Bei bester Gesundheit feierte am 17. Jänner 2020 Arno Kecht seinen 90. Geburtstag im Kreis seiner großen Familie mit 5 Kindern, 10 Enkel- und 12 Urenkelkindern und Freunden. Zwei Tage später gratulierte die Dorfgemeinschaft beim Gottesdienst mit Agape, denn kein anderer hat Bruckhäusl so geprägt wie der ehemalige Volksschuldirektor, Skischul- und Kirchenchorleiter Arno Kecht.
Bläser der Bundesmusikkapelle Bruckhäusl und die Kirchenchorgemeinschaft St. Johann umrahmten den feierlichen Gottesdienst, bei dem Pfarrprovisor Christian Hauser und Bruckhäusls Pfarrgemeinderatsobfrau Dr. Christine Ankele dem Jubilar dankten. Ankele ließ in ihrer von persönlichen Erinnerungen gespickten Laudatio Arno Kechts Wirken für Schule, Dorf und Kirche Revue passieren. Als Kecht 1952 als junger Lehrer nach Bruckhäusl kam, gab es gerade einmal vier Autos im Ort. Die Volksschule platzte mit vier Klassen für acht Schulstufen aus allen Nähten und auch in der Kirche sei es „nicht lustig gewesen“ – keine Heizung, bitterkalt im Winter.
Arno Kecht habe als treibende Kraft viele ehrgeizige Vorhaben für Bruckhäusl durchgesetzt. Ankele erinnerte an den Neubau des Pfarrhofes in den 1960 Jahren und schließlich den Neubau der Holzmeisterkirche, an dem Kecht trotz vieler Widerstände festhielt und es verstand, die Unterstützung der gesamten Dorfgemeinschaft zu mobilisieren. Wiederholt trugen Dorffeste zur Finanzierung von Kirche und Inventar bei – 1978 erfolgte die Einweihung, 1979 die Glockenweihe, 1981 die Orgelweihe und 1992 die Einweihung des Orgelpositives. „Der Kirchenchor war über 50 Jahre dein Herzensanliegen“, erklärte Ankele und rief die vielen Orchestermessen in Erinnerung, die über Jahrzehnte zu den kulturellen Höhepunkten im Ort zählten.
In Arno Kechts Zeit als Volksschuldirektor fiel die Schulerweiterung in den 1960er Jahren. Der Junglehrer, der am Arlberg seine Ausbildung zum staatlich geprüften Skilehrer absolvierte, brachte erstmals Skifahren in den Schulunterricht. „Auch bei Sturm und Wind ging es zum Übungshang. Und die Schulskirennen, bei denen wirklich jeder einen Preis bekam, waren legendär“, berichtete Ankele. Kechts Liebe zum Wintersport zeigte sich auch in seinem Engagement für die Errichtung der Riederberg-Skilifte, die von 1956 bis 2006 in Betrieb waren und Bruckhäusl als Wintersportort aufleben ließen. 1961 gründete Arno Kecht seine Skischule, die zur besten Zeit bis zu 50 Skilehrer beschäftigte – viele davon wurden auch von ihm ausgebildet.
Als vehementer Vertreter der Bruckhäusler Dorfinteressen ging Arno Kecht wiederholt auf die Barrikaden – für die Verkehrsentlastung des Ortes durch den Bau einer Umfahrung, gegen die Mülldeponie am Riederberg. Er leitete kämpferisch viele Jahre die Bürgerinitiative zur „Erhaltung und Wiederherstellung der Lebensqualität in Bruckhäusl“, aus der der Verein „LA21 Bruckhäusl aktiv“ hervorging. Arno Kecht arbeitete 10 Jahre für die Tiroler Umweltanwaltschaft als Naturschutzbeauftragter für den Bezirk Kitzbühel.
„Bruckhäusl ist für dich der Nabel der Welt. Du hast nicht nur den Ort, sondern auch uns geprägt und viele Stunden deiner Lebenszeit für Bruckhäusl verwendet“, erklärte Ankele und wies auf die vielen Auszeichnungen hin, mit denen Arno Kecht bereits geehrt wurde – vom päpstlichen Orden über das Verdienstkreuz des Landes Tirol bis zum Kulturehrenpreis der Stadt Wörgl. Eine weitere Ehrung wurde ihm beim Gratulationsreigen während der Agape in der Volksschule Bruckhäusl zuteil: Bruckhäusls Feuerwehrkommandant Andreas Acherer überreichte Arno Kecht das Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes Tirol für 70jährige Mitgliedschaft. Kecht trat bereits 1944 als Jugendlicher der FF Schwaz bei, war dort dann 10 Jahre Feuerwehrmann und gehört der FF Bruckhäusl nun seit 61 Jahren an.
Mit musikalischen Ständchen gratulierte ein Tanzmusik-Ensemble der BMK Bruckhäusl sowie der Bruckhäusler Frauensingkreis, der seinen Leiter Arno Kecht mit neuen Liedern überraschte – einstudiert ohne dessen Wissen, angeleitet von Hannelore Polt. Humorvolle Anekdoten wurden von den Gratulierenden auch ausgerollt und schließlich absolvierte Arno Kecht auch noch ein schwungvolles Tänzchen. Im Namen der beiden Gemeinden Wörgl und Kirchbichl beglückwünschten den Jubilar bereits am 17. Jänner die beiden Bürgermeister Hedi Wechner und Herbert Rieder sowie Wörgls Kulturreferentin Gabi Madersbacher.