ein Problem, einen Termin zu bekommen.   Es wird Zeit, das bisherige System grundlegend zu überdenken und zu hinterfragen. Es braucht endlich eine Neugestaltung. Angesichts des Bevölkerungswachstums ist der Bedarf an Ärzten mit Kassenvertrag stark gestiegen, nicht aber deren Zahl. Und auch das Honorarsystem steht stark in der Kritik. Wenn man als Wahlarzt mehr Freiheiten hat und auch noch mehr verdient, dann ist klar, warum immer weniger einen Kassenvertrag wollen“, so Haselwanter-Schneider.