Ischgl in Tirol war eine Drehscheibe der Ausbreitung von Covid-19 für ganz Europa. Der Alpbachtaler Fotograf Lois Hechenblaikner veröffentlicht im Steidl-Verlag jetzt einen Bildband über Ischgl, das stellvertretend für die „alpintouristische Berauschungsindustrie“ steht. „Schreckensbilder dieser enthemmten und zügellosen Urlaubswelt lassen vermuten, wie sich das Virus so rasant in einer Region ausbreiten konnte, die eine solch ausufernde Après-Ski-Kultur pflegt. Hier sind Exzesse nicht die Ausnahme, sondern die Regel“, teilt der Steidl-Verlag zum Buchkonzept mit.
Hechenblaikner fotografiert seit 26 Jahren in Ischgl, war mit seiner Kamera mitten unter feiernden Menschen außer Rand und Band, aber ebenso auf den Hinterbühnen der Hüttengaudi. Er fotografierte Beschneiungsanlagen und Speicherseen im Bau, lichtete Après-Ski-Hütten untertags ab sowie die computergesteuerten Pump- und Ausschanksysteme für Bier, Glühwein und Schnaps in den Getränkekellern. „Mit seiner ausdrucksstarken Bilddokumentation betreibt er fotografische Kultursoziologie und erlaubt den ungeschönten Blick auf die Mechanismen einer profitorientierten und verantwortungslosen Vergnügungsindustrie“, schreibt der Verlag.
Hechenbergers Buchprojekt sorgte schon vorab für internationales Medien-Interesse, wie Interviews im Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/arts_und_style/lifestyle/apres-ski-industrie-exzesse-vor-der-kamera-ein-tiroler-fotograf-haelt-ischgl-den-spiegel-vor/25745996.html), in der Süddeutschen Zeitung oder im Fernsehen (SWR, BR) zeigen.
Der Bildband Ischgl mit 240 Seiten und 205 Abbildungen (ISBN 978-3-95829-790-6) ist voraussichtlich ab Juni 2020 verfügbar und erhältlich bei Bücher Zangerl in Wörgl sowie direkt beim Verlag zum Kaufpreis von 34 Euro (inklusive kostenlosem Versand). Info beim Verlag: https://steidl.de/Buecher/Ischgl-1229304752.html