„Die kaputten Pflastersteine, die Zwischenräume, welche mit Asphalt geflickt sind und die ungenutzten, unattraktiven Flächen mitten in der Stadt, all das soll weichen und Platz für einen wahren, urbanen Raum schaffen“, teilt die Stadtgemeinde Wörgl mittels Presseaussendung zu anstehenden Umbauarbeiten in der Bahnhofstraße mit.
Anstelle des abmontierten Polyloges wird ein Brunnen errichtet, nördlich und südlich davon Pflanzbereiche mit Bäumen. Beide werden mit Sitzelementen umschlossen, die zum Verweilen einladen sollen. „Das Stadtmobiliar besticht mit klaren Linien und einheitlicher Farbgebung, es vervollständigt den konsumfreien Bereich. Die neuen Bäume spenden zudem Schatten und ermöglichen erst eine angenehme Pause vom Alltag – auch an heißen Tagen. Die Gestaltungselemente sollen an die Planung zur Begegnungszone in der Bahnhofstraße erinnern. Durch diese Wiederholung soll nach und nach ein einheitliches Bild des städtischen Raums in Wörgl entstehen“, erklärt Verkehrsreferent Hubert Aufschnaiter. Einige weitere Bereiche sollen in diesem Jahr noch neugestaltet werden und sich am neuen Erscheinungsbild orientieren.
Neuer Standort für die „Meilensteine“
Im Zuge der Bahnhofstraßen-Umgestaltung für die Begegnungszone sollen die „Meilensteine“ entfernt und verlegt werden. Die Vorgangsweise sei mit dem Kulturausschuss vereinbart, wie Verkehrsreferent Hubert Aufschnaiter auf Anfrage mitteilt: „Im Sommer wird der Bereich beim Pflichtschulzentrum saniert. Dabei werden breite Gehwege entstehen. Dort sollen die Meilensteine neu verlegt werden.“ Aufgrund der Beschaffenheit der Steinplatten, die lediglich 2 Zentimeter dick sind, solle eine Befahrung vermieden werden.
Das Projekt „Wörgler Meilensteine“ wurde vom ehemaligen Wörgler Bürgermeister Arno Abler initiiert und 2006 über das Wörgler Stadtmarketing umgesetzt. Auf der Länge einer römischen Meile – rund 1.480 Meter – wurden 304 rechteckige Pflastersteine mit geschichtlichen Daten seit Christi Geburt in der Innenstadt entlang von Bahnhofstraße, Bundesstraße bis zur Kirche und Speckbacher Straße verlegt.
Versehen sind die Tafeln zudem mit der Darstellung des „Josefspfennings“, mit dem die Auswirkungen von exponentiellem Wachstum durch Zinseszins im Geldsystem verdeutlicht werden. Die fortlaufenden Zahlen zeigen den hypothetischen Vermögenszuwachs, den ein Euro, angelegt von Jesu Ziehvater zu dessen Geburt, bei einem Zinssatz von 3 % p.a. bis zum Jahr 2006 erbringen würde. In der Realität scheitert dieser an mehrfachen Zusammenbrüchen dieses kapitalistischen Geldsystems, das mit zunehmendem Alter in soziale Verwerfungen, Wirtschaftskrisen und Kriege mündet.