Aschermittwoch-Starkbierfest 2016: Wort-Stacheln statt Bierstacheln

Wer glaubt, Fasten sei eine fade Sache, der irrt: Zum fünften Mal trat heuer am Aschermittwoch die Sozialinitiative „Wörgler für Wörgler“ mit ihrem Starkbierfest in der Sito-Bar an, um das Gegenteil zu beweisen.  Wobei hier bei der Definition der Fastenzeit auf jene Interpretation längst vergangener Klosterzeiten zurückgegriffen wird, wonach Flüssiges das Fasten nicht bricht und demzufolge sich die Geistlichkeit in dieser Zeit mit extra-kräftigem Bier stärkte.

20 Kisten Sperber-Bräu – hell und dunkel – schafften die Starkbier-Sommeliers fürs „Benefiz-Trinken“ wieder aus der Oberpfalz heran. Den musikalischen Sound-Track zum gemütlichen Bierfest lieferte in gewohnter Weise das Ensemble Mundo der Stadtmusikkapelle Wörgl. „Im Schmalz ist kein Blut enthalten, deshalb durfte es gegessen werden“, erklärte Bürgermeisterin Hedi Wechner den Umstand, dass es ausgerechnet Schweineschmalzbrote seinerzeit auf den Fastenmenü-Plan geschafft haben und dankte dem Wirt sowie dem Verein „Wörgler für Wörgler“ für die Initiative.

Der Erlös aus dem Bierverkauf kommt auch heuer wieder Familien in Not in Wörgl zu Gute. Das Bierstacheln, bei dem mittels glühendem Eisenstab der Gerstensaft veredelt wird, wurde heuer aufgrund einer Terminkollision allerdings leider kurzfristig abgesagt.

Als höchst unterhaltsamen Ersatz kündigte Mag. Günther Moschig von der Sozialinitiative das literarische Duo Walter Hohenauer und Mag. Andi Madersbacher an, die in Bruggnhocker-Manier mit „Wort-Stacheln“ einen humoristischen Überblick über das Geschehen der vergangenen Jahre in der Stadt gaben. Als höchst talentierter Reime-Schmied erwies sich dabei Walter Hohenauer, der allerlei Begebenheiten und Polit-Akteure auf die Schaufel und dabei hörbar Anleihen bei Wilhelm Busch´s Dichtkunst nahm. Die Streiche brauchte er allerdings nicht zur erfinden, die Vorlagen lieferte die Wörgler Kommunalpolitik.

Den unterhaltsamen Gedichtband gibt´s leider nicht zu kaufen, wohl aber in Kürze Walter Hohenauers erste Buchveröffentlichung:  „Zur Hölle mit den Bürokraten“ heißt der Roman über einen Staatsstreich in Österreich, veröffentlicht im Novum-Verlag. Und zu hören gibt´s Walter Hohenauer heuer bei der Kinderoper „Max & Moritz“, für die er das Libretto schuf. Zu den Wörgler „literarischen Perlen“  zählt auch Andi Madersbachers Erstlings-Krimi „Das Zuckerrohrfeld“, das er unter dem Pseudonym Malte Alsen verfasst hat. Das Buch ist seit 2015 im Buchhandel erhältlich.