Ergiebige Fundstätte für Archäologen

Mitte August 2025 starteten die archäologischen Ausgrabungen am „Scheiberfeld“, auf dem die Stadtführung das neue Wörgler Schwimmbad plant. Nach gut einem Monat steht fest: Der Boden erweist sich für das Archäologen-Team der Wörgler Firma Talpa als ausgiebige Fundstätte! Bis 18. September wurden bereits 15 Urnen aus der Bronzezeit im östlichen Bereich des freigelegten Grabungsareals sowie Relikte aus der Eisenzeit im westlichen Bereich entdeckt.

Die geomantischen Untersuchungen 2023 gaben bereits Hinweise darauf, dass im ausgewiesenen „archäologischen Erwartungsgebiet“ auch tatsächlich  mit Befunden zu rechnen ist. Nachdem die Humusschicht oberflächlich mit dem Bagger abgetragen wurde, legen die ArchäologInnen jetzt die darunterliegenden Schichten händisch frei. Dabei wurden zwei Bereiche mit unterschiedlicher zeitlicher Besiedelung aufgefunden – östlich sind die Funde in der Spätbronzezeit von 1.200 – 800 v.Chr. datiert, westlich aus der Eisenzeit.

Im östlichen Teil wurde ein bronzezeitlicher Bestattungsplatz mit Urnen in unterschiedlicher Tiefe entdeckt. Teilweise schon in 30 Zentimeter Tiefe. „Ein Teil davon wurde flächig zerstört, die Urnen sind gekappt. Der Grund dafür könnte Pflügen sein – wobei das auch schon sehr früh passiert sein kann“, erklären die beiden gerade vor Ort tätigen Archäologen Lucrezia Zaccaro und Lukas Gundolf beim Lokalaugenschein. Die Reste werden geborgen. „Tiefer gelegene Urnen sind besser erhalten. Drei haben wir bereits mit Gipsblock-Bergung entnommen.“ Zum Vorschein kamen kalzinierte Knochen, bei zwei Urnen Beigefäße und Werkzeuge wie Bronzenadel und Ahle.

Dabei ist erst ein Bruchteil der gesamten Fläche untersucht. Zahlreiche Stellen sind markiert, die auf weitere Urnen, aber auch andere Funde hinweisen. Schon beim Humusabtrag kam sehr viel Fundmaterial zu tage. „Aus der Zeit der Räter haben wir Schmuck und Fibeln entdeckt – Fragmente von rätischen und keltischen Armreifen“, erklärt Lukas Gundolf.  Zu den Highlights zählt ein rätischer Wurfspeer, ein sogenanntes Pilum. Gefunden wurden bei der systematischen Suche mit Metalldetektor weiters Eisenringe und durch Hitzeeinwirkung geschmolzene Schmuckteile etwa eines Armreifes – vermutlich wurde der Schmuck mit der Leiche verbrannt.

„Wo die Grenzen zwischen diesen beiden Bereichen verlaufen, müssen wir noch feststellen. Wir wissen auch noch nicht, ob und in welcher Beziehung sie standen“, schildert Lucrezia Zaccaro den aktuellen Auswertungsstand. Fest steht, dass bisher „keine Gebrauchskeramik, sondern ausschließlich hochwertiges Material“ geborgen wurde.

Und fest steht auch, dass für die archäologischen Ausgrabungen ein langer Einsatz geplant ist, da alle Flächen, die bebaut werden, vorher untersucht werden müssen. Derzeit ausgespart ist nur jener Bereich, der im südlichen Geländebereich Liegewiese werden soll. Aber selbst wenn dort Bäume gepflanzt oder andere Eingriffe im Boden passieren,  sind vorher die Archäologen am Zug.