Alle vier Jahre lädt die Bürgerinitiative LA21 Bruckhäusl aktiv zur Generalversammlung und gibt dabei einen Überblick über die Aktivitäten des Vereines, der seit Schließung der Riederberg-Mülldeponie und der Eröffnung der Bruckhäusler Umfahrung vor allem ums kulturelle Dorfleben kreisen. Bei der turnusmäßigen Neuwahl wurde der Vereinsvorstand großteils in seinen Funktionen bestätigt.
Die Corona-Pandemie bremste auch in Bruckhäusl das gesellschaftliche Dorfleben empfindlich ein. So liegt der letzte gemeinsame Dorfabend mit der 40-Jahr-Feier der Holzmeister-Kirche schon vier Jahre zurück. Die veranstaltungsfreie Zeit nützte der Verein, um aufbauend auf die Ausstellung „Bruckhäusl seinerzeit – die Arbeitswelt“ einen Film zu erstellen, der die Geschichte der Zementindustrie samt der von ihr errichtetn Wasserkraftwerke, lokaler Betriebe und der Landwirtschaft, der Skilifte am Riederberg und allerlei Begebenheiten auf der Dorfgeschichte wie die Jedermannspiele in den 1930er Jahren dokumentiert.
Im Sommer 2021 fand die Uraufführung des historischen Bilderbogens, dem Florian Adamski seine Stimme leiht, als Open-Air-Kino in der Zone Wörgl statt. 2022 folgte eine Wiederholung und bei einem weiteren Filmabend in der Zone wurden weitere Dokumentarfilme gezeigt, die der Wörgler Filmemacher Egon Frühwirth für den Verein im Lauf der Jahre mithilfe historischen Filmmaterials erstellte – übers Skifahren am Riederberg, die historischen Kraftwerke in Einöden und Pinnersdorf sowie zu Bau und Einweihung der Holzmeisterkirche.
Sofern die Corona-Pandemie es zulässt, wird der nächste Dorfabend am Palmsamstag,1. April 2023 im Kellerhaus beim Oberluecher Erbhof in Kirchbichl-Boden stattfinden. Dabei soll erstmals in Kirchbichl die Arbeitswelt-Doku vorgeführt werden. Zudem werden wieder die Mappen mit den Ausstellungsfotos zur Ansicht aufgelegt. Die Dokumentation der Bruckhäusler Dorfgeschichte soll nun auch in Buchform eine Fortsetzung finden. Vorausgesetzt, die nötigen finanziellen Mittel für die Dorfchronik können aufgebracht werden.
Weitere Aktivitäten der Bürgerinitiative betreffen nach wie vor die Lebensqualität im Dorf, das je zur Hälfte auf Wörgler und Kirchbichler Gemeindegebiet liegt. Mit der Errichtung eines neuen Gebäudes auf dem Areal der abgetragenen alten Betriebshalle gegenüber der Volksschule soll Bruckhäusl eine Kinderkrippe und wieder einen Nahversorger erhalten. Für Protest aus den Reihen der Bürgerinitiative sorgte 2019 die Errichtung einer Aushubdeponie in aufgelassenen Schottergrubenbereichen am Riederberg. „Wir haben zahlreiche Bedenken dagegen angemeldet, die Gemeinde war dagegen. Leider wurden unsere Einwände so gut wie nicht berücksichtigt, das Bewilligungsverfahren beim Land wurde durchgedrückt“, führte Obmann Thomas Gasteiger in seinem Rückblick aus. Der Verein hatte u.a. fehlende Lärm- und Schadstoffmessungen, die über das Gelände ragende Schütthöhe von 55 Metern, fehlende Absicherung für private Quellen und das Ignorieren von Anrainer-Interessen an der Deponiezufahrt kritisiert.
Die Neuwahl des Vereinsvorstandes führte Wörgls Kulturreferent Sebastian Feiersinger durch, der gemeinsam mit Fraktionskollegen GR Andreas Deutsch an der Generalversammlung teilnahm. Dabei wurde Obmann Thomas Gasteiger und seine beiden Stellvertreter Peter Morandell und Arno Kecht in ihren Funktionen bestätigt, ebenso Kassier Kaspar Fuchs und dessen Stellvertreterin Dr. Christine Ankele. Schriftführerin bleibt Erika Gasteiger, die Stellvertreterfunktion legte Petra Gasteiger zurück, sie wird von Georg Breitenlechner übernommen. Kassaprüfer bleiben Stanis Jaworek und Armin Steiner, Beisitzer sind Rosa Dollinger, Veronika Spielbichler und Klaus Weiss.
Zu den Themen bei der abschließenden Diskussion zählten die desolaten Fahrbahnverhältnisse der Gemeindestraße auf Wörgler Seite, durch die Fußgänger am Gehsteig bei Regenwetter unfreiwilligen „Duschen“ ausgesetzt sind. Die Frage nach der Dorfplatzgestaltung und dem Gestaltungsspielraum von Vereinen tauchte ebenso auf wie die Nutzung brach liegender Flächen. Während ein Spielplatz am Dollinger Feld auf Kirchbichler Seite bereits in Planung ist, kam für die Wörgler Seite der Vorschlag, das öffentliche Gelände beim Tiwag-Kraftwerk oder die freie Fläche an der Brixentalerstraße, unter der der Tunnel der Bruckhäusler Umfahrung beginnt, für Freizeitaktivitäten wie Motorik- oder Bikepark zu nützen.