E-Mopeds auf die Überholspur!

In vielen Gemeinden sind sie ein Ärgernis für Straßenanrainer – laute und stinkende Mopeds. 2021 waren im Bezirk Kufstein 4.266 angemeldet. In den e5-Gemeinden Angerberg, Breitenbach, Brixlegg, Kirchbichl, Kundl, Schwoich, Wörgl und der KEM-Gemeinde Reith i.A. sind 1.523 Mopeds registriert – jetzt starten sie in Kooperation mit Energie Tirol eine Infokampagne samt Gewinnspiel, um den Anteil umweltfreundlicher, leiser E-Mopeds zu erhöhen.

Nachdem die Initiative im Vorjahr erfolgreich im Bezirk Schwaz startete – ein Drittel der Neuzulassungen im Aktionszeitraum waren Elektrisch – setzen jetzt 8 Gemeinden im Bezirk Kufstein unter dem Motto „e5-Jugend fährt E-Moped“ auf die verstärkte Förderung von E-Mobilität im Zweirad-Sektor. „Die Mobilitätswende braucht große Visionen und viele kleinen Schritte“, meinte Wörgls Gemeinderätin und Umwelt- und Nachhaltigkeitsreferentin Iris Kahn bei der Vorstellung des Gewinnspiels und der höchst attraktiven Förderungen am 13. Mai 2022 in der Zone Wörgl. Beim Neukauf eines E-Mopeds steuert der Bund 800 Euro bei, die Gemeinden mindestens 200 Euro – in Breitenbach, Wörgl, Kundl und Kirchbichl sogar 400 Euro.

„Alle, die ab heute und bis September ein E-Moped kaufen und dazu die Förderung bei der Gemeinde beantragen, nehmen an einem Gewinnspiel teil. Dabei ergibt sich die Chance auf eine vollständige Rückerstattung des E-Moped-Kaufpreises abzüglich aller Förderungen und bis maximal 2.000 €“, erklärt Mag. Rainer Unger der Modellregionsmanager der KEM Alpbachtal. Die Verlosung findet im September im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche statt. Voraussetzung ist, dass die E-Mopeds in Tirol gekauft werden.“

„Wir fördern bereits seit 2018 E-Mopeds“, erklärte Breitenbachs neuer Bürgermeister Josef Auer. „Ausschlaggebend war der extreme Verkehrslärm im Dorf. 2017 fassten wir den Gemeinderatsbeschluss, den Ankauf mit Kuwi-Gutscheinen im Wert von 400 Euro zu belohnen.“ Und er weiß, dass nicht nur Jugendliche die Förderungen in Anspruch nehmen. „Vor allem als Ersatz fürs Zweitauto haben E-Mopeds ein großes Potential“, auch Unger überzeugt und weist darauf hin, dass auch Energieversorger teilweise Förderungen für E-Mopeds anbieten.

Nie bereut hat der 19jährige Schwoicher Noah Lambauer seine Entscheidung vor vier Jahren für ein E-Moped: „Ich wollte etwas Besonderes, nicht mit der Masse mitlaufen.“ Und damit war er in seiner Schulklasse nicht allein, insgesamt entschieden sich drei Jugendliche für den umweltfreundlichen E-Antrieb. Aufs dynamische Beschleunigen ohne Lärm und Abgas will er nicht mehr verzichten – und schätzt vor allem die unkomplizierte Wartung: „Bis auf einen Sicherungstausch sind keine Kosten angefallen!“ Motorservice oder Luftfilterwechsel etc. sind beim E-Moped nicht nötig. Auch das Aufladen geht unkompliziert über Nacht zu Hause an der Haushalts-Stromsteckdose. Nach vier Jahren liegt die Reichweite des Akkus noch bei 60 bis 70 Kilometer und ist damit für seinen Bedarf völlig ausreichend. Wer mehr braucht, könne auch auf Reserve-Akkus zurückgreifen.

Von der Modell-Vielfalt können sich Interessierte jeden Alters bei lokalen HändlerInnen in der Region überzeugen und beim Probefahren auch gleich die überzeugenden Fahreigenschaften testen – bei Kruckenhauser in Kundl, Luggimoto in Brixlegg sowie bei den Forstinger-Filialen in Wörgl und Kufstein. Mit E-Mopeds den Führerschein machen, das bietet zudem die Fahrschule Sappl in Wörgl schon an.

Für die Förderabwicklung stehen in allen teilnehmenden Gemeinden Ansprechpartner zur Verfügung, in Wörgl sind die nötigen Formulare auch online auf der Stadt-Website abrufbar, wie Stefan Steinlechner betont.

Rechenbeispiel

Wer ein E-Moped für 3.500 Euro kauft, erhält mindestens 1.000 Euro Förderung  (800 vom Bund, 200 von der Gemeinde). In Wörgl, Kundl, Kirchbichl und Breitenbach weitere 200 Euro von der Gemeinde – und je nach Energieversorger weitere Fördersummen. Vom verbleibenden Kaufpreis werden beim Gewinnspiel bis zu 2.000 Euro zurückerstattet.

Neben den persönlichen Vorteilen überzeugen auch jene für die Allgemeinheit – weniger Lärm und Abgase. „Keine andere Antriebstechnologie ist derzeit in der Lage Energie in einem so hohen Maße an Effizienz auf die Straße zu bringen. Ein E-Moped kommt mit derselben Menge an Energie um das bis zu Zehnfache weiter als ein Verbrenner-Moped“, erklärt Thomas Geisler von Energie Tirol. Bis 2050 will sich Tirol von fossilen Energieträgern verabschiedet haben. Um dies zu erreichen, führe an der Elektromobilität kein Weg vorbei.