Einer Privat-Initiative verdankt Wörgl eine neue Sehenswürdigkeit für alle Kunstinteressierten: Die Familie Ascher richtete im ehemaligen Fotogeschäft in der Bahnhofstraße 11 das „Archiv Helmuth Ascher Franz Jenull“ in Erinnerung an die beiden Künstler ein und lädt jeden Mittwoch von 15-19 Uhr sowie auch an anderen Tagen nach telefonischer Vereinbarung zur Besichtigung.
Helmuth Ascher nimmt in der Wörgler Kunstgeschichte eine herausragende Stellung ein. Wie kein anderer porträtierte er die Stadt mit seinem unverwechselbaren Stil und fand mit seinem Werk weit über Wörgl und Tirol hinaus höchste Anerkennung. Ascher, 1930 in Wörgl geboren, arbeitete von 1953-1999 als selbständiger Fotograf in Wörgl und beschäftigte sich ab 1948 intensiv mit der Malerei, der er sich nach der Übergabe des Fotostudios an seinen Sohn Christoph noch mehr widmete. Ausstellungen ab 1977 zeigen seinen beeindruckenden künstlerischen Werdegang bis zu seinem Tod 2013.
Großen Rückhalt fand Helmuth Ascher zeitlebens bei seiner Frau Margit und seinen beiden Kindern Christoph und Judith, die nun gemeinsam liebevoll in den ehemaligen Foto-Geschäftsräumen eine umfangreiche Werkschau von den Anfängen bis zu den 80plus-Bildern präsentieren – mit Einblicken in Aschers über viele Jahre ausgeübte Tätigkeit als Gestalter von Plakaten für die Wörgler Kulturszene.
Im ehemaligen Foto-Atelier nebenan richtete Mag. Dr. Judith Ascher-Jenull eine Retrospektive mit Arbeiten ihres 2017 verstorbenen Mannes Franz Jenull ein. 1949 in Kärnten geboren übersiedelte Jenull 1960 nach Sellrain in Tirol, wird Maschinenschlosser und fertigt Stahlskulpturen. Ab 1970 besucht er Zeichenkurse, widmet sich dem Aktzeichnen und wird 1979 eingeladen, an der Akademie in Venedig Malerei zu studieren. Nach der Rückkehr nach Tirol 1984 stellt Jenull Acrylbilder, Zeichnungen und Radierungen aus. Er reist 1997 nach Nepal, übersiedelt nach Florenz und kehrt 2015 nach Tirol zurück, wo er sich am Hennersberg ein Atelier einrichtet.
Beiden Künstlern wurden bereits eigene Ausstellungen in Wörgl anlässlich des fünfjährigen Todestages gewidmet. Von Helmuth Ascher sind im öffentlichen Raum Arbeiten am Wörgler Friedhof Süd sowohl im Freien als auch in der Aufbahrungshalle zu sehen. Ascher gestaltete eine Station für den Wörgler Kreuzweg auf die Möslalm, erneuerte diese im Zuge der Sanierung. Bilder von Helmuth Ascher sind auch im Museum Wörgl ausgestellt. Seine Bilder untermalen Emma Burattis Mundartgedichte und Kai Rossmanns Lyrik im Band „Wiederholte Störungen“. Gewürdigt wird Helmuth Ascher im Wörgler Heimatbuch wie auch im 2007 erschienen Buch „Die Stadt im Porträt“.
Die sehenswerte Werkschau im Archiv Helmuth Ascher Franz Jenull kann jeden Mittwoch von 15-19 Uhr sowie nach vorheriger Anmeldung auch außerhalb dieser Zeit besichtigt werden. Info und Anmeldung bei Judith Ascher-Jenull per Email unter judith.ascherjenull(at)gmail.com sowie telefonisch unter 0664-1355615.