Neues Bezirks-Katastrophenhilfe-Lager in Wörgl

Im Rahmen einer Dankesfeier für die Sponsoren und Unterstützer wurde am 30. August 2018 vom Roten Kreuz das neue Katastrophenhilfelager für den Bezirk Kufstein im neu erbauten Wörgler Rot-Kreuz-Stützpunkt öffentlich vorgestellt. Dieser präsentiert sich im Rahmen der offiziellen Eröffnung der Bevölkerung mit einem  Tag der offenen Tür am 8. September 2018 von 11-18 Uhr sowie am Sonntag, 9. September  ab 10 Uhr bei der  Eröffnungsfeier mit Gebäude- und Fahrzeugsegnung. In der Wörgler RK-Ortsstelle sind rund 230 Mitglieder haupt- und ehrenamtlich tätig.

Im Zuge des Neubaues des Wörgler Rot-Kreuz-Stützpunktes in der Brixentaler Straße mit Rettungswache und Sozialzentrum inklusive Kleiderladen, Warenhaus, Lernhaus und Tafel sowie Schulungs- und Bezirkseinsatzleitungsräumen auf 1.100 Quadratmetern um 2,5 Millionen Euro wurde um 370.000 Euro ein 360 Quadratmeter umfassendes Katastrophenhilfelager für den gesamten Bezirk Kufstein eingerichtet. Hier lagern für Katastropheneinsätze 40 Tonnen Material, darunter 14.000 Schlafsets, Feldbetten, Heizungen und Stromaggregate sowie ein Technik-Einsatzanhänger.

Zur Dankesfeier begrüßte Ortsstellenleiter Gerhard Thurner zahlreiche Bürgermeister aus dem Bezirk Kufstein, Bezirkshauptmann Dr. Christoph Platzgummer, Nationalrätin Carmen Schimanek sowie Rot-Kreuz-Funktionäre aus Bezirk und Land, darunter den neuen Bezirksgeschäftsführer Stephan Vitéz, Bezirksrettungskdt. Florian Margreiter und Landesrettungskdt. Oswald Gritsch. „Vor drei Jahren hat Gerhard Thurner erstmals die Idee vorgebracht, für die Alarmabteilung Tirol-Ost hier in Wörgl ein Katastrophenhilfelager einzurichten“, erinnerte Gritsch an die Vorgeschichte und gratulierte zur Umsetzung. Um im Ernstfall richtig arbeiten zu können, sei Material und geschultes Personal vor Ort eine Notwendigkeit. Die Unterbringung des Kat-Lagers bei der neuen Ortsstelle bringe Vorteile bei Wartung und Pflege des Lagers ebenso wie durch den strategisch guten Standort.

„Die Hochwasserkatastrophe 2005 und die Flüchtlingskrise haben aufgezeigt, dass ein Katastrophenhilfelager für den Bezirk notwendig ist“, erklärte Wörgls Ortsstellenleiter Gerhard Thurner. Ob Naturgewalten, Blackouts oder terroristische Anschläge – um im Ernstfall vorbereitet zu sein für den Schutz der Menschen brauche es Vorkehrungen.  Dieses Kat-Lager sei eine „absolut gute, nachhaltige Investition in die Zukunft“, so Thurner.

Bausteinaktion fürs neue Kat-Lager brachte 163.111 Euro Spendengeld

Zur Finanzierung  des Kat-Lagers wurde eine Baustein-Aktion durchgeführt. 82 Firmen spendeten 80.190 Euro, 13 Ärzte 8.050 Euro, 30 Gemeinden 53.551 Euro und 611 Private und Kleinspender brachten 21.320 Euro auf. Der ÖRK-Landesverband steuert 100.000 Euro bei. Bezirksstellenleiter Dr. Heinrich Scherfler dankte allen Spendern und Unterstützern wie auch den Rot-Kreuz-MitarbeiterInnen, die u.a. auch beim Bau des neuen Gebäudes viele ehrenamtliche Stunden geleistet haben. Scherfler wies auf die zunehmende Bedeutung des Sozialzentrums hin, das im neuen Stützpunkt auf einer Fläche von 670 Quadratmetern im Erdgeschoß den Kleiderladen, das Warenhaus und die Tafel unter einem Dach vereint. Scherfler begrüßte auch die neuen Schulungsräume für Ausbildungszwecke und Erste-Hilfe-Kurse.

„Bei Katastrophen ist es wichtig, möglichst rasch die Chaosphase zu überwinden und dann die nötigen Schritte abzuarbeiten“, betonte BH Dr. Christoph Platzgummer und hob die Rolle des Roten Kreuzes bei Einsatzplanung und Abwicklung hervor. Im Ernstfall sei auch entscheidend, wo Material und Helfer stationiert sind: „Das Katastrophenlager hier einzurichten war die richtige Entscheidung“, so Platzgummer.

Auch Wörgls Bgm. Hedi Wechner dankte den Spendern und Unterstützern des Kat-Lagers wie auch den Rot-Kreuz-MitarbeiterInnen und erinnerte an die menschliche Komponente bei Hilfseinsätzen: „Zuwendung und Trost kann nicht in einem Katastrophenhilfe-Lager verwahrt werden.“ Und das brauche es nicht nur bei Rettungs- und Katastrophenhilfe-Einsätzen, sondern auch im Sozialen Dienst.

Dazu zählen in Wörgl seit 10 Jahren der Kleiderladen, geführt von 22 Ehrenamtlichen des Roten Kreuzes, das 2012 gegründete Warenhaus mit zwei haupt- und rund 20 ehrenamtlichen Mitarbeitern und die Tafel, die seit 2006 Bedürftige mit kostenlosen Lebensmitteln versorgt. Rund 40 Freiwillige organisieren die Ausgabe, bei der jeden Samstag rund 1.000 Kilogramm  von heimischen Unternehmen gespendete Lebensmittel verteilt werden. Damit wird rund 230 Menschen geholfen.

Im neuen RK-Stützpunkt  ist auch das vor zwei Jahren ins Leben gerufene Lernhaus für lernschwache Volksschulkinder untergebracht, für das noch weitere ehrenamtliche MitarbeiterInnen dringend gesucht werden. „Derzeit sind wir sieben, aber der Bedarf wäre viel größer“, so die pensionierte Lehrerin Hilde Perl, die das Lernhaus leitet.

Im neuen Rot-Kreuz-Stützpunkt wurden weiters optimale Räumlichkeiten für das Bezirksrettungskommando eingerichtet, dessen Stab insgesamt 39 Mitglieder umfasst. Derzeit wird hier u.a. der Einsatz während der Rad-WM vorbereitet. Dauerhaft sind rund 10 Leute für den Bezirk in Wörgl stationiert.

Die neue Rettungswache ist im Parterre sowie im ersten Stock untergebracht, der Fuhrpark in der Tiefgarage mit Ausfahrt in die Federer-Straße. „Beim Rettungsdienst sind in der Ortsstelle 10 Hauptamtliche, 10 bis 15 Zivildiener und 70 Ehrenamtliche tätig“, teilte Wacheleiter Manfred Greiderer beim Rundgang durch Büros und Aufenthaltsräume mit, die auch Zimmer für die Unterbringung von Zivildienern von auswärts beinhalten.