Gestern, 8.4.2020, wurden in Tirol erstmals mehr genesene als erkrankte Corona-Patienten registriert. Das Land appelliert, auch weiterhin soziale Kontakte einzuschränken und Abstand zu halten. Auch wenn Bewegung und Sport nunmehr wieder über die Gemeindegrenzen hinweg möglich sind, sei das kein Freibrief für alle sportlichen Aktivitäten. Das betonen Sportreferent LHStv Josef Geisler, Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora und der Landesleiter der Bergrettung Tirol, Hermann Spiegl. Sie appellieren am Gründonnerstag, 9. April 2020, neuerlich an die sportbegeisterte Bevölkerung, auf Sportarten mit erhöhtem Verletzungsrisiko zu verzichten, nur allein oder mit den im Haushalt lebenden Personen unterwegs zu sein und den Abstand zur anderen einzuhalten. Einen großen Dank sprechen sie der Bevölkerung für die bisherige Disziplin aus.
„Es ist noch nicht vorbei. Wir sind noch lange nicht über den Berg und dürfen unsere Einsatzkräfte und unser Gesundheitssystem in dieser Situation nicht unnötig belasten“, ruft LHStv Geisler die Bevölkerung weiterhin zu verantwortungsvollem Handeln auf. 25.000 Sportunfälle ereignen sich jährlich in Tirol. Auch wenn „Ostern vor der Tür steht, das Wetter traumhaft ist und die Berge herunterlachen“ ruft Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora dazu auf, „Eigenverantwortung zu zeigen, solidarisch zu sein und auf Touren im Gebirge zu verzichten“. Es geht darum, Unfälle in unwegsamem Gelände sowie die Einschleppung des Virus vom Berg in die Krankenhäuser zu vermeiden und die Ressourcen in den Krankenhäusern freizuhalten.
Bergrettungseinsätze sehr aufwändig
Wie schwierig und aufwändig Bergrettungseinsätze derzeit sind, schildert Hermann Spiegl, Landesleiter der Bergrettung Tirol: „Wir wissen nicht, ob die Patienten infektiös sind.“ Deshalb wird jeder Einsatz im Hintergrund von einem eigens gebildeten COVID-Team begleitet. Schon bei der Anfahrt der Bergretter braucht es Schutzausrüstung. Die Bergrettung hat außerdem eigene Infekt-Autos für den Transport der Geborgenen geschaffen. Nach jedem Einsatz muss penibel desinfiziert werden. Und die derzeitige Situation bringt bedingt durch das Infektionsrisiko auch Abstriche in der Behandlung. Durch den erheblichen Mehraufwand werden die Einsätze der Bergrettung zudem teurer. Der Aufwand muss verrechnet werden. Hinzu kommt, dass vermehrt Hubschrauber zum Einsatz kommen.
Text: Mag. Christa Entstrasser-Müller/Land Tirol