CryptoCircle: praktische Blockchain-Anwendung

In welchen konkreten sozialen Projekten wird jetzt schon die Blockchain angewendet? Mit dieser Thematik befasste sich der CryptoCircle des Unterguggenberger Institutes am 20. Februar 2019 und nahm Kryptowährungen wie den Seratio oder Faircoin unter die Lupe. Beim nächsten CryptoCircle am 20. März um 19:30 Uhr im Tagungshaus Wörgl geht´s um das Thema Demokratie & Blockchain.

Als Beispiel für konkrete Blockchain-Anwendung stellte CryptoCircle-Leiter Heinz J. Hafner in seinem Impulsvortrag den Seratio vor. „Das White Paper stellt eine Willenserklärung dar. Der Seratio will eine Community aufbauen, der Coin transportiert auch Werte, die nicht Geld sind“, so Hafner. Mit dem Seratio sollen Werte belohnt und damit eine Verhaltensänderung bewirkt werden. Und diese Belohnung resultiert nicht aus Absichtserklärungen: „Aus den Transaktionen ist ersichtlich, ob man sich gut oder schlecht verhalten hat.“

Eine CryptoCircle-Teilnehmerin stellte im Teilnehmerkreis den Faircoin als ökologische Währung für eine faire Wirtschaft vor, der seit Dezember 2014 vor allem in Spanien, Griechenland und Italien einen Wirtschaftskreislauf mit Produkten und Dienstleistungen aufbaut. Der Faircoin wird von 17 Servern erschaffen und kommt aufgrund dieser Form des Minings mit geringerem Energieverbrauch als der Bitcoin aus.

„Wie kann man gute Kryptowährungs-Projekte suchen? Mit google geht das nicht“, lautete eine der Fragen, auch angesichts vieler neuer lokaler Kryptowährungen, die als Marketing und Kundenbindungsinstrument eingesetzt werden. „Vielfach sind diese Coins Vorkasse für die Aufleger, mit denen man künftige Leistungen vorab schon bezahlt“, erklärte Hafner. Wobei das Risiko von Kursschwankungen und der Werthaltigkeit dieser Coins nicht zu unterschätzen ist – geht die Firma pleite, sind die Coins wertlos. „Es geht immer um Vertrauen“ , so Hafner, der rät, sich eingehend zu informieren – auch über Transaktionskosten. Für den Einstieg in die Crypto-Welt sind etwa aufgestellte Automaten eine teure Option.

War bisher am Markt der erhoffte Geldgewinn das Hauptmotiv für den Kauf von Kryptowährungen, so kann sich das künftig aufgrund der vielseitigen Blockchain-Anwendungen durchaus ändern – wenn es nicht nur darum geht, monetären Profit zu machen, sondern ganz konkrete, nachhaltige, ökologische, gemeinwohlorientierte Projekte zu unterstützen.

Der CryptoCircle versteht sich als interaktive Wissensvermittlungsplattform, mitmachen geht auch ohne Vorkenntnisse. Die Treffen sich Anlaufstelle für alle, die sich mit dem Thema beschäftigen wollen. Oder selbst nach einer Lösung suchen. Wie ein Wörgler Architekt, der in Uganda für ein Landwirtschafts- und Bildungsprojekt ein Abrechnungssystem sucht, das von einer Genossenschaft nach dem Vorbild von Raiffeisen eingesetzt und auch zur Vergabe von Mikrokrediten verwendet werden kann.  Der CryptoCircle wird sich bei den nächsten Treffen weiter mit diesem Projekt beschäftigen.

Am Mittwoch, 20. März 2019 geht´s aber um die Wechselwirkungen der neuen, dezentralen digitalen Blockchain-Technologie mit unserem politischen System der Demokratie. Was bedeutet die Dezentralisierung des Geldwesens? Kann sich ein Staat das überhaupt leisten? Der CryptoCircle beginnt pünktlich um 19:30 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Der Eintritt beträgt einen WOMC – Wörgler Open Market Coin, der in Form einer Murmel mitgebracht oder vor Ort um 2 Euro erworben werden kann.

Heinz J. Hafner bei der Vorstellung von Seratio beim CryptoCircle am 20.2.2019. Foto: Veronika Spielbichler

Heinz J. Hafner bei der Vorstellung von Seratio beim CryptoCircle am 20.2.2019. Foto: Veronika Spielbichler