Kramsach. Ein Fest der Vielfalt, das im Kleinen zeigt, wie es im Großen gehen könnte – das war das 11. Karibu-Fest unter dem Motto „Grenzüberschreitender Fremdenverkehr“ am 30. Juni 2018, das anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums des Skulpturenparks vom Kunstforum Troadkastn in den Park an der Brandenberger Ache übersiedelte. Ein organisatorischer Kraftakt der beiden veranstaltenden Vereine, der sich gelohnt hat!
„Kunst muss runter vom Sockel, raus aus den Museen, rein in die Natur und mitten ins Leben“, zitierte Kramsachs Kulturreferentin Vizebgm. Karin Friedrich den Kramsacher Bildhauer Mag. Alois Schild und freute sich über die Initiative der Organisatoren, dem Verein für Kultur und Sprachen Karibu und den Freunden zeitgenössischer Kunst: „Beide bereichern das Kulturleben immens!“ Der 2007 gegründete Verein Karibu versteht sich als interkulturelle Plattform, zählt rund 100 Mitglieder aus 60 Nationen mit 50 gesprochenen Sprachen. Karibu kommt aus der Sprache Suaheli und heißt willkommen. „Vor 70 Jahren wurde die Deklaration der Menschenrechte verfasst. Im 1. Artikel heißt es, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind. Der Verein Karibu und die Kunstfreunde leben das!“, betonte Friedrich.
„Wir möchten Offenheit, Respekt und Sprachenvielfalt unserer Umgebung fördern“, lautet das Credo von Karibu. „Dieses Fest funktioniert nur mit Beteiligung des Publikums, das sich auf die Bühne traut“, erklärte einleitend Brigitte Schild vom Verein Karibu. Beteiligung ermöglichte auch das reichhaltige, vielfältige und bunte Buffet, das von den Gästen mitgebracht wurde und zahlreiche Landesspezialitäten beinhaltete. Großzügigkeit leben, das spiegelte sich auch in der Freigiebigkeit bei der Verpflegung der Festgäste, die ausschließlich gegen freiwillige Spenden erfolgte.
Der Sprachenvielfalt war dann auch ein eigener Programmpunkt gewidmet, den Herbert Waltl, langjähriger Leiter des Festivals der Träume vorstellte: „Feiern wir alle – bei einem grenzenlosen Festival unserer Träume. Lasst uns gemeinsam tanzen, singen, lachen – ohne Grenzen in Sprache oder Hautfarbe. Herz und Sinne kennen keine Grenzen.“ Diese Botschaft wurde in 16 Sprachen übersetzt, von Französisch bis Ungarisch. Und dann wurden die Gäste gebeten, sie in einer Sprache vorzulesen, die sie selbst nicht können – was sich nicht nur als lehrreich, sondern auch als höchst unterhaltsam erwies.
Glücklich darüber, dass sich der Skulpturenpark zum lebendigen Treffpunkt inmitten der Natur am Ufer der Brandenberger Ache entwickelt hat, zeigte sich Alois Schild, der seit Gründung des Vereins der Freunde zeitgenössischer Kunst vor 26 Jahren als künstlerischer Leiter auch Motor internationaler Kunstvernetzung ist. Am 26. Juni 1993 wurde der Skupturenpark am ehemaligen Gelände der Kramsacher Messingwerke Achenrain gegründet. „Hier haben früher 100 Menschen gelebt. Durch den Skulpturenpark wird auch an das Leben hier erinnert“, erklärte Schild und dankte allen langjährigen Weggefährten, im Besonderen Michael Geiger und Herbert Luger.
Die Bühnendarbietungen beim 11. Karibufest reichten vom Gitarrenduo Natalie und Marco über Auftritte von Tänzerinnen aus Ruanda und Indonesien, vom peruanischen Märchen über eine japanische Karatedo Unshu-Vorführung, vom kreativen Multi-Instrumentalisten bis zur feurigen Flamenco-Darbietung und mündete im afrikanischen Finale mit dem senegalesischen Trommelmeister Demba Diatta und seiner Trommelgruppe, zu deren Rhythmen bis tief in die Nacht hinein getanzt und gefeiert wurde.