Drei Listen – ein Bürgermeisterkandidat: Auf dieses Übereinkommen einigten sich drei Gruppierungen des bürgerlichen Lagers in Wörgl im Hinblick auf die bevorstehende Gemeinderatswahl am 28. Februar 2016: Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher wird für seine Fraktion „Team Wörgl – Dr. Andreas Taxacher“ als Spitzenkandidat sowie als Bürgermeisterkandidat für zwei weitere Listen antreten – für die Bürgerliste Wörgler Volkspartei mit Fraktionsführer Dr. Daniel Wibmer und die neue Liste „Junge Wörgler“, die JÖVP-Obmann und Bezirksstellen-Geschäftsführer der Tiroler Volkspartei Michael Riedhart um sich sammelt.
Die „Bürgermeisterliste Arno Abler“, die derzeit über sieben Mandate im 21köpfigen Wörgler Gemeinderat inne hat, ändert ihren Namen auf „Bürgerliste Wörgler Volkspartei“. „Die Fraktion hat mir für die kommende Periode das Vertrauen als Fraktionsvorsitzender ausgesprochen“, teilte Dr. Daniel Wibmer bei der gemeinsamen Pressekonferenz am Freitag, 13. November 2015 mit. „Der neue Name sagt auch klar aus, dass wir in der Volkspartei beheimatet sind.“
„Wir sind drei Listen, aber ein Weg“, so Wibmer, der die neue junge Liste begrüßt und auf „breite, konstruktive Zusammenarbeit“ setzt. Wibmer: „Wir haben genügend Probleme in der Stadt – und Stillstand, nix geht weiter. Wir haben viel vor uns. Weg vom Verwalten, hin zum Gestalten – und dazu wollen wir die Kräfte bündeln.“ Die Stadt habe in der vergangenen Periode nur reagiert, nicht aktiv gestaltet. Noch härter formuliert es Vizebgm. Evelin Treichl, die nach 24 Jahren in der Gemeindepolitik nicht mehr kandidieren wird: „Die Bürgermeisterin hat in Wörgl die Demokratie zu Grabe getragen und ihre ganze Kraft in die Verhinderung, nicht in die Umsetzung von Projekten gesteckt.“
„Wörgl braucht Veränderung“ – meint Michael Riedhart, Obmann der JÖVP und Bezirksgeschäftsführer der Tiroler Volkspartei, mit der Liste „Junge Wörgler“ antreten. Es gehe darum, den Stillstand zu beenden. Zudem wolle man „junge, frische Ideen“ einbringen. Riedhart versammelt auf seiner Liste an politischer Mitarbeit interessierte junge Leute quer durch alle politischen Lager: „Hier geht es nicht um Parteipolitik, sondern darum, auf Gemeindeebene mit zu gestalten.“ Das hoch gesteckte Ziel: 3 Mandate.
Der Herausforderung, Bürgermeisterkandidat für drei Listen zu sein, stellt sich Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher, derzeit mit dem Team Wörgl mit 3 Sitzen im Gemeinderat, das auch zur Wahl 2016 antritt – mit der Namensergänzung in der Listenbezeichnung, „Team Wörgl – Dr. Andreas Taxacher“. Er will einen anderen Stil in der Politik: „Es geht um die Art, Politik zu machen. Wir wissen seit Jahren, was zu tun ist. Nun geht es ums Abarbeiten der Projekte. Wir brauchen eine Politik des Bewegens, nicht des Rechthabens. Am Ende des Tages ist nur wichtig, was geleistet wurde.“
Taxacher setzt auf Konsens und Vernunft, hält nichts von Streit: „Es geht um Umsetzung, nicht um Verzögern und Hinausschieben.“ Eine kurze Atempause sei gut für die Regeneration – wenn sie aber nicht mehr aufhöre, drohe der Erstickungstod. „Reanimieren ist eine der schwierigsten Aufgaben, im Leben ebenso wie in der Politik“, gebraucht der Tierarzt eine Methapher aus seinem Berufsalltag. Als Mitglied des Bauernbundes fühlt er sich der „Bürgerlichen Gesinnungsgemeinschaft“ zugehörig, hält die Liste aber parteifrei: „Die Buntheit ist notwendig, weil im Team viele Menschen ohne Parteizugehörigkeit mitarbeiten.“ Auch er findet: „Auf Gemeindeebene hat klassische Parteipolitik nichts verloren.“
Wichtig ist ihm, eine „freundschaftliche Beziehung zum Land“ wieder herzustellen. „Kommunikationsprobleme“ mit dem Land ortet derzeit auch Dr. Daniel Wibmer, wobei das Hauptproblem in der Nicht-Kommunikation bestehe. „Netzwerke mit den Landesabteilungen gehören gepflegt, das hat mit Politik nichts zu tun“, so Wibmer.
Zur Wahl treten die drei Listen gekoppelt an, inhaltlich werde man sich aber unterscheiden. Das gemeinsame Ziel: das Bürgermeisteramt und eine breite Mehrheit im Gemeinderat. Wobei Taxacher als Bürgermeister für zielorientiertes Arbeiten Mehrheitsfindungen mit allen anderen Fraktionen ebenso anstrebt – „Teamfähigkeit vorausgesetzt.“
Die Vorstellung der drei Listen und ihrer Programme wird zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Nur eines noch: „Oberösterreichische“ Verhältnisse strebe man keineswegs an, es gäbe kompetente Frauen auf den vorderen Listenplätzen.