Was uns Anne Frank heute zu sagen hat

Warum das Schicksal der 1945 von den Nazis im KZ ermordeten Anne Frank eine Geschichte für heute ist, vermittelten Jugendliche von 20. April bis 5. Mai 2017 als Ausstellungs-Guides in der NMS1 in Wörgl. 14 Schulklassen der NMS1 und NMS2 in Wörgl sowie der Neuen Mittelschulen in Kirchbichl und Reith i.A. besuchten die Ausstellung des Anne Frank Vereins Österreich.

12 SchülerInnen je zur Hälfte aus der NMS1 und NMS2 Wörgl  erhielten vorab beim Workshop des Anne Frank Vereins Österreich ihre Moderations-Ausbildung zur Begleitung der Wanderausstellung „Anne Frank – eine Geschichte für heute“. „Es ist erstaunlich, was das Guide-Training schon bewirkt hat“, erklärt Martina Koidl, Lehrerin an der NMS2, die wie Daniela Bayer und Stefanie Gutschlhofer von der NMS1 als Projektkoordinator tätig war und vom Kooperationsprojekt begeistert ist. Als Vorbereitung auf die Ausstellung wurde in den 3. und 4. Klassen der Film „Das kurze Leben der Anne Frank“ gezeigt und das Thema fächerübergreifend im Unterricht behandelt, auch mit Zeitzeugen-Gesprächen.

Die jungen Ausstellungs-Guides verstanden es, Anne Franks Geschichte lebendig zu vermitteln und die Besucher mit Fragen zum Mitdenken zu animieren. Warum wurde das Hitler-Regime groß? Welches Medium würde heute für Propaganda verwendet? Wie wurde bei der Nazifizierung der Gesellschaft vorgegangen? Lassen sich dazu heute Parallelen ziehen? Die jugendlichen Guides zeigten ihr Können am 3. Mai auch bei Führungen für Erwachsene. „Toll gemacht“, bekamen sie dabei auch von Aaron Peterer, Koordinator des Anne Frank Vereins Österreich zu hören, der die Wanderausstellung betreut und österreichweit sowie in angrenzenden Nachbarländern Projekte zur Sensibilisierung gegen Rassismus und Diskriminierung durchführt.

Der Anne Frank Verein Österreich besteht seit 2004 und hat seit 2012 seinen Sitz in Wörgl. In Kooperation mit dem Heimatmuseumsverein Wörgl wurde 2016 die Geschichte des Zwangsarbeiter-Durchgangslagers Wörgl als Wander-Ausstellung aufbereitet und gezeigt. Ab 8. Juni 2017 ist sie im Bundesrealgymnasium Wörgl  zu sehen. BRG-SchülerInnen begaben sich bei Film-Workshops des Anne Frank Vereins auf die Spuren des vergessenen Lagers in Söcking wie auch der NS-Gedenkstätten in Wörgl. Die Filme werden bei der Ausstellung gezeigt und können auf youtube online angesehen werden – der Link zum Durchgangslager-Film: https://youtu.be/tmTmu329Xog und der Link zur Erinnerungskultur in Wörgl: https://youtu.be/a1en5Jy4zOc

Erinnerung an Anne Frank

Die Geschichte des Mädchens Anne Frank gibt dem Grauen der menschenverachtenden  Ermordung von Juden, Homosexuellen, politisch Andersdenkender und Zugehöriger anderer Ethnien in Konzentrationslagern des Nationalsozialismus eines von Millionen Gesichtern. Die jüdische Familie flüchtete vor den Nazis aus Deutschland nach Holland, entkam dadurch aber nicht dem Holocaust. Als 13-Jährige erhielt Anne Frank 1942 ein Tagebuch geschenkt, in dem sie ihr Leben, ihre Gedanken und Gefühle im Hinterhaus-Versteck in Amsterdam niederschrieb. Dieses wurde 1960 als Museum und Dokumentationszentrum als Mahnmal gegen Intoleranz und rassistische Diskriminierung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, MitarbeiterInnen sind heute weltweit tätig. Österreichs Anne Frank Vereins-Koordinator Aaron Peterer war als Zivildiener im Anne Frank Haus im Einsatz und engagiert sich seither in vielen Projekten der Erinnerungskultur und Antidiskriminierungsarbeit. Infos über aktuelle Projekte des Anne Frank Vereins Österreich gibt´s auf Facebook.