Eine große Trauergemeinde verabschiedete sich am 30. Oktober 2018 in der Pfarrkirche Bruckhäusl sowie am Friedhof in Wörgl von Maria Jaworek aus Wörgl Weiler-Haus, bekannt als „Schlosser Maridl“. Sie war am 26. Oktober im 89. Lebensjahr nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben und hinterlässt eine große Trauerfamilie. Vor allem ihr vielfältiges, jahrzehntelanges ehrenamtliches soziales Engagement bleibt vielen unvergessen in Erinnerung.
Schon bei den Rosenkranz-Gebeten füllte sich die Holzmeisterkirche Bruckhäusl, in der sich zum Seelengottesdienst u.a. Vertreter des Tourismusverbandes, des Annabundes, des Gesundheits- und Sozialsprengels, des Pfarrgemeinderates, des Imkervereins, des Trabrennvereins sowie eine Fahnenabordnung der Sepp Innerkofler Standschützenkompanie einfanden. Pfarrer Theo Mairhofer, der den Seelengottesdienst in der bis zum letzten Platz gefüllten Kirche gemeinsam mit dem ehemaligen Bruckhäusler Pfarrer Walter Hirschbichler und Kooperator Christian Hauser zelebrierte, rief Maridls Lebensweg in Erinnerung und würdigte ihren unermüdlichen Einsatz für soziale Belange.
Maria Jaworek wurde am 10. Juni 1930 am Vorderleit-Hof in Wörgl-Boden geboren. Im Alter von 8 Jahren übersiedelte die Halbwaise mit ihrer Großmutter und zwei Geschwistern ins Schlosserhäusl, das von der Großmutter erworben wurde, und wuchs in sehr kargen Verhältnissen auf. 1949 heiratete sie ihren Mann Stanis, mit dem sie ein Heim für ihre Familie schuf und 2009 noch die Diamanthochzeit feiern konnte. Maridl brachte selbst zwei Söhne zur Welt und nahm eine Ziehtochter in die Familie auf. Ende der 1950er Jahre begann Maridl mit der Vermietung von Fremdenzimmern. Ihre liebenswürdige, offenherzige Art schätzten im Lauf der Jahrzehnte hunderte Gäste, viele davon wurden zu Stammgästen.
„Ein lebendiges Pfarrleben war Maridl immer ein Anliegen“, betonte Pfarrer Mairhofer und schilderte Maria Jaworeks vielfältiges Wirken, das „viele Spuren der Liebe hinterlassen hat“