Dass Wörgl eine neue Musikschule braucht – darüber ist sich der Gemeinderat einig und fällte am 5. Juli 2017 sogar einstimmig einen Grundsatzbeschluss, mit der WIST konkrete Verhandlungen zur Umsetzung des Projektes am Fischerfeld zu führen. Anders als die Mehrheit der Arbeitskoalition der Liste Hedi Wechner und FWL wollte die Opposition allerdings noch die Option des Musikschulneubaues auf eigenem Grund neben dem Pflichtschulzentrum aufrechterhalten, um aus zwei Vergleichsangeboten wählen zu können.
Da der Grundsatzbeschluss für die Verwirklichung der Musikschule samt Probelokal für die Stadtmusikkapelle am Fischerfeld im Widerspruch zu früheren Gemeinderatsbeschlüssen steht, beantragten die Gemeinderatsfraktionen Liste Hedi Wechner und FWL zum Neubau-Grundsatzbeschluss weiters die Aufhebung alter Beschlüsse, was zu Diskussionen führte. Noch einhellig wurde der „Blaulicht-Zentrums-Beschluss“ vom 27. März 2014 aufgehoben. Den Antrag vom 10. Dezember 2015 wollte die Opposition allerdings aufrechterhalten: Dieser beauftragte den Architekt DI Adamer mit der Erhebung der Planungsoptionen für den Musikschulneubau beim Pflichtschulzentrum und in der Folge eine Interessentensuche hinsichtlich möglicher Finanzierungsmodelle im Boten für Tirol – auf Basis des vom Gemeinderat bereits bewilligten Finanzrahmens.
Die Gemeinderäte Hubert Mosser (Bürgerliste Wörgler Volkspartei), Dr. Andreas Taxacher (Team Wörgl) und Michael Riedhart (Liste Junge Wörgler) sprachen sich für die Beibehaltung der Option Musikschulneubau beim Pflichtschulzentrum aus, um dann aus zwei Angeboten das bessere wählen zu können. Kritisiert wurde weiters, dass noch keine Kosten am Tisch liegen.
„Der Grundsatzbeschluss heißt noch nicht, dass wir auch sofort bauen – das entscheidet dann der Gemeinderat“, räumte GR Christian Kovacevic (Liste Hedi Wechner) ein. „Und was ist, wenn das Projekt mit der WIST preislich nicht in Frage kommt?“ wollte Vizebgm. Hubert Aufschnaiter wissen. Dann könne immer noch an einer anderen Option gearbeitet werden, antwortete Wechner, die aber der Meinung ist, „dass jedes Projekt auf der grünen Wiese teurer kommt.“
Keine Eile ortete Grün-GR Christine Mey, die Unterlagen als Entscheidungsgrundlagen vermisste. GR Andreas Schmidt (Liste Hedi Wechner) wies auf die bereits umfangreichen Vorgespräche hin. „Wenn die Gespräche schon so weit gediehen sind – warum gibt es dann keine Infos darüber?“ wollte Catarina Becherstorfer, Ersatzgemeindrätin der Wörgler Grünen wissen. Wechner wolle keine „halbgebackenen Brötchen“ servieren und sich die Gesprächsbasis mit der WIST bewahren.
„Der Grundsatzbeschluss für den Musikschulneubau am WIST-Areal steht im Widerspruch zu den früheren Beschlüssen“, argumentierte STR Ing. Emil Dander (Liste Hedi Wechner) deren Aufhebung. Grüne, Team Wörgl und FWL beantragten schließlich eine getrennte Abstimmung, die nach einer Sitzungsunterbrechung zur Fraktionsführerbesprechung stattfand. Bgm. Wechner erklärte, dass auch der Gemeinderatsbeschluss vom 10. Dezember 2015 „so nicht stehenbleiben kann“. Aufgrund des bewilligten Finanzrahmens, der von 5,8 auf 7 Millionen Euro erhöht wurde. „Das ist die Basis, das geht nicht – das ist ein Ding der Unmöglichkeit“, so Wechner.
Bei der Abstimmung wurde der Beschluss von 2014 einstimmig aufgehoben, jener von 2015 mit 13 Ja-Stimmen (Liste Hedi Wechner und FWL) bei 8 Nein-Stimmen und der Grundsatzbeschluss zur weiteren Verhandlung mit der WIST über den Neubau am Fischerfeld einstimmig gefasst.