Am 31. Juli 2024 präsentierte die Stadtgemeinde Wörgl im Rahmen der offiziellen Eröffnungsfeier die neugestalteten Bereiche der Wörgler Bahnhofstraße mit der Begegnungszone im unteren Teil und dem Stadtplatz an der Kreuzung Speckbacher-Straße.
Die neue Stadtführung unter Bürgermeister Michael Riedhart setzte bei der Umgestaltung der Bahnhofstraße beginnend bei der Kreuzung Fritz Atzl-Straße bis zum Fussl beim Bahnhofsplatz im Wesentlichen die unter Bürgermeisterin Hedi Wechner geplante Fußgängerzone um. Für dauerhaft befahrbare Flächen wurde der Unterbau angepasst.
Das Planungsteam bestand aus der Bauherrenvertretung durch das Stadtbauamt Wörgl, für Planung/Entwurf zeichneten die Firmen EGKK Landschaftsarchitektur, AEP Planung und Beratung GmbH, für die Verkehrsplanung BVR Büro für Verkehrsplanung und Raumplanung, für Elektro/IT/Wasser/Kanal die Stadtwerke Wörgl, für Kulturtechnik DI Erwin Murer und die Statik das Unternehmen Wibmer + Aigner Ziviltechniker GmbH verantwortlich. Die ausführenden Unternehmen waren der Generalunternehmer Fröschl, die Wasserspieltechnik lieferte Parga, das Stadtmobiliar mmcite, die Möblierung im Gastro-Bereich Cardiac und die Bäume Lorenz von Ehren.
Zur Eröffnung erstellte Stadtbaumeisterin Melanie Partoll eine aussagekräftige Präsentation mit Vorher- und Nachher-Darstellungen, die hier wiedergegeben wird.
Ein neuer Stadtplatz
„Die kaputten Pflastersteine, die Zwischenräume, welche mit Asphalt geflickt wurden und die ungenutzten, unattraktiven Flächen mitten in der Stadt – all das sollte weichen, um Platz für einen urbanen Raum zu schaffen“, schildert Stadtbaumeisterin Melanie Partoll die Zielsetzung bei der Umgestaltung des Stadtplatzes, von dem das Medienkunstwerk Polylog entfernt wurde. Der neue Stadtplatz wurde mit einem Springbrunnen sowie mit nördlich und südlich davon angelegten Pflanzbereichen gestaltet. „Die zwei Tulpenbäume, welche mit Sitzelementen umschlossen wurden, sollen zum Verweilen einladen und wurden den beiden Partnerstädten Suwa und Albrechtice gewidmet“, teilt Partoll mit.
Die neue Begegnungszone
„In der Begegnungszone findet man inzwischen ein neues Nutzungsverhältnis der jeweiligen Verkehrsteilnehmer vor. So sind die Flächen, welche dem Fuß- und Radverkehr, sowie „Verweilen“ zugeordnet sind, beispielsweise von 36,2% auf 92,4% gestiegen, hingegen die Anzahl der passierenden PKWs je Tag von 5500 auf 514 gesunken“, schildert Partoll die Auswirkung des vorgenommenen Umbaues.
„Die neue Pflasterung aus recyceltem Granit wurde nach Aufbereitung und Zuschnitt von Fassade zu Fassade durchgängig verlegt und schafft eine ruhige und unaufgeregte Atmosphäre. Der neue Teppich aus Granitsteinen im Wiener Würfel-Format erstreckt sich über den gesamten Straßenzug und wird durch seine schwarzen Torbögen zum flexibel genützten Raum. Die dort entstandenen Gastgärten der ansässigen Cafe´s und Konzeptstores wurden mit Möbeln gleicher Art und Farbfamilien ausgestattet. Sie verstärken das Bild der Einheitlichkeit und schaffen seinen ganz eigenen Wiedererkennungswert“, erklärt Partoll die Zielsetzung bei der Auswahl der Gestaltungselemente.
Die vier bestehenden Bäume am Fusslplatz seien während des Bauprozesses geschützt worden. Gemeinsam mit den 16 zusätzlich neu gepflanzten Bäumen sollen sie durch Schattenwurf, die Feinstaubbindung sowie durch Erhöhung der Luftfeuchtigkeit ein angenehmes Mikroklima schaffen und die Bahnhofstraße zu einem Ort machen, an dem man sich gerne aufhalten möchte. „Die Bewässerung der Bäume stellt gleichzeitig die Entwässerung der Straßenfläche dar. Das anfallende Oberflächenwasser wird durch die befestigten Pflasteroberflächen in einen grobkörnigen Schotter sowie in feine, wasserspeichernde Materialien abgeleitet, um dort gefiltert und gespeichert zu werden. Das gesamte Oberflächenwasser und das Wasser der Wasserspiele landen so nicht im Kanalsystem, sondern in diesem Rückhaltebereich woraus sich die Bäume über längere Zeit mit diesem gespeicherten Regenwasser selbst versorgen – vor allem während sommerlicher Hitzeperioden“, so Partoll.
„Die verschiedenen Wasserinstallationen, wie zwei neue Dekor-Brunnen im Bereich Fussl und Stadtplatz, zwei bodengleiche Wasserspritzdüsenbereiche zum „Durchsausen“, drei neuinstallierte Trinkwasserbrunnen zum Erfrischen und zwei per knopfdruckgesteuerte Nebeldüsen zum Abkühlen, tragen zum Wohlbefinden im städtischen Raum bei und wirken gegen die städtische Erwärmung“, erklärt die Stadtbaumeisterin. „Um nicht sorglos Wasser zu verwenden, wird das an den Wasserspritzdüsenbereichen und Nebeldüsen anfallende Wasser mittels eines Durchlaufes erneut genutzt. Die notwendigen Algezide sind selbstverständlich nicht giftig und das Wasser somit für die Kleinsten ohne Bedenken nutzbar“, so Partoll.
„Das Stadtmobiliar mit seinen klaren Linien und der einheitlichen Farbgebung vervollständigt den konsumfreien Bereich. Ihre Positionierungen meist bewusst im Schatten gewählt, ermöglichen erst eine richtig angenehme Pause vom (Arbeits-)Alltag. Die Gestaltungselemente wurden auch im Bereich zwischen der neuen Begegnungszone und dem Stadtplatz verwendet und sollen so nach und nach ein einheitliches Bild im städtischen Raum in Wörgl entstehen lassen“, meint Partoll.
„Das Angebot an Müllkübeln und Fahrradabstellplätzen wurde wesentlich erhöht und die Qualität dieser Ausstattungselemente verbessert. So finden sich hier nur noch ausschließlich Abfallhaie mit integriertem Aschenbecher, welche auch für unseren Bauhof sicher zu entleeren sind und Fahrradlehnbügel, welche ein „Speichenschonendes Abstellen“ für alle Rad-Typen ermöglicht. Im Bereich der Radabstellbereiche konnte eine Erhöhung der Plätze von 22 auf 56 erzielt werden“, listet Partoll auf.
„Der Straßenzug und der Stadtplatz wurden weiters mit LED-Mastleuchten ausgestattet, welche mit einzelnen Lichtpunkten die geplanten Nutzungen hervorheben und auf straßenverkehrliche Gegebenheiten eingehen. Weiters sind sie durch ihren geringen Stromverbrauch besonders effizient. Die 3 neuen Unterflurfestverteiler liefern künftig nicht nur elektrisch die nötige Power, sondern ab sofort auch ausreichend Anschlüsse für Wasser und Abwasser, um für etwaige Feste oder den beliebten Bauernmarkt ideal gewappnet zu sein“, heißt es abschließend in der Präsentation.
Liste Hedi Wechner: „Ziel Fußgängerzone“
Die „Liste Hedi Wechner“ begrüßt die erfolgte bauliche Umgestaltung der Bahnhofstraße, das langfristige Ziel müsse weiterhin eine Fußgängerzone sein, wie Stadtrat und SPÖ-Landtagsabgeordneter Christian Kovacevic in einer Presseaussendung festhält: „Die optische Aufwertung der Bahnhofstraße ist ein erster Erfolg.“
Die im Jahr 2021 bereits unter damaligen Bürgermeisterin Hedi Wechner und dem damaligen Gemeinderat in Auftrag gegebene Umgestaltung der Bahnhofstraße am 31. Juli 2024 habe mit der offiziellen Eröffnung ihren vorläufigen Abschluss gefunden. Auf jeden Fall eine dringend notwendig gewesene optische Aufwertung erkennt darin Stadtrat Christian Kovacevic der Liste Hedi Wechner. Langfristiges Ziel müsse aber weiterhin eine Fußgängerzone sein: „Die ersten Erfahrungen mit der Begegnungszone zeigen, dass die Verschönerung allein nicht ausreichen wird, um qualitativen Handel und Gastronomie in die Bahnhofstraße zu bringen. Über kurz oder lang wird kein Weg an einer Fußgängerzone vorbeiführen“, zeigt sich Christian Kovacevic überzeugt.