Salims Bilderreise: viel mehr als Theater

Von diesem Schultheater können auch Erwachsene sehr viel lernen: Am 15. Juni 2018 nahm die Montessori Schule Wörgl das Publikum im voll besetzten Komma Wörgl mit auf eine Reise, bei der es nicht um schöne Urlaubseindrücke, sondern ums nackte Überleben geht. 26 Kinder zwischen 7 und 12 Jahren brachten mit herzerfrischendem Spiel mit „Salims Bilderreise“ das Schicksal eines Flüchtlingskindes aus Syrien auf der Suche nach seiner Familie auf die Bühne und vermittelten damit eindrucksvoll, dass Frieden Geduld, Liebe und Mut von uns allen braucht.

Die schuleigene Adaption des Kinderbuches „Mein Freund Salim“ bildete den Höhepunkt eines Abends, der ganz im Zeichen des Miteinanders und der Begegnung stand.  Renate Höger, Obfrau des Montessori-Schulvereins Lernen fürs Leben, freute sich, dass trotz Ramadan-Feiertages Köchinnen aus dem Flüchtlingsheim Bad Eisenstein köstliche Spezialitäten arabischer Küche fürs gemeinsam zubereitete Büffet aufkochten. Begleitend zum Thema gestaltete die Tyrolia Buchhandlung einen Büchertisch  mit Kinder- und Jugendliteratur und zur Einstimmung lasen drei Schülerinnen sowie ein Flüchtlingskind auf Arabisch aus dem Kinderbuch „Bestimmt wird alles gut“, das die Geschichte einer syrischen Familie erzählt, die auf der Flucht vor dem Krieg als Bootsflüchtlinge skrupellosen Schleppern in die Hände fallen. Klänge einer Sas, gespielt von einem jungen syrischen Flüchtling, vermittelten in der Sprache der Musik orientalische Impressionen.

„Jetzt sind 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Das ist ein hochaktuelles Thema und wird Realität für künftige Generationen. Uns geht es darum, mit Empathie zu erleben, was andere durchmachen“, erklärte Schulleiterin Veronika Schweinester das besondere Engagement der Montessori Schule Wörgl in der Friedensarbeit, die das ganze Schuljahr begleitete. „Die Abrüstung fängt im Kinderzimmer an sagte Maria Montessori, der Friedenspädagogik ein besonderes Anliegen war“, so Schweinester. Die ausgebildete Theaterpädagogin adaptierte das Kinderbuch „Mein Freund Salim“ bereits 2017 für die Bühne, das Stück wurde beim Jugendtheaterfestival in Innsbruck erstmals aufgeführt. Die 2. Auflage in Wörgl bildete den Abschluss der diesjährigen fächerübergreifenden Friedensprojekt-Reihe mit der Einübung gewaltfreier Kommunikation in Klassenzimmern und der Teilnahme an der internationalen MMUN-Friedenskonferenz in Rom.

Bei der Umsetzung des Theaterprojektes engagierten sich Eltern ebenso wie Lehrer, u.a. Irmgard Kerber als Regieassistenz und Martin Kerber bei der Bühnenbildgestaltung. „Salims Bilderreise“ erzählt von Flucht und Zuflucht. Vom syrischen Flüchtlingskind Salim, das allein auf der Suche nach seinen Eltern im fernen Schweden ist und auf der Durchreise von Schulkindern entdeckt wird. Sie bemerken sein zeichnerisches Talent, bitten ihn, bei der Gestaltung des Gruselkabinetts fürs Schulfest mit zu helfen und erfahren aus Salims Bildern schließlich auch die Geschichte seiner Flucht. Die schuleigene Theaterproduktion beeindruckte in vielfacher Weise – durch die lebendige, leidenschaftliche Darstellung der Kids, durch Kostüme, Licht und die spannende Handlung. Tosender Beifall und viel Lob war der Dank des Publikums. Auch Tirols Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe und Wörgls Gemeinderätin Christine Mey  zeigten sich sehr beeindruckt und dankten der Schule für das Engagement.