Wie geht es weiter mit dem Wörgler Stadtfest? Nach Diskussionen um eine Neuausrichtung, Kritik an der Festentwicklung und dem Rückzug des bisherigen Organisationskomitees wird sich morgen, am 3. November 2016, der Wörgler Gemeinderat mit dem Beschluss des Kulturausschusses befassen, eine neue „Arbeitsgruppe Stadtfest“ zu installieren. Ziel ist jedenfalls, das Wörgler Stadtfest weiter zu führen, wie Bürgermeisterin Hedi Wechner, Kulturreferentin Mag. Gabi Madersbacher, Vizebgm. Mario Wiechenthaler und Stadtmarketing-Geschäftsführer Luggi Ascher bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am 2. November mitteilten.
Mit dieser wollte Bürgermeisterin Hedi Wechner „umgehend auf die hohen Wellen, die das Thema Stadtfest in den social media geschlagen hat“, reagieren. „Das Stadtfest polarisiert. Erfreulich daran ist, dass sich sehr viele Leute damit auseinandersetzen“, so Wechner, die dem bisherigen Organisationsteam dankte und dieses auch zur Mitwirkung in der neuen Arbeitsgruppe einlud, in der weiters Vertreter aller politischer Fraktionen, Sprecher der Vereine und der Stadtmarkting GmbH die Weichen für die Zukunft stellen sollen. Eine Diskussion „ohne Zorn und Eifer“ wünscht sich Wechner, wobei alle Möglichkeiten von „Back to the roots“ bis zum Summerevent erörtert werden sollen. „Das Stadtfest hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt“, diagnostiziert Wechner.
„Ist das Stadtfest noch zeitgemäß? Vielleicht braucht es auch nur marginale Änderungen – jedenfalls muss erlaubt sein, darüber zu diskutieren“, erklärt Kulturreferentin Madersbacher und will dem Ergebnis dieses Prozesses nicht vorgreifen. Dass der Kulturausschuss sich mit dem Thema befasst hat, liege am gemeinsamen Antrag von Junge Wörgler Liste, Bürgerliste Wörgler Volkspartei und Team Wörgl zur Neuausrichtung des Wörgler Stadtfestes, der am 27. September 2016 eingebracht wurde. „Aufgeplopt“ sei das Thema Stadtfest auch beim Wörgler Kulturstammtisch am 13. Oktober.
„Das Stadtfest muss ein Fest der Vereine bleiben“, meint Viezbgm. Wiechenthaler. Ein vollständiges „Zurück zum Beginn“ könne es aber allein aufgrund von Haftungsfragen nicht geben – dagegen sprechen auch Sicherheits- und Hygienevorschriften. Zu den massivsten Kritikpunkten zählt die Mitwirkung von fahrenden Händlern und Gewerbebetrieben beim Vereinsfest. „Das bringt jährlich zwischen 10.000 und 14.000 Euro – sonst wären die Vereinsstandmieten höher“, erklärt Luggi Ascher, seit 11 Jahren führend in der Stadtfestabwicklung tätig. Sein Rückzug hänge auch mit Neuerungen im Stadtmarketing zusammen – welche das sind, wird noch nicht verraten. Der Verein Komma Kultur werde jedenfalls „sehr gern wieder beim Stadtfest mitmachen“.
Dass das 12köpfige Stadtfest-Organisationskomitee am 19. Oktober 2016 den Rückzug beschlossen hat, wurde mit fehlender Einbindung in die laufenden Diskussionsprozesse begründet. Mit negativer Kritik sind die Organisatoren schon seit 20 Jahren konfrontiert. Was heuer viele aufregte, war der Umstand, dass der Gesundheits- und Sozialsprengel sowie der Lions-Club nach jahrzehntelanger Mitwirkung am Fest nicht mehr dabei waren. Beim Sprengel gab der Standort des Standls neben der lauten Krone-Hit-Bühne den Ausschlag für die Entscheidung, nicht mehr dabei zu sein. „Zwei angebotene Ersatz-Standorte wurden abgelehnt“, so Ascher. Beim Lions Club wurde beklagt, dass der Ausschank guter Weine in Gläsern aufgrund des neuen Sicherheitskonzeptes nicht mehr möglich ist und man deshalb ausscheide. „Statt Gläsern könnten kompakte Kunststoffgebinde verwendet werden – aber das wurde abgelehnt“, erklärte Luggi Ascher.
Fürs Stadtfest 2017 wurden bislang noch keinerlei Vorbereitungen vom bisherigen Team getroffen. „Bei der ersten Sitzung nach dem Fest haben wir ein Volksmusik-Highlight vorgeschlagen. Nachdem das keine Zustimmung gefunden hat, haben wird diese Option wieder fallen lassen“, so Ascher. Ob noch ausreichend Zeit für die Vorbereitungen des 35. Stadtfestes 2017 sein wird? „Speed skills. Ich wünsche mir zwar das 35. Stadtfest im nächsten Jahr. Wenn es aber hart auf hart geht, kann das Fest 2017 auch ausfallen und das Stadtfest dann erst ab 2018 mit neuem Konzept stattfinden“, erklärt Bgm. Wechner. „Wenn wir morgen im Gemeinderat die Steuerungsgruppe beschließen, kann diese nächste oder übernächste Woche mit der Arbeit beginnen. Das ist noch rechtzeitig“, meint Wiechenthaler, der als ehemaliger Stadtfestobmann Erfahrung mit der Festvorbereitung und –abwicklung hat.
Das Wörgler Stadtfest wurde 1983 als Fest der Wörgler Vereine gegründet und entwickelte sich weiter zum Volksfest, das seit zwei Jahren mit einem Kostenaufwand von 170.000 bis 180.000 Euro ohne öffentliche Subventionen von der Stadtmarketing-GmbH abgewickelt wird und eine Umwegrentabilität von 1,5 Millionen Euro sowie Imagewerbung für die Stadt bringt.