Flüchtlingstragödie im RoLa-Terminal Wörgl

Zu einem Unglück mit zwei Toten und einem schwerverletzten Flüchtling kam es in der Nacht von Freitag, 2. Dezember auf Samstag, 3. Dezember 2016 auf einem Zug der „Rollenden Landstraße“, der im Wörgler Terminal entladen wurde. Der mit Lkw beladene Zug war gegen 20 Uhr im Ausgangsbahnhof Verona gestartet, legte einen Zwischenstopp von 22:19 bis 23:46 Uhr am Brenner auf italienischer Seite ein und kam am Zielbahnhof Wörgl gegen ein Uhr früh an.  Wie die Polizei mitteilt, kam es im Zuge des Entladevorganges gegen 01:40 Uhr zu dem Unglück, bei dem drei Personen von vermutlich zwei Lkws auf der Ladefläche eines Niederflurwagens überrollt wurden. Eine weibliche und eine männliche Person erlitten dabei tödliche Verletzungen, eine weitere männliche Person wurde mit schwersten Verletzungen in die Klinik nach Innsbruck eingeliefert. Bei den Personen, deren Herkunft und Identität noch nicht bekannt ist, dürfte es sich laut Polizei um unrechtmäßig eingereiste Fremde handeln, welche sich auf den Waggons unter den LKW versteckt hatten und in der Folge beim Anfahren der Fahrzeuge überrollt wurden.

Die Erhebungen zu den genauen Umständen laufen. Die Identität der Opfer ist unbekannt. Erste Abklärungen zur Identitätsfeststellung verliefen negativ. Die weiteren Überprüfungen wurden über das Bundeskriminalamt eingeleitet. Der Gesundheitszustand des schwerverletzten Opfers sei kritisch, er wurde in der traumatologischen Intensivstation der Klinik Innsbruck stationär aufgenommen. Der Fahrer eines Lkws musste vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut werden.  Die Obduktion der beiden Leichen wurde angeordnet.

„Dieser Zug war von den stichprobenartigen Kontrollen von Güterzügen zur Hintanhaltung von unerlaubt mitfahrenden Personen zur Aufrechterhaltung der Bahnsicherheit am Bahnhof Innsbruck, welche die ÖBB gemeinsam mit der Tiroler Polizei seit 2.12.2016 durchführen, nicht betroffen“, heißt es in der Pressemitteilung der Tiroler Polizei.

Am Sonntag, 4. Dezember 2016 reagierte Tirols Landeshauptmann Günther Platter und zeigte sich betroffen. Die Flüchtlingstragödie in Wörgl müsse Auftrag sein, illegale Migration frühzeitig zu unterbinden! „Wie groß muss die Verzweiflung dieser Menschen sein, wenn sie sich bei Minusgraden auf einen Güterzug begeben, um nach Deutschland zu gelangen“, so LH Platter. Derartige Fälle dürften sich nicht wiederholen, allein schon zum Schutz der Menschen, die sich mit derartigen Verzweiflungstaten größter Lebensgefahr aussetzen. Der schreckliche Unfall in Wörgl zeige, dass weiterhin alles getan werden müsse, um illegale Migration zu unterbinden. „Dazu sind die Kontrollen im Grenzraum Brenner, aber auch in Zügen und an Bahnhöfen notwendig“, macht der Landeshauptmann mittels Presseaussendung deutlich und hebt in diesem Zusammenhang das rasche Handeln der Tiroler Polizei und der ÖBB hervor, die bereits in den letzten Tagen und Wochen ihre Kontrolltätigkeit erhöht haben.

„Dieser Kontrolldruck muss aufrecht bleiben. Tirol alleine wird die illegale Migration durch Europa aber nicht verhindern können. Alle Beteiligten sind angehalten, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit es nicht mehr zu solchen Tragödien wie in Wörgl kommt. Dazu benötigt es auch frühzeitige Kontrollen an Bahnhöfen in Italien, die ja oft Ausgangspunkte dieser lebensgefährlichen Reisen Richtung Norden sind“, zeigt LH Platter auf. Zudem wiederholt er ein weiteres Mal die Forderung, dass die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union die betroffenen Länder, allen voran auch Italien, bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise nicht im Stich lassen dürfen und endlich an tauglichen Lösungsvorschlägen arbeiten müssen.