Zu Unrecht ins Spekulanten-Eck gestellt fühlen sich die Verkäufer der Liegenschaft am Hennersberg, über deren Umwidmungsansuchen der Wörgler Gemeinderat am 12. November 2019 entschied. Das Ansuchen wurde bereits vor über einem Jahr gestellt – und zwar am 28. September 2018 mit dem Wortlaut: „Hiermit suche ich um Widmung meiner Liegenschaft Hennersberg … als Freizeitwohnsitz, da ich eine Veräußerung aus Altersgründen plane.“
Dass die Umwidmung von Wohngebiet auf Freizeitwohnsitz gestellt worden sei, um einen höheren Verkaufserlös zu erzielen, sei eine nicht gerechtfertigte Unterstellung und rief bei der Eigentümerin Erstaunen und Verwunderung hervor. Sie nimmt zu ihren Beweggründen in einem offenen Brief an die Bürgermeisterin und alle Fraktionsführer Stellung: „Wie bekannt ist, haben wir am Hennersberg ein außerordentlich gutes Nachbarschaftsverhältnis, das seinesgleichen sucht. Daher ist es mir ein großes Anliegen, dass ein Käufer meines Hauses in diese tolle Nachbarschaft gut passt. Um nun möglichst viele Optionen für eine derartige Käuferfindung zu haben, war für mich auch eine Überlegung, dass dies auch im Rahmen einer Freizeitwohnsitznutzung möglich sein könnte. Es könnte doch auch gut sein, dass jemand, der gerne in Tirol ist und seine Freizeit hier verbringen möchte, sich am Hennersberg wohlfühlt und gut zur Gemeinschaft passt.
Bevor ich nun als naiver Gutmensch bedauert werde: ich möchte einen angemessenen Preis für unser Haus, das wir über Jahre mit viel Engagement auf-und umgebaut haben, bekommen, möchte aber auch in Zukunft meinen jetzigen Nachbarn noch in die Augen schauen können. Mein Ziel lautet daher: Optimierung und nicht Maximierung!“
Zum Abstimmungsergebnis sei es auf Basis falscher Informationen gekommen, wobei der Beschluss formal in Ordnung sei und daher zu akzeptieren sei. Die Eigentümer kritisieren die Vorgangsweise und mangelnde Kommunikation. Seit dem Antrag sind 14 Monate vergangen, „ohne irgendeine Information an oder Nachfrage bei uns, was für uns befremdlich und hinterfragenswert ist“, heißt es im Schreiben an die Bürgermeisterin. Zudem wäre es „ehrlicher und sinnvoller gewesen, es vorher klipp und klar zu kommunizieren, wenn man prinzipiell gegen derartige Umwidmungen ist.“