Lernwerkstatt Zauberwinkl sucht neue Schulräumlichkeiten

Die Lernwerkstatt Zauberwinkl feiert heuer ihr 10jähriges Jubiläum. Mit großer Freude über den Erfolg, der sich in den Karrieren der ehemaligen SchülerInnen der freien Schule mit Öffentlichkeitsrecht ebenso widerspiegelt wie an der großen Nachfrage nach Schulplätzen, für die bereits eine Warteliste besteht. Getrübt wird die Jubiläumsstimmung durch die Herausforderung  für den „Verein für selbstbestimmtes Leben und Lernen“ durch den Umstand, dass dringend neue Schulräumlichkeiten gebraucht werden.

„Unser großer Wunsch wäre, am Badl-Areal in einem Neubau mit einziehen zu können. Auf jeden Fall brauchen wir aber schon fürs nächste Schuljahr ab Herbst 2017 ein neues Quartier“, erklärt Priska Mey vom Schulteam der Lernwerkstatt Zauberwinkl, die zum 10-Jahr-Jubiläum eine informative Festschrift aufgelegt hat, die Einblick in Arbeitsweise wie Schulerfolge gibt. Derzeit ist die Privatschule am Dachboden des Waldlegerer-Hofes in Wörgl-Lahntal untergebracht und muss aufgrund von Eigenbedarf der Bauernfamilie ausziehen.

Die Lernwerkstatt Zauberwinkl ging 2006 aus der Privatschule Miteinander hervor. Die Lernwerkstatt ist gewachsen, mit 17 Kindern werden derzeit doppelt so viele wie zu Anfangszeiten betreut, wobei  sich die angewandte Pädagogik an Maria Montessori sowie Rebecca und Mauricio Wild orientiert. Es gibt keine Einteilung in Jahrgangsklassen, jüngere Kinder lernen von älteren, wobei sie durch eine vorbereitete Umgebung und nicht direktiver Begleitung durch BetreuerInnen unterstützt werden. Lernen im eigenen Rhythmus, die freie Wahl der Tätigkeit, gemeinsam erarbeitete Regeln und Gesprächsrunden, die Organisatorisches und das Miteinander in der Schule inklusive Konfliktlösungen betreffen, sind weitere wichtige Bestandteile im Schulalltag. Kreativität, soziale Kompetenzen, Toleranz, Achtsamkeit und das Entdecken eigener Fähigkeiten und Fertigkeiten  – das nehmen die Kinder fürs Leben mit.

Dass diese nach ihrer Schulzeit in der Lernwerkstatt dann ihren Weg an weiterführenden Schulen mit und ohne Matura bis hin zum Studium oder in der Lehre durchaus erfolgreich beschreiten, überzeugte Schulleiterin Mag. Uta Löser, ihr 2010 anfänglich nur kurz geplantes Engagement in der Lernwerkstatt bis heute fortzusetzen. „Die Schule steht vor neuen Herausforderungen“, stellt Uta Löser im Hinblick auf den nötigen Ortswechsel und die nach wie vor angespannte finanzielle Situation fest.

Eine Privatschule wie die Lernwerkstatt Zauberwinkl muss die gesamte Finanzierung bis auf eine jährliche Förderung von rund 750 Euro pro Schulkind vom Bund und 120 Euro pro Kind vom Land durch das Schulgeld der Eltern aufbringen. „Leider betrifft das auch die Gehälter des Personals. Seit vielen Jahren bemühen sich die nicht-konfessionellen Privatschulen um eine Gleichstellung mit den konfessionellen, bei denen der Bund die Bezahlung der Lehrergehälter übernimmt. Bisher leider erfolglos“, berichtet Priska Mey,  Gründungsmitglied der Lernwerkstatt und von Anfang an auch im BetreuerInnen-Team tätig. Die Lernwerkstatt Zauberwinkl ist Teil des Netzwerkes Freier Schulen. „Den Staat kostet ein Kind laut OECD im Schnitt 8.700 Euro im Primarbereich – also weit mehr, als unsere Kinder dem Staat wert sind. In laufenden Verhandlungen versuchen wir auch weiterhin eine Annäherung zu einer fairen Lösung zu erreichen“, erklärt Momo Kreutz, Geschäftsführerin des Netzwerkes Freie Schulen.

„Zum Glück haben wir immer ein sehr engagiertes Elternteam“, schätzt Priska Mey die vielfältigen Benefiz-Aktivitäten wie Lesungen, Konzerte oder Beteiligungen an Märkten, die dazu beitragen, die Elternbeiträge erschwinglich zu halten. Zur guten Schulgemeinschaft tragen alle bei – und so wurde das 10jährige Jubiläum auch von allen gemeinsam im Flüchtlingsheim Badl mit Präsentation der Festschrift in gemütlichem Rahmen gefeiert.