Mit 1. April 2024 steigen in Wörgl die Gebühren für Wasser, Abwasser- und Müllentsorgung. Wasser- und Kanalgebühren werden um 12,95 % teurer, die Abfallgebühren werden an den Verbraucherpreisindex angepasst und um 7,39 % angehoben.
Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Klaus Kandler begründete die „einmalige Erhöhung um 12,95 %“ damit, dass in den vergangenen beiden Jahren auf eine Indexerhöhung zur Entlastung der Bürger aufgrund der steigenden Preise generell verzichtet wurde. Um allerdings Investitionsfördermittel abholen und anstehende Sanierungsarbeiten durchführen zu können, müsse man nun die Gebühren anheben. Eine Kamerabefahrung des Kanalsystems habe ergeben, dass bis 2030 rund fünf Millionen Euro für Reparaturen nötig seien.
STR Christian Kovacevic wies auf die Unterstützungszahlung des Bundes in Höhe von 239.000 Euro an die Stadt im Zuge der „Gebührenbremse“ hin und wollte wissen, ob das da schon berücksichtigt ist. Kandler wies darauf hin, dass dieses Geld (rund 17 Euro pro Kopf) als Zweckzuschuss zur Abfallentsorgung deklariert wurde und ab April an Bürger mit Hauptwohnsitz in Wörgl ausbezahlt werde und etwa der Müll-Grundgebühr entspreche.
FWL-Ersatzgemeinderat Gerhard Unterberger fragte nach, ob die starke Gebührenerhöhung mit der prekären Situation des Sektors Fernwärme bei den Stadtwerken zusammenhänge. Kandler verneinte und kündigte eine umfangreiche Information über diese Problematik im nächsten oder übernächsten Gemeinderat an. „Abwasser, Kanal und Müll sind hoheitlicher Verwaltungsbereich, Strom und Fernwärme sind freier Markt“, erklärte Stadtamtsdirektor Mag. Philipp Ostermann-Binder. Es gäbe da rechtliche Vorschriften, die eine Querfinanzierung nicht ermöglichen, es dürfe in diesen Geschäftsbereichen auch kein „Überling“ entstehen.
Ein Kubikmeter Wasser kostet ab 1. April 2024 1,5563 Euro, die Kanalbenützungsgebühr pro Kubikmeter 10,2082 Euro. Bei einem durchschnittlichen Haushalt mache das ein Plus von 6,61 Euro im Monat aus. Analog zu den Wasser- und Kanalgebühren werden auch die Anschlussgebühren angehoben. Die Abfall-Grundgebühr steigt auf 19,34 Euro pro Person mit Hauptwohnsitz und 9,68 Euro mit Nebenwohnsitz, Gewerbetreibe zahlen 207,19 Euro. Die Restmüllentsorgung im Kleinbehälter kostet pro kg 0,6394 Euro, im Großraumbehälter 0,5196 Euro, der Küchenabfall pro kg 0,2764. Der Gartensack groß kostet weiterhin 16,50 Euro, der kleine 9,90 Euro. Die Sperrmüllentsorgung beim Wertstoffhof kostet pro kg 0,5329 Euro. Ein Rechenbeispiel: Für einen 4-Personenhaushalt wird die Müllentsorgung um rund 23 Euro im Jahr teurer.
Seniorenheim-Essensbeiträge steigen
Moderat angehoben werden mit 3 % die Essensbeiträge für jene Mahlzeiten, die von der Seniorenheimküche zubereitet und ausgeliefert oder von externen Personen konsumiert werden. Essen auf Rädern kostet künftig 7,40 Euro, der offene Mittagstisch im Seniorenheim 7,60 Euro, das Essen für die Kinderkrippen 3,10 Euro und für die Kindergärten 4,30 Euro, für den Schülerhort 4,30 Euro und für die NMS 6,40 Euro.
Stadtwerkekunden zahlen weiter hohen Strompreis
Während andernorts die Strompreise schon wieder deutlich gesunken sind, bleiben sie für Stadtwerke-Stromkunden vorerst mit 27 Cent Arbeitspreis nach wie vor hoch. STR LA Christian Kovacevic stellte unter Allfälliges die Anfrage, wann es auch hier zu einer Senkung komme. Die Tiwag sei verurteilt worden, 44 Millionen Euro zu viel kassierter Gebühren an die Kunden zurückzuzahlen. Das sei aber bei den Stadtwerken nicht so, erklärte Bgm. Riedhart, da man im Kontakt mit der AK einen Kompromis erzielt habe. Stadtwerke-AR-Vorsitzender Dr. Pertl wies auf die aktuell noch laufende „Strompreisbremse“ hin, die bis Juni in Kraft sei. Nächste Woche finde eine Sitzung zur weiteren Strompreisgestaltung statt. Fakt ist aber, dass derzeit schon Betriebe in Wörgl einen Preis von 15 bzw. 16 Cent Zahlen, während Private immer noch 27 Cent hinblättern, wie Kovacevic aufzeigte.