Seit 2012 besteht in Wörgl die Galerie am Polylog, seit 2013 der Kunstverein am Polylog, der die vom Wörgler Veranstaltungszentrum Komma verwalteten Räumlichkeiten in der Speckbacherstraße jährlich mit drei kuratierten Ausstellungen bespielt. Wörgls Kulturreferentin Mag. Gabi Madersbacher übernahm mit dem politischen Amt heuer im Frühjahr auch die Vereinsleitung und stellte gemeinsam mit Kurator Dr. Günther Moschig am 16. Dezember 2016 das Jahresprogramm des Kunstvereins für 2017 vor. „Das Ziel ist es, mehr regionale Künstler in die Ausstellungen einzubinden“, erklärte Madersbacher. „Schwerpunkte werden Fotografie und Duo-Ausstellungen sein“, kündigte Moschig an.
Mit Blick auf die jüngst beendete Ausstellung „Das REMexperiment“ des gleichnamigen Wiener Künstlerkollektives und deren Medienecho zieht Dr. Moschig zufrieden Bilanz über die bisherige Entwicklung des „Kunstraumes“ Wörgl. „Mit dieser Ausstellung wurden wir erstmals österreichweit gesehen“, so Moschig. Als „innovative Erfolgsgeschichte“ schätzt Kulturreferentin Madersbacher die Galerie, die neben den kuratierten Ausstellungen vielfach von Kulturschaffenden für Veranstaltungen angemietet wird. „Die Offenheit ist uns wichtig“, erklärte Madersbacher. Ausdruck findet diese auch in der Möglichkeit, Mitglied im Verein am Polylog zu werden – für den Jahresbeitrag in Höhe von 30 Euro gibt es jährlich eine „Jahresgabe“, heuer angefertigt vom Wörgler Künstler Patrick Roman Scherer, dessen Arbeiten im November 2015 in der Galerie am Polylog präsentiert wurden.
Das Jahresprogramm des Kunstvereines sieht auch 2017 wieder drei Ausstellungen vor. Von 24. Februar bis 1. April dauert die erste Duo-Ausstellung von Paul Albert Leitner und Sabine Groschup. „Leitner ist ein Fotograf aus Jenbach. Groschup ist ebenfalls Tirolerin und beschäftigt sich mit Film, Trickfilme und Fotografie. In der Ausstellung werden die Selbstporträts von den beiden Künstlern präsentiert“, erläutert Moschig die Ausstellung, die als Wanderausstellung konzipiert, bereits in Südtirol gezeigt wurde und dann weitergeht nach Berlin und Bratislava.
Von 10. Juni bis 15. Juli werden der international beachtete Fotograf Nikolaus Schletterer aus Kufstein sowie der Innsbrucker Ernst Trawöger ihre fotografischen Arbeiten in der Wörgler Galerie zeigen und für die dritte Doppelausstellung sind Werke von Margret Wibmer und Anna Baumgart vorgesehen. Margret Wibmer stammt aus Tirol, wohnt in Amsterdam und beschäftigt sich mit Mode und Performance. Anna Baumgart kommt aus London.
Wie schon bei vorangegangenen Ausstellungen wird auch 2017 wieder von den Künstlerinnen und Künstlern zielgerichtet für die Räumlichkeiten der städtischen Galerie gearbeitet. „Dieser Raum lebt davon, was er einmal war – eine Werkstatt“, bestätigte Patrick Scherer, der persönlich die Jahresgabe 2017 zur BYOB-Party in die Galerie brachte.
Das Medienkunstwerk Polylog von Christian Möller am Stadtplatz stand für die Namensgebung von Galerie und Verein Pate. Polylog heiße von vielen Seiten diskutieren – und diese unterschiedlichen Zugänge zur Kunst seien auch im Leitbild des Vereines verankert. Die Einbeziehung der Sprache als Kunstform ins Galerie-Programm ist indessen 2017 nicht vorgesehen. Der Polylog ist auch keine öffentlich zugängliche Kommunikationsplattform mehr, die das Medienkunstwerk laut deren Schöpfer sein sollte. „Der Polylog wird von den Stadtwerken betreut. Die Zugangsdaten haben nur mehr wenige – man sieht ja heute, was auf social media abgeht“, erklärte Madersbacher. Als „Lichtskulptur“ sieht ihn Günther Moschig – und die Möglichkeit für eine aktive Nutzung sei weiterhin vorhanden.