„Wiederkehr“ titelt eine Ausstellung, die noch bis 12. November 2016 im Kunstforum Troadkastn in Kramsach zu sehen ist. Gezeigt werden Installationen der aus Söll stammenden Künstlerin Anneliese Sojer. Der Name der Ausstellung ist ihr Programm – Sojer schafft mit Alltagsgegenständen spannende Zeit-Kommentare.
„Diese Arbeiten elektrisieren beim ersten Sehen“, stellte der Kramsacher Bildhauer Mag. Alois Schild, künstlerischer Leiter des Kunstvereines Freunde zeitgenössischer Kunst Kramsach bei der Vernissage am 15. Oktober 2016 fest und stellte den Werdegang der Künstlerin vor. Anneliese Sojer, 1964 geboren, stammt aus Söll und lebte lange in Holland, bevor sie 2009 nach Tirol zurückkehrte und von 2012 bis 2015 Mitglied des Künstlerkollektives Unzone war.
1993 schloss Anneliese Sojer die Glasfachschule Kramsach ab, 1998 das Diplom an der Akademie für bildende Künste und Industrie A.K.I. in Enschede, Holland, in der Studienrichtung Bildhauerei. Für ihre Arbeiten, die seit 1998 in Holland, Deutschland und Österreich ausgestellt waren, erhielt sie mehrfach Kunstpreise, u.a. den 1. Preis Kunst in het Volkspark 2004 in Enschede und 2005 das Ehrendiplom der Jutta Cuny-Franz-Foundation. In Holland arbeitete sie 10 Jahre lang in der forensischen Psychiatrie mit psychisch kranken Straftätern bis zur Werkstattleitung.
Anneliese Sojer errichtete eine Woche lang im Kunstforum Troadkastn ihre Skulpturen aus Alltagsgegenständen, die eine Brücke von Material zu Funktion und Aussage schlagen. Ein schwebendes Haus aus Zollstöcken, ein Kleiderbügel-Käfig für gesammelte Knöpfe, ein Kreuz, beklebt mit Eintragungen aus weggeworfenen alten Gipfelbüchern oder ein Beleuchtungspavillon aus ausgedienten Leuchtstoffröhren, der von Kerzen erhellt wird. Ein zerbeulter Fußball mit einem angesengten Gebetsbuch, betitelt mit „1975“ – jenes Jahr, in dem der elterliche Bauernhof niederbrannte. „Wir werden von Anneliese noch einmal auf Alltagsgegenstände gestupst und angeregt, darüber nachzudenken, wie wir mit unserer Umwelt umgehen“, so Schild.
Die Ausstellung ist noch bis 12. November 2016 täglich außer Sonntag von 13-18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.