Als offizielle Delegation der Stadt Wörgl wurde der Wörgler Kulturstammtisch am 2. September 2017 bei der Eröffnung des größten und ältesten Volksfestes in Südkärnten, dem Bleiburger Wiesenmarkt willkommen geheißen. Neben dem seit 624 Jahren ununterbrochen durchgeführten, grenzüberschreitenden Markt bildete der Besuch des Werner Berg-Museums am 3. September einen weiteren Höhepunkt der Kultur-Exkursion.
Kultur verbindet, befruchtet das Zusammenleben, stiftet Gemeinschaft – und erweitert den Horizont. Grund für den Wörgler Kulturstammtisch, sich auswärts ein Musterbeispiel für Kulturentwicklung auf Gemeindeebene anzusehen. Wobei dafür Franz Bode vom Kunstverein ARTirol die 4000 Einwohner zählende Stadt Bleiburg samt Besuch des einzigartigen Wiesenmarktes und der laufenden Doppelausstellung von Gottfried Helnwein und dem Bleiburger Maler Werner Berg, beide unter dem Motto „Kind“, vorschlug.
Vergleichbares mit dem Bleiburger Wiesenmarkt gibt es in Tirol nicht. Historisch aus einem Viehmarkt entstanden, zieht die Mischung aus Volksfest, Messe und Krämermarkt in vier Tagen über 100.000 Besucher an. Am sieben Hektar großen Wiesengelände boten heuer 350 Aussteller, 28 Wirte und 50 Vergnügungsparkbetriebe alles, was das Herz begehrt – von Landmaschinen, Haushaltsartikeln über Bekleidung bis zur Solaranlage, von Jahrmarkt-Attraktionen bis hin zu Gaumenfreuden. Über Jahrhunderte ist dieser Markt ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor der gesamten Region, die auch die südlichen Nachbarländer umfasst. An diese Tradition anknüpfend wurde das Alpe-Adria-Zelt vor 20 Jahren eingerichtet, in dem heuer 23 Aussteller aus Italien, Slowenien, Kroatien und Österreich aus 15 verschiedenen Gemeinden einen kulinarischen Streifzug boten.
Der viertägige Wiesenmarkt beginnt am Freitag, erlebt am Samstag mit der offiziellen Eröffnung mit historischem Festzug durch die Stadt und dem Bieranstich im Stefitz-Festzelt auf der „Wiesen“ sowie dem Bauerntag am Montag seine Höhepunkte. „Unser Wiesenmarkt ist eine Leistungsschau der heimischen Wirtschaft und international, wir leben die Idee der Alpe-Adria. Der Online-Handel kann da nicht mithalten“, betonte Bürgermeister Stefan Visotschnig beim Bieranstich im Festzelt, den er mit Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser vornahm. Dieser freute sich über den Besucheransturm und eröffnete mit den Worten „Bleiburg ist völlig zugeparkt – eröffnet ist der 625. Wiesenmarkt.“ „Die Wiesenzeit ist die fünfte Jahreszeit in Kärnten, der Bleiburger Wiesenmarkt ist das größte Einkaufszentrum“, erklärte Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler und forderte: „Schaut´s auf unsere Bauern und beim Einkauf auf deren Produkte.“ Man könne heute alles importieren – „aber nicht die Kärntner Kulturlandschaft“.
Als Kulturlandeshauptstadt bezeichnete Kärntens Kultur-Landesrat Christian Benger die Stadt Bleiburg und kündigte an, dass man die Aufnahme des Bleiburger Wiesenmarktes ins ideelle UNESCO-Weltkulturerbe unterstütze. Sein Dank galt im Besonderen dem „Kultur-Motor“ Prof. Arthur Ottowitz, Stadtamtsleiter-Stellvertreter, Marktmeister und Leiter des Werner Berg Museums, den man abends im Breznik-Festzelt auch als groovigen Musiker mit seiner Band „Die Buben“ beim mitreißenden Live-Auftritt erleben konnte.
Mit Wörgls Kulturreferentin Mag. Gabi Madersbacher reisten Kurator Dr. Günther Moschig vom Kulturverein SPUR – Pop für Erwachsene und der Galerie am Polylog sowie Vertreter des Unterguggenberger Institutes und des Kunstvereins ARTirol nach Bleiburg. Der Volksfest-Besuch hinterließ ebenso unvergessliche Eindrücke wie der des Werner-Berg Museums, dessen Entstehungsgeschichte Prof. Arthur Ottowitz erläuterte. Das Museum würdigt den Unterkärntner Maler Werner Berg, wurde in einem gemeindeeigenen Gebäude mithilfe von Stiftungen eingerichtet und erwirtschaftet den laufenden Betrieb mit drei Beschäftigten und acht ehrenamtlichen MuseumsführerInnen selbst. Die heurige Doppelausstellung Helnwein-Berg wurde bereits von rund 13.300 Menschen gesehen und ist noch bis 29. Oktober geöffnet. Die Ausstellung im Museum wird durch die Installation großformatiger Helnwein-Kinderbilder auf Hausfassaden im Stadtzentrum ergänzt.
