Erzbischof Franz Lackner besuchte die Pfarre Bruckhäusl

Einen herzlichen Empfang bereitete die Pfarre Bruckhäusl dem Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der am 27. und 28. Februar 2016 die vor 15 Jahren gegründete Pfarrgemeinde besuchte, die nun seit September 2015 von Wörgl aus mitbetreut wird. Am Sonntag fand ein Festgottesdienst unter Mitwirkung der örtlichen Vereine statt.

Krankenbesuche, Gottesdienstfeier, Kindersegen oder Plaudern im Pfarrcafé – Erzbischof Franz Lackner verschaffte sich einen breiten Überblick über das Pfarrgeschehen in Bruckhäusl und freute sich am Sonntagmorgen beim Empfang vor der Kirche über die vollzählig angetretenen Traditionsvereine. Zu den Klängen der Bundesmusikkapelle Bruckhäusl hatten die Freiwillige Feuerwehr, die Schützengilde und die Kassettl-Frauen Aufstellung genommen. Trotz Wahl fanden sich Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner und Kirchbichls Bürgermeister Herbert Rieder sowie dessen Stellvertreter Franz Seil ein.

Nach dem Einzug in die Kirche, bei dem der Erzbischof von Wörgls Pfarrer Dekan Theo Mairhofer und Kooperator Christian Walch begleitet wurde, begrüßte Pfarrgemeinderatsobfrau Christine Ankele den Gast und hielt dabei nicht mit dem praktischen Ansatz im Pfarralltag hinterm Berg, indem sie feststellte, dass man auf Anordnungen der Kirchenleitung „situationselastisch“ reagiere. Erzbischof Lackner nahm´s mit Humor: „Ich habe die Vorgabe verstanden.“ Im Lichte der „Höhe“ eines Erzbischofes in der Kirchenhierarchie sei das für ihn aber zunehmend schwieriger.

„Bruckhäusl hat den freundlichsten Pfarrer der Erzdiözese erhalten“, erklärte Lackner und sorgte mit einem Vergleich erzbischöflicher Visitiationen früher und heute, die weitaus entspannter vor sich gehen, seinerseits für einen Lacher. Bezugnehmend auf das Evangelium verglich Lackner das Gleichnis vom Feigenbaum , der nicht ausreichend Frucht trägt und umgehauen wird, mit dem Vorgehen bei Konzern-Übernahmen heute. Wenn die Profitmaximierung nicht wo wie erwartet eintritt, stoße man das Unternehmen wieder ab. Der Glaube folge aber einer anderen Logik: „Was sind die Früchte, die wir bringen sollen?“ Diese ließen sich nicht an Geschaffenem, an „maximalem Glaubensprofit“  messen.

Lackner schilderte seinen Werdegang zum Priester. Aus kleinbäuerlicher Landwirtschaft stammend erlernte er zunächst den Beruf als Elektriker, war dann aber auch in anderen Jobs tätig und 3 Jahre UNO-Soldat auf Zypern. In dieser Zeit fühlte er seine Berufung zur Seelsorgearbeit, haderte dann ein Jahr lang mit sich und holte schließlich die erforderliche Matura trotz „nicht der besten Noten“ in den Zeugnissen seiner Pflichtschulzeit nach. 12 Jahre dauerte seine Ausbildungszeit zum Priester, wobei ihm vor allem die Anfangsbegeisterung in Erinnerung blieb: „Ich wollte damals alle bekehren. Wenn jemand traurig aussah, dachte ich immer, der braucht ein bisserl Jesus.“ Nach vielen Jahren im Priesteramt zog er Bilanz und stellte fest, dass von dieser Anfangsbegeisterung fast nichts mehr übrig war. „Was hat sich gehalten?“, fragte er sich. „Die Sehnsucht Gott zu lieben und für die Menschen da zu sein“ – das sei die Frucht dieses, seines Weges. So solle man sich in der Fastenzeit fragen: „Habe ich noch Sehnsucht nach meiner Ursprungsbegeisterung?“ Die Sehnsucht sei „die kleine Flamme des ewigen Lebens in unseren Herzen“.

„Wir haben vergessen, dass wir Gott vergessen haben und spüren nicht mehr, dass uns etwas fehlt“, lud Lackner ein, in sich zu gehen und dabei Gott und sich selbst zu finden. Das Gebet sei der Dünger für die Sehnsucht und die Kirche der Ort, an dem der Mensch in Freud und Leid Trost und Gemeinschaft in vielfältigen Situationen des Lebens erfahre.

Vor dem Gottesdienst richteten die beiden Bürgermeister Grußworte an den Erzbischof. Hedi Wechner, selbst im Kassettl, erklärte ihm vorab schon die Bewandtnis dieser Trachtengruppe und Herbert Rieder betonte die gute Zusammenarbeit zwischen Pfarre und Gemeinde. „Die Kirche ist nicht der schlechteste Koalitionspartner“, meinte Lackner zum Abschluss des Gottesdienstes in Richtung Politik und dankte den Vereinen, „deren Anblick ein Fest für die Augen ist“, für die Mitwirkung und dem Kirchenchor Bruckhäusl unter Leitung von Anton Herovitsch mit Johannes Chmel an der Orgel und den beiden Solisten Angela Erharter, Sopran und Hermann Unterberger an der Querflöte im Speziellen – „für die wunderbare Musik – man könnte meinen, dass hier Salzburg ausgeholfen hat.“ Nach dem feierlichen Auszug fand sich Erzbischof Franz Lackner noch im Pfarrcafé ein und nahm eine Kindersegnung vor.