Wörgler Stadtfest weiterentwickeln

Mit Marschmusikklängen der Stadtmusikkapelle Wörgl wurde am Samstag, 5. Juli 2025 um 14 Uhr das Wörgler Stadtfest eröffnet, das heuer zum 41. Mal als Fest der Vereine über die Bühne ging. Rund 5.500 BesucherInnen ließen sich kulinarisch verwöhnen und zogen durch das Festgelände, in dem drei Bühnen, Jahrmarkt-Attraktionen sowie diverse Attraktionen an den Ständen und nachmittags das Kinderprogramm vom Verein komm!unity für gute Unterhaltung sorgten.

Einige „Turbulenzen“ gingen dem Bieranstich durch Bürgermeister Michael Riedhart und Nationalrat und Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer Josef Hechenberger voran. Ernst Schiller, bekannt als Initiator des Vereines Vaterland und aktiv beim Verein ÖAW, gesellte sich mit einem großen Plastikherz samt Spendengutschein zu den versammelten Ehrengästen. Anstatt die Spende in Höhe 1.000 Euro zu überreichen, zog er allerdings nach einem kurzen Disput mit dem Bürgermeister unverrichteter Dinge protestierend wieder ab. Auf Nachfrage für den Grund der Auseinandersetzung gab er telefonisch keine konkrete Erklärung. Er werde die Medien zu einem späteren Zeitpunkt informieren. Die Spende erhalte eine Nachbargemeinde. Bürgermeister Riedhart teilte mit, es habe sich um ein Vorkommnis von vor zwei Jahren gehandelt. Schiller habe ohne Genehmigung ein Transparent beim Autobahnkreisverkehr Wörgl West aufgehängt, das schließlich vom Bauhof entfernt wurde.

„Das Wörgler Stadtfest ist eine Institution. Ich bin dankbar dafür, dass wir angesichts der geopolitischen Lage hier daheim in Frieden und Einklang feiern können“, betonte NR Hechenberger in seinen Grußworten beim Bieranstich, nach dem Vertreter der Wörgler Stadtpolitik auf einen guten Festververlauf anstießen. Der dann auch ruhig für Security und Polizei verlief, lediglich ein Rettungseinsatz war erforderlich, wie Kulturreferent Sebastian Feiersinger mitteilt. „Gut angekommen ist die DJ-Bühne mit der 90er-Party und die Wörgl.fm-Nachwuchsbühne, auf der besonders die Kinderband begeisterte.“ Alle Tickets ausverkauft waren auch für das Rave im Komma nach dem Stadtfest.

Für Sicherheit am Stadtfest sorgte ein neuartiges Terrorsperren-System, das von der Bundespolizei ausgeliehen und bei den Eingängen aufgestellt wurde. „Diese Pitagone von der Firma Achleitner waren auch in Kufstein beim Kaiserfest und bei Kufstein Unlimited im Einsatz. Das System ist in 10 Minuten aufgebaut“, erläutert Sebastian Feiersinger. Da die kostenlos geliehenen Elemente in Innsbruck stationiert und vorrangig dort bei Veranstaltungen eingesetzt werden, überlege man jetzt, gemeinsam mit anderen Gemeinden einen Ankauf von Pitagonen, die dann auch bei anderen Veranstaltungen zur Verfügung stünden.

Wie geht´s weiter mit dem Wörgler Stadtfest?

Schon vor dem Stadtfest beschäftigte die Frage nach dessen Zukunft den Gemeinderat – wie kann das Fest nach 40 Jahren neu ausgerichtet und für die Jugend attraktiv gestaltet werden? „Wir werden im Herbst einen Runden Tisch mit Vereinsvertretern und Interessierten für ein Stadtfest-Update einberufen. Für die Weiterentwicklung nach 40 Jahren sind Ideen gefragt“, kündigt Feiersinger an.

Dass die Anzahl der teilnehmenden Vereine rückläufig ist, sei keine Wörgler Eigenheit, wie Feiersinger bei der Gemeinderatsitzung bereits feststellte: „Auch beim Kufsteiner Kaiserfest sind nur mehr 20 Vereine dabei. Die Gründe liegen einerseits bei gestiegenen Kosten etwa für Schankwagen- und Biergarnitur-Mieten, aber auch bei der personellen Lage der Vereine – viele Leute wollen nicht mehr mitarbeiten.“

„Jeder Veranstalter weiß, dass es sehr viel schwieriger geworden ist, auch durch die Bürokratie“, erklärte GR Mag. Gabi Madersbacher, die selbst von der Academia Vocalis und diversen Wörgler Events wie Nightshopping oder Brezensuppenfest viel Praxiserfahrung mitbringt. Anhand gestiegener Kosten bleibe den Vereinen immer weniger in der Kasse. Madersbacher plädierte für eine Umstrukturierung, um „das Stadtfest in ein neues, junges Fest zu transferieren“. „Ein Umdenken muss stattfinden – so bringt es den Vereinen keinen großen Nutzen“, erklärte auch GR Dr. Andreas Widschwentner, der seit 30 Jahren die Stadtfestentwicklung verfolgt.