Wörgls Kulturreferentin Mag. Gabi Madersbacher bedankte sich für die herzliche Aufnahme und Kärntner Gastfreundschaft, bei der man auch mit Gemeinderat Stefan Krištof ins Gespräch kam, unter anderem mit einer Einladung zum Wörgler Stadtfest 2018.
- Die Wörgler Kulturstammtisch-Delegation mit Kulturreferentin Mag. Gabriele Madersbacher, Kurator Dr. Günther Moschig, Willi Spielbichler, Georgine Striede, ARTirol-Obmann Franz Bode, Erika Breitenlechner, Angela Lettenbichler, Hannelore Rueland und Brigitte Skrivan (v.l.).
- Kärntens Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser erhielt von Wörgls Kulturreferentin Mag. Gabi Madersbacher einen Wörgl-Geschenkskorb.
- Bleiburgs Bürgermeister Stefan Visotschnig und Wörgls Kulturreferentin Mag. Gabi Madersbacher bei der Übergabe des Erinnerungsgeschenkes.
- Der Vergnügungspark bot u.a. eine Zeitreise in die 1970er Jahre – da konnten einige Mitglieder der Wörgler Delegation nicht widerstehen.
- Einen Glasteller und die regionale Spezialität Prutej-Salami überreichten die Bleiburger als Gastgeschenk an Wörgls Kulturreferentin Mag. Gabi Madersbacher – hier im Bild mit LH Dr. Peter Kaiser (2.v.l.), Bgm. Stefan Visotschnig (2.v.r.), Bleiburgs 1. Vizebgm. Daniel Wrießnig (1.v.l.) und Prof. Arthur Ottowitz (rechts).
- ARTirol-Obmann Franz Bode mit Kunstvereins-Mitgliedern im Alpe-Adria-Festzelt.
- Die Kultur der Nachbarländer wurde im Alpe-Adria-Zelt kulinarisch, aber auch musikalisch präsentiert.
- Beim Treffen mit Bleiburgs Gemeinderat Stefan Krištof (2.v.l.) im slowenischen Zelt Svaveja uta.
- „Kultur-Tausendsassa“ Prof. Arthur Ottowitz – auch auf der musikalischen Bühne daheim!
- Prof. Arthur Ottowitz mit der Bleiburger Kult-Band „Die Buben“ beim Auftritt im Breznik-Zelt – zu den Musikern zählt auch der Breznik-Wirt Stefan Breznik (2.v.l.) selbst. Infos zur Band auf Facebook: https://de-de.facebook.com/diebubenkaernten/
- Sorgten für beste Stimmung: „Die Buben“ im Breznik-Zelt.
- Arthur Ottowitz als Musiker in action. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als stellvertretender Stadtamts- und Werner-Berg-Museumsleiter ist er seit 23 Jahren Marktleiter des Bleiburger Wiesenmarktes.
- Im Werner Berg-Museum ist noch bis 29. Oktober 2017 jeweils Di-So von 10 bis 18 Uhr die Doppelausstellung unter dem Motto Kind von Gottfried Helnwein und Werner Berg zu sehen.
- Der Hauptplatz wird durch die Installation mit großflächigen Helnwein-Bildern zum Open-Air-Ausstellungsgelände. Die Fassaden-Aktion führte aber auch zu Protesten.
- Die Wörgler Delegation vor dem Werner Berg-Museum.
- Fachkundige Erläuterungen und Erklärungen zu den gezeigten Arbeiten liefern die Museumsführungen im Werner Berg-Museum.
- Helnwein gilt als Schockmaler – Motive und Biografie des Künstlers geben Einblick in sein Schaffen und Werk.
- Kulturrefentin Mag. Gabi Madersbacher bei der Besichtigung der Werner Berg-Ausstellung „Kinder“ im ausgebauten Dachgeschoß des Museums.
- Ein altes Gebäude modern adaptiert – das Werner Berg-Museum umfasst auch einen Freibereich.
- Zu den Ausstellern am Wiesenburger Markt zählte diese Schmiede, die vor Ort die Metallbearbeitung vorführte.
- Spezialitäten aus Süditalien – die 350 Aussteller des Bleiburger Wiesenmarktes kamen u.a. aus Österreich, Slowenien, Kroatien, Italien, Ungarn und Deutschland.
- Kultur-Gespräch beim Wiesenbesuch – v.l. Dr. Günther Moschig, Prof. Arthur Ottowitz, Kulturreferentin Mag. Gabi Madersbacher, Willi Spielbichler, Unterguggenberger Institut-Obfrau Veronika Spielbichler und Bleiburgs Bürgermeister Stefan Visotschnig.
- Motive des Unterkärtner Malers Werner Berg zieren eine eigene Mode-Edition, die im Alpe-Adria-Zelt vorgestellt wurde, am Sonntag Abend mit eigener Modeschau.
- Vielsprachigkeit aus Tradition – beim Bleiburger Wiesenmarkt eine Selbstverständlichkeit.
Weitere Fotos vom Bleiburger Wiesenmarkt gibt´s online bei der Kleinen Zeitung:
http://www.kleinezeitung.at/kaernten/voelkermarkt/wiesenmarkt/5279084/Bleiburger-Wiesenmarkt_Eroeffnung-und-Umzug#image-Die-Wiesn-ist-offiziell-erffnet-_1504367792420186