Eine sehr umfangreiche Tagesordnung hatte der Wörgler Gemeinderat am 30. Juni 2016 abzuarbeiten. Darunter waren die Ernennung von Referenten, die Gründung eines „Sonderausschusses Feuerwehrhaus Wörgl Neu“, die bewilligte Belegung der 60-Meter-Mattenschanze, der Antrag der Jungen Wörgler Liste auf Wiedereinführung der Jungbürgerfeier, die Sanierung gemeindeeigener Wohnungen sowie Anträge aus den Fraktionen.
Für die Gemeinderatsperiode 2016 bis 2022 wurden folgende Referenten bestellt. Vizebgm. Mario Wiechenthaler für Personal, Vizebgm. Hubert Aufschnaiter für Sport und Vereinswesen, STR Ing. Emil Dander für Verkehr, Umwelt und Mobilität, GR Mag. Gabriele Madersbacher für Kultur & Bildung, GR Christian Kovacevic für den Sozialbereich (Gesundheit, Familie, Jugend, Wohnen und Integration), GR Mag. Walter Hohenauer für Senioren, Ehrenamt und Gemeinschaftswesen, GR Andreas Schmidt für Raumordnung, Stadtentwicklung und Bauwesen, GR Dr. Herbert Pertl für Rechtssicherheit, interne Verwaltung und Gemeindeangelegenheiten sowie GR Carmen Schimanek für Wirtschaft, Wirtschaftsverwaltung, Kommunalentwicklung & externe Verwaltung.
Im Beirat der Vermögensverwaltungs KG wirken von 2016 bis 2022 als Mitglieder Mag. Gabriele Madersbacher, Andreas Schmidt, Carmen Schimanek und Hubert Mosser mit, Ersatzmitglieder sind Jasmin Oberhauser, Ing. Emil Dander, Christian Huter und Kayahan Kaya.
Sonderausschuss „Feuerwehrhaus Wörgl Neu“
Mit einstimmigem Beschluss gründete der Gemeinderat am 30. Juni 2016 den Sonderausschuss „Feuerwehrhaus Wörgl Neu“, dessen Aufgabe darin besteht, Planung und Umsetzung eines Feuerhausneubaues am bestehenden Standort inklusive Fördergeld-Abklärung für den Gemeinderat aufzubereiten. Die „Bürgerliste Wörgler Volkspartei“ beantragte die Einrichtung dieser Arbeitsgruppe, die aus VertreterInnen aller Fraktionen, der Feuerwehr sowie dem Stadtbaumeister besteht.
Anfang Mai besichtigte eine Delegation aus Wörgl das neuerrichtete Feuerwehrhaus der Marktgemeinde Völs. Die FF Völs sei mit der Größe der FF Wörgl vergleichbar. Dabei stellte man fest, dass ein Neubau mit weniger Geld als bisher angenommen realisiert werden könne – ausgegangen wird von Kosten unter 3 Millionen Euro. Der Neubau wird aufgrund des Gebäudezustandes angestrebt, womit auch der zusätzliche Platzbedarf geschaffen wird. Derzeit sind Katastrophenschutzgüter bereits teilweise ausgelagert.
Mattenbelegung für die 60-m-Schanze
Grüne und FWL-Mandatare stimmten gegen den mit 14:6 Stimmen gefassten Beschluss, die Mattenbelegung der 60-m-Schanze mit maximal 44.000 Euro aus der Stadtkasse zu unterstützen – vorbehaltlich der Bedingung, dass der vorgelegte Finanzierungsplan vollinhaltlich eingehalten wird und sämtliche Subventionen auch tatsächlich gewährt werden. Die Auszahlung erfolgt ab 2017 aufgeteilt auf 4 Jahre.
„Dass die 60m-Schanze nur für den Winterbetrieb dienen soll war Vorausetzung für die Förderung der Mattenbelegung bei den kleineren Schanzen. Die FWL stimmt nicht zu“, erklärte Vizebürgermeister Mario Wiechenthaler und begründete die Ablehnung auch mit der „Gleichberechtigung“. Zudem würde der Tennissport auf eine Lösung warten, die auch Geld benötigt.
Ablehnend äußerte sich auch Grün-GR Richard Götz, man habe dem Verein schon genug unter die Arme gegriffen. „Wir zahlen jährlich 10.000 Euro Pacht sowie weitere 5.000 Euro plus Bauhofleistungen“, so Götz.
Diese 5.000 Euro hätten nichts mit dem Sprungzentrum bzw. dem Verein zu tun, erklärte GR Dr. Andreas Taxacher, der die Mattenbelegung rechtfertigte. 90 % der Sprünge würden im Sommer im Zuge des Trainings absolviert. Derzeit sei das Training in Tirol für Kinder und die Schülerklasse 1 schwierig, weil nur in Stams eine begrenzt nutzbare Schulanlage zur Verfügung stehe. Die 60-m-Schanze entspreche den Normen des internationalen Skiverbandes.
GR Carmen Schimanek erkundigte sich nach der Anzahl der Vereinsmitglieder und Wettkämpfe sowie danach, ob der TVB mitfinanziere. „Der TVB wartet“, erklärte Taxacher. Dem WSV gehören rund 80 Mitglieder an, wovon 25-30 aktive Kinder sind. Womit Wörgl im Vergleich zu anderen Orten ein großer Verein sei. Im Winter wird an 2 Wettbewerben teilgenommen, im Sommer an 3. Derzeit würden nur die Kinder in Wettbewerben mitmachen, da für die Jugendklasse die Trainingsmöglichkeit fehle. Diese sei mit der 60-m-Schanze gegeben.
GR Hans-Peter Hager stellte den einstimmig angenommenen Ergänzungsantrag, die Vorgangsweise bei Kostenüberschreitung festzulegen. Die Investitionskosten bei 226.000 Euro deckeln – Überschreitungen hat der Verein aus Eigenmitteln zu decken.
Jungbürgerfeier & Tag der Jugend
Eine kontroversielle Diskussion führte der Gemeinderat zum Antrag der Jungen Wörgler Liste zur Wiedereinführung der Jungbürgerfeier. Der Beschlussvorschlag des Ausschusses für Soziales lautete, diesen Antrag abzulehnen und stattdessen einen Tag der Jugend abzuhalten. Dieser sei bereits am 30. Juni 2014 beschlossen worden.
„In der Vorperiode hat sich der Ausschuss gemeinsam mit Komm!unity bereits Gedanken gemacht, wie eine zeitgemäße Jungbürgerfeier aussehen kann. Wir kamen zum Schluss, dass eine klassische Jungbürgerfeier im Gasthaus mit Bürgermeisteransprache und Essen nicht mehr das Zugpferd für die Jugend ist“, erklärt Sozialreferent Christian Kovacevic. Aus diesem Grund sei die Jungbürgerfeier in Wörgl vor über 10 Jahren auch eingestellt worden. Das nun erarbeitete moderne Konzept verbinde die Aufklärung 16jähriger über ihre Rechte und Pflichten verbunden mit einem Festakt in Form eines Festes für die Jugend nach dem Motto „meet & greet“ in der Zone. Wobei der offizielle Charakter der Veranstaltung mit einem gemütlichen Teil verbunden werde, bei dem Jugendliche mit den PolitikerInnen ins Gespräch kommen können und ein Konzert den Abschluss bildet. „Dieses Konzept ist vom Stadtrat für gut befunden, aber bis heute nicht umgesetzt worden“, so Kovacevic.
„Wir wollen die Jungbürgerfeier an den urbanen Raum anpassen, aber es soll eine Jungbürgerfeier bleiben“, meldete sich Ersatz-GR Julia Lettenbichler von der Jungen Wörgler Liste zu Wort. Die Zone als Austragungsort lehnte sie als „zu alternativ“ ab. Sie will sich nochmals mit dem Ausschuss zusammensetzen, um ein „mehrheitsfähiges Konzept“ für eine urbane Jungbürgerfeier zu schaffen. Worauf Bgm. Hedi Wechner beantragte, eine Jungbürgerfeier inklusive einem Tag der Jugend laut Stadtratsbeschluss abzuhalten. Dem stimmten 20 Mandatare zu, GR Christian Kovacevic nicht.
Sanierung gemeindeeigener Wohnungen
Die Stadtgemeinde besitzt in der Schubertstraße sanierungsbedürftige Mietwohnungen in mehreren Gebäuden, die von der Alpenländischen Heimstätte verwaltet werden. Da der Wohnbedarf dringend gegeben ist, sollen 6 leerstehende Wohnungen nun vorzu saniert werden, wobei die Finanzierung aus Mietzinsrücklagen und nicht aus Fremdmitteln erfolgen soll. „Derzeit stehen rund 90.000 Euro für die Sanierung zur Verfügung“, teilte GR Dr. Pertl mit. Da die Umsetzung des Smart City Projektes erst in 10 bis 15 Jahren erfolgen wird, zahle sich eine Sanierung noch aus. Die Amortisationszeit für die Investitionen liege bei 9 Jahren.
Anträge der Fraktionen
„Die Junge Wörgler Liste beantragt eine Beschilderung der Nordtangente“, erklärte Julia Lettenbichler und begründete den Wunsch nach mehr Hinweisschildern damit, dass die neue Straßenverbindung im Norden Wörgls „noch nicht in den Köpfen verankert ist.“
Die Wörgler Grünen brachten einen Antrag hinsichtlich Überprüfung einer ausreichenden Beschattung für die Wörgler Kinderspielplätze ein. Ein Großteil der stadteigenen Spielplätze würde bei der Beschattung schwere Mängel aufweisen, da es kaum Bäume oder geeignete Geräte als Sonnenschutz gäbe. Ausreichend Schatten sei für empfindliche Kinderhaut besonders wichtig und ein Beitrag zur Gesundheitsvorsorge.
Tierservice-Stelle mit Tier-Krematorium
Die Liste Hedi Wechner und das Team Wörgl stellen den Antrag, eine „Tierservice-Stelle“ unter dem Dach der Stadtwerke einzurichten. Diese solle einerseits die derzeit bestehende Tierkadaverstation für 9 umliegende Gemeinden beim Kompostieranlagen-Gelände durch eine Entsorgungsstelle für die 30 Gemeinden des ganzen Bezirkes ersetzen sowie ein Tierkrematorium für die „würdevolle Verabschiedung“ von Haustieren beinhalten. Wörgl erhielte damit das 1. Tierkrematorium Tirols. Angesiedelt solle die neue Tierservicestelle neben dem Wertstoffhof, als Betreiber wären die Stadtwerke Wörgl vorgesehen.
Die Liste Hedi Wechner beantragte zudem die Errichtung eines Gehsteiges entlang der Federerstraße. Der neue Gehsteig soll von der Schubachstraße bis zur Unterguggenbergerstraße ostseitig verlaufen und eine sichere Fußgängerachse bilden, besonders im Hinblick auf den Schulweg in diesem Bereich.
Gradl-Areal: Stadtplatz-Bauarbeiten bis September
Über den Baufortschritt beim neuen Stadtplatz am Gradl-Areal berichtete STR Ing. Emil Dander: „Die Bauarbeiten für den neuen Stadtplatz sollen bis Mitte September abgeschlossen sein, bei den Kosten liegt alles im Plan. Die Wohnbaugenossenschaft Frieden sicherte weiteres zu, dass bis Ende August auch das Haus B überdacht wird.“ Damit müssten dann die Probleme mit eindringendem Regenwasser in die Wohnungen der obersten Etage endgültig der Vergangenheit angehören.