Yacon – die gesunde Inkawurzel

Die  Fachzeitschrift für Gesundheitsförderung des Vereines für unabhängige Gesundheitsberatung informierte im vergangenen Jahr über Inhaltsstoffe und positive Wirkungen der Yacon-Knolle auf die Gesundheit. Die kohlenhydratreiche Knolle wird in ihrer Herkunftsregion, den südamerikanischen Anden, traditionell als Nahrungs- und Heilmittel verwendet. Dass sie auch in unseren Breiten sehr gut gedeiht, weiß der Hobbygärtner Thomas Gasteiger aus Wörgl, der auf der „Schattleit“ seit rund 10 Jahren das ertragreiche Gemüse kultiviert.

Celina Fuchs hat für ihren Beitrag in der Fachzeitschrift wissenschaftliche Studien und deren Ergebnisse durchforstet. Botanisch zählt die Yacon, auch Inkawurzel genannt, zu den Korbblütlern. Gegessen werden die Knollen, die großteils aus Wasser  bestehen und ihre Süße erst nach der Ernte durch die Nachreifung im Freien entwickeln – dabei verfärbt sich auch die Schale. Gelagert im Sandbett bleiben die Knollen über Monate frisch. Yacon kann roh wie Obst verzehrt, aber auch als Gemüsebeilage geröstet oder gekocht werden – besonders gut schmeckt die Frucht auch als Mischgemüse mit Chayote und Paprika, nach dem Anbraten in Olivenöl gewürzt mit Salz und Knoblauch. Nicht gleich verarbeitet, sollte sie nach dem Schälen mit Zitronensaft beträufelt werden – das verhindert die sonst einsetzende bläuliche Verfärbung des weißen Fruchtfleisches.

In Südamerika wird der bittere Yacon-Tee aus getrockneten Blättern bei Verdauungsproblemen eingesetzt und um Blutzucker- und Cholesterinwerte zu senken.

Was macht die Yacon nun zur gesunden Knolle? Sie besteht zu 70 % aus Wasser und Kohlehydraten, die aber nicht in Form von Stärke, sondern großteils als Inulin und Fruktooligosaccharide FOS eingelagert sind – diese Ballaststoffe entfalten ihre präbiotische Wirkung im Verdauungstrakt, indem sie das Wachstum von Bifidusbakterien zur Stärkung der Barrierefunktion des Darmes anregen. Gemeinsam mit Lactobacillus-Bakterien bilden sie kurzkettige Fettsäuren, die das Immunsystem stimulieren, den ph-Wert im Darm erhöhen und so das Ansiedeln von Infektionserregern erschweren. Studien beziehen sich mehrfach auf Pulver aus der Knolle. Das zeige eine günstige Wirkung auf den Blutzucker, zudem soll die Einnahme antioxidativ, antikanzerogen und antimikrobiell wirken – wobei das bislang jedoch nur in Tierstudien wissenschaftlich untersucht worden sei.

Zurückzuführen sei diese Wirkung vermutlich auch auf weitere Pflanzeninhaltsstoffe  wie Polyphenole, Bitterstoffe, Glutaminsäure, Flavonoide und Phenolsäuren, zudem auf nennenswerte Mengen an Vitamin C und Kalium. In Yacon-Blättern wurden beträchtliche Mengen an antioxidativ wirkenden Substanzen nachgewiesen.

Interessant sei die Knolle auch für die Lebensmittelindustrie – als kalorienarmer Zuckerersatz, der nur ein Drittel der Energie von Zucker liefere. Beim Griff zu Fruchtpulver und Sirup, beides vor allem über Online-Shops vermarktet, rät die Autorin, auf die Herkunft der Pflanzen zu achten. Die steigende Beliebtheit der Yacon führe zu Importen, die die Knolle in ihren Herkunftsländern verteuert und für die heimische Bevölkerung schwerer zugänglich macht. Frisch sind Yacon-Knollen meist nur aus Eigenanbau und regional auf Bauernmärkten zu erhalten.

Beim Eigenanbau ist zu beachten, dass der Yacon-Pflanze im Garten oder am Acker ausreichend Platz zur Verfügung steht. Bei Thomas Gasteiger erreichen die Pflanzen mit ihren kleinen orangen Blüten eine Höhe bis zu drei Metern und werfen einen Ertrag von rund 10 kg Knollen pro Pflanze ab. Gezogen werden die Pflanzen, die nach der Vorzucht im Glashaus erst nach den Eisheiligen im Mai ins Freie gesetzt werden, aus Knollenfortsätzen, sogenannten Rhizomen, die Thomas Gasteiger ebenfalls im Sandbeet überwintert hat. Die Stecklinge werden in Blumentöpfen in Anzuchterde gesetzt. Wer Interesse hat, Yakon selbst einzupflanzen, kann sich bei Thomas Gasteiger melden – er hat noch etliche Stecklinge übrig. Kontakt per email unter gasteiger43(at)aon.at – bitte Telefonnummer zwecks Rückruf angeben.