Mit einem lauen Sommerabend endete am 4. September 2025 in der Begegnungszone in der Wörgler Bahnhofstraße der erste Wörgler Guggi Kultur Sommer: Der Computerclub Unterland CPU bot in Kooperation mit den Kufsteiner Funkamateuren spannende Einblicke sowohl in die verbindende, grenzenlose Welt des Kurzwellenfunkes als auch mit „Retrogaming“ in die digitale Computerspielwelt der 1980er und 1990er Jahre.
Der 1986 gegründete Verein CPU – Computerpool Unterland zählt aktuell an die 40 Mitglieder. Als Coumputerclub gegründet, wandelte sich die Community in den vergangenen Jahren immer mehr hin zum „Maker-Space“. Den Mitgliedern stehen neben einem Lasercutter eine kleine CNC-Fräse und zwei 3D Drucker zur Verfügung, weiters Werkzeuge wie Bandsäge und diverse Hilfsmittel für die Erstellung eigener Projekte. Während das CPU-Team im PopUp-Barwagen für steten Nachschub bei den Getränken sorgte, unterhielt DJ Niki mit passender Musik zum Retro-Abend.
Faszination Amateurfunk
Wenn es im Hause Pacher in Kufstein funkt, ist das durchaus wörtlich zu nehmen. Michael und Monika sind nämlich begeisterte Amateurfunker, die es verstehen, dass auch bei völligen Funk-Neulingen der Funke überspringt. Unterstützt von weiteren Clubmitgliedern vermittelten sie beim Guggi Kultur Sommerabend allerhand Wissenswertes, gespickt mit vielen persönlichen Erlebnissen aus der Welt des Amateurfunkes, die keine Grenzen kennt und ohne Internet Menschen auf der ganzen Welt verbindet – nur über Funkwellen in der Atmosphäre.
So wird mithilfe tiefer Frequenzen im Kurzwellenbereich über Kontinente und Ozeane hinweg gefunkt. Um das live zu demonstrieren, richteten die Amateurfunker der Ortsstelle Kufstein, die insgesamt rund 60 Mitglieder zählt, kurzerhand ihre Funkantenne neben dem CityCenter auf. Samt Aufklärung darüber, dass die gespannten Drähte nicht zur Verankerung des mobilen Mastens dienen, sondern Teil der Antenne sind.
Oe7MPI ist Michael Pachers Funk-Rufzeichen. Vor 10 Jahren erwarb er die Lizenz als staatlich geprüfter Funkamateur und steht der Clubstation der Ortsstelle Kufstein als Obmann vor. Bei der Ausbildung wird auch gelernt, wo nicht dazwischen gefunkt werden darf. Die Funkamateure haben weder mit behördlichem Funkverkehr wie Militär oder Polizei zu tun, noch mit CB-Funk von Fernfahrern oder firmeninternen Funknetzen. „Wenn nötig, unterstützen wir Behörden. Das war etwa beim Lawinenunglück in Galtür der Fall. Und wenn ich auf den Berg gehe, ist das Funkgerät immer dabei“, schildert Michael Pacher, denn nach wie vor gibt´s nicht überall Handynetz. Kurzwellenfunk funktioniert. Nächstes Jahr feiern die Kufsteiner Funkamateure, die mit ihrer großen Antenne bei der Clubstation über Kurzwelle mit allen Teilen der Welt verbunden sind, übrigens das 100 Jahr-Jubiläum.
Was motiviert Menschen, in ihrer Freizeit in den Äther zu lauschen auf Funksignale aus aller Welt? Da gibt es Funk-Freundschaften und Auswanderer, die auf diese Weise Kontakt zur alten Heimat halten. Wie Lothar in Kolumbien, der sich regelmäßig bei seinen alten Freunden in München unterhält. Und Wettbewerbe, wie Monika Pacher erzählt. Sie ließ sich vor 7 Jahren von der Funkbegeisterung ihres Mannes anstecken. Freistehende Berge und von dort aus möglichst weit funken, Naturparks miteinander verbinden oder zu Boden gegangene Wettersonden aufspüren – dafür gibt´s beim Retournieren an den Deutschen Wetterdienst auch eine Belohnung. Apropos Wetter. Da spielt für die Funker das „Weltraum-Wetter“ eine besondere Rolle, denn Sonnenstürme sind Störfaktoren im Funkbetrieb.
Zu den erstaunlichsten Funk-Erlebnissen zählen Michael und Monika einen Anruf vom norddeutschen Wattenmeer. Bei man feststellte, auch sonst auf einer Wellenlänge zu sein. Und so folgte ein persönliches Kennenlernen. Wer Einblick in die Funker-Szene erhalten will, findet übrigens ein Online-Verzeichnis der Rufzeichen auf www.qrz.com
- Finale beim Guggi Kultur Sommer 2025: Der Wörgler Computerclub CPU präsentierte Retrogaming und den Sound von DJ Niki.
- Spannend und informativ: Der mobile Funkwagen der Kufsteiner Amateurfunker – rechts im Bild Obmann Michael Pacher mit Frau Monika.
- Michael und Monika Pacher zeigen eine Ozon-Messsonde – nach ihrem Aufstieg mit dem Wetterballon, der in großer Höhe platzt, kommen die Sonden an Fallschirmen zurück auf den Boden. Mittels ausgesendetem GPS-Signal können sie geortet werden.
- CPU-Obmann Richard Gaun (Bildmitte) und das Team vom Computerclub Unterland sorgten auch für den Getränke-Nachschub im PopUp-Barwagen.
- Aus dem CPU-Makerspace: Selbstgemachte Gutscheine fürs „Feierabend-Bier“ im Clublokal.
- Retrogaming – der Wörgler Computerclub ließ das Guggi Kultur Sommer-Publikum in alte Computerspiele schnuppern.
Das war der Guggi Kultur Sommer 2025
Am 4. September endete die neunteilige Open-air-Veranstaltungsreihe, bei der jeweils donnerstags Wörgler Kulturvereine die Abende abwechselnd in der Begegnungszone vor dem CityCenter sowie am Gradlplatz bei der Kirche gestalteten. Wetterbedingt wurden drei Abende abgesagt – Pech für den Kulturverein SPUR, die Stadtbühne Wörgl und den neu gegründeten Verein Guggi Kultur Wörgl.
Und Glück für alle Kulturvereine, deren Angebot von den WörglerInnen gerne angenommen wurde: Vom fulminanten Start vom Verein Komma Kultur mit Blechsalat, über das „Sniffles“-Konzert der Kulturzone Wörgl, den Punkrock-Abend von Bands United über die Kurzfilm-Nacht des Vereines Wörgler Lichtspiele samt Live-Band Maxim der Gaststubenbühne Wörgl übers Museums-Fest bis zum Finale mit dem Computerclub Unterland.
- Das neue Veranstaltungsformat Guggi Kultur Sommer bot 2025 von Juli bis September jeweils donnerstag abends den Wörgler Kulturvereinen eine Bühne, um sich den WörglerInnen mit ihren Inhalten vorzustellen.
- Wörgls Kulturkoordinator Andy Winderl war federführend bei Organisation und Abwicklung des Guggi Kultur Sommers im Einsatz.
- Am 7. August 2025 lieferte die heuer gegründete Band der Gaststubenbühne Wörgl „MAXIM“ das musikalische Vorprogramm zum Kurzfilm-Abend.
- Gaststubenbühnen-Obmann Stuart Kugler mit dem Ensemble-Neuzugang Christina Daum (links) und Sängerin und Song-Writerin Magdalena Laiminger.
- Die Coverband der Gaststubenbühne Wörgl „Maxim“ entstand im Zuge der letzten Produktion im Astnersaal „Geschichten aus dem Wienerwald“.
- Maxim – v.l. Nando Reisinger, Thomas Kraft, Lilith Marceline Pointner und Mike Gruber.
- Präsentierten den Kurzfilm-Abend: Anna Etzelstorfer und Stuart Kugler.
- Gezeigt wurde ein Auswahl an Kurzfilmen, die im vergangenen Jahrzehnt beim Tiroler Kurzfilmfestival vorgeführt wurden.
- Die Guggi Kultur Sommer Veranstaltungen gingen abwechselnd in der Begegnungszone in der Bahnhofstraße sowie am Gradlplatz über die Bühne.