Der Boden als Klimaschützer

Am 5. Dezember ist Tag des Bodens – Grund genug für das Klimabündnis Tirol, um sich diese wertvolle Ressource genauer anzusehen.  Ob in der Landwirtschaft, im Wald oder beim Garteln – wer mit Boden arbeitet, weiß, dass es sich um eine wichtige Ressource handelt. Der Boden reinigt das Trinkwasser, ist Grundlage für unsere Nahrung und sichert die Artenvielfalt. Aber nicht nur das: Weil er Kohlenstoff speichert, ist Boden auch ein wichtiger Verbündeter im Klimaschutz „Ein achtsamer Umgang ist wichtig“, sagt Maria Legner von Klimabündnis Tirol anlässlich des internationalen Tag des Bodens am 5. Dezember. Jede und jeder Einzelne könne einen Beitrag leisten. Zum Beispiel im eigenen Garten durch den Verzicht auf chemische Pestizide, Mineraldünger und torfhaltige Erde. Oder bei der Wahl von Bio-Lebensmitteln, die besonders bodenschonend produziert werden.

 Ein Check für den Boden
„Aber auch die Gemeinden sind gefragt, auf einen nachhaltigen Umgang mit Boden zu achten“, so Legner. Als Hilfestellung hat das Klimabündnis Tirol einen Online-Fragebogen für Tiroler Gemeinden ausgearbeitet, der unter bodencheck.klimabuendnis.at abrufbar ist. Die Webseite gibt GemeindemitarbeiterInnen einen Überblick über die vielfältigen Funktionen des Bodes und wie ein nachhaltiger Umgang gelingt. Von Forst- und Landwirtschaft, über Naturschutz bis hin zu Bauen und Raumplanung – Gemeinden können zahlreiche Hebel in Bewegung setzen. Nicht zuletzt gehe es dabei um Zukunftsschutz, ist die Bodenexpertin von Klimabündnis Tirol überzeugt. „Durch veränderte klimatische Bedingungen, wie Extremwetterphänomene, sind wir mehr denn je auf einen gesunden Boden angewiesen, zum Beispiel als Wasserspeicher bei längeren Trockenperioden, die auf uns zukommen werden.“

Dem Boden Raum geben
Problematisch ist, dass immer mehr Fläche versiegelt, also durch Asphaltierung oder Bebauung wasserundurchlässig gemacht wird. Dadurch kann der Boden wichtige Funktionen, wie das Speichern von Wasser, nicht mehr erfüllen. Der Flächenverbrauch wuchs in Tirol seit 2001 dreimal so schnell wie die Bevölkerung.  Vier von zehn Einfamilienhäusern sind nur von einer oder zwei Personen bewohnt. Der Ausbau von Straßen und Geschäfte geht voran. Eine sinnvolle Nutzung von Grund und Boden liegt nicht zuletzt in der Verantwortung der Gemeinden und bedeutet oft Abwägungen zu treffen: Muss es das Einkaufszentrum am Ortsrand sein oder gibt es die Möglichkeit den Ortskern wieder zu beleben? Sind verstreute Einfamilienhäuser die Zukunft oder geht man neue Wege durch ökologisches Bauen und Nutzung von Leerständen? Im Europäischen Bodenbündnis schließen sich Gemeinden zusammen, die sich für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Boden einsetzen.

Infobox: Was leistet der Boden für uns?
Die sogenannten Ökosystemdienstleistungen, die der Boden für uns Menschen erfüllt, sind vielfältig: Wälder und Böden sind die größten heimischen Kohlenstoffspeicher, was sie zu Verbündeten im Klimaschutz macht. Gleichzeitig sind sie auch essentiell beim Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels, wie Extremwetter, Muren oder Hochwasser. In einem Kubikmeter Boden können bis zu 200 Liter Wasser gespeichert werden. Bodenschutz bedeutet aber auch Artenschutz. In einer Handvoll gesundem Boden leben mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. Und diese sind dafür verantwortlich, dass Boden fruchtbar bleibt. Was im und auf dem Boden wächst – und letztlich oft auch auf unserem Teller landet – ist also wesentlich von der Beschaffenheit des Bodens abhängig.

Ohne Boden wäre kein Leben möglich. Die Lebewesen im und auf dem Boden wandeln Pflanzenreste mit Wasser, Luft und Gestein zu fruchtbarer Erde um und sichern damit das ökologische Gleichgewicht. Foto: Klimabündnis Tirol

Ohne Boden wäre kein Leben möglich. Die Lebewesen im und auf dem Boden wandeln Pflanzenreste mit Wasser, Luft und Gestein zu fruchtbarer Erde um und sichern damit das ökologische Gleichgewicht. Foto: Klimabündnis Tirol

Text: Lisa Prazeller MA/Klimabündnis Tirol