„So kurz – und so schmerzvoll“ – stellte Michael Schiemer nach dem Sketch „Geh nicht“ fest und forderte das Publikum des Forumtheater-Abends in der Zone Wörgl am 14. Dezember 2018 dazu auf, die Rolle des Zuschauers zu verlassen und selbst als Akteur auf die Bühne zu kommen und in die Handlung des Stückes einzugreifen.
Die Szene, die Fluchterfahrungen ebenso schildert wie Mechanismen der Ausbeutung im globalen Süden, stellt die Frage nach sinnvoller Entwicklungszusammenarbeit und wurde gemeinsam von MigrantInnen und AkteurInnen der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit erarbeitet und einstudiert.
Krieg, Armut, Vertreibung durch Konzerne – die Gründe, weshalb Menschen in ihrer Heimat keine Zukunftsperspektive sehen und flüchten, sind vielfältig. Und hängen ebenso vielfältig mit wirtschaftlichen Interessen der entwickelten Industrienationen zusammen. Das führte die gespielte Straßenszene, die in einem nordafrikanischen Land spielen könnte, vor Augen. Traumatisierte Flüchtlinge treffen auf Entwicklungshelfer unterschiedlicher Art – und da kristallisiert sich bei genauem Hinsehen heraus, wem eigentlich geholfen wird. Wenn etwa eine Ölplantage für europäischen Biodiesel angelegt wird und das Land dann den Menschen dort nicht mehr zur Verfügung steht.
Vor welchen Herausforderungen Entwicklungszusammenarbeit heute steht, vermittelte der Abend, zu dem die Koordinationsstellen für Entwicklungszusammenarbeit von Vorarlberg und Tirol geladen hatten, auf intensive und berührende Weise. Ein Theaterabend, der sich viel mehr Publikum verdient hätte und nach über zwei Stunden Spielzeit mit spannenden Interventionen mit einem köstlichen gemeinsamen Buffet für alle vom „Klein aber fein“-Catering und zahlreichen Gesprächen endete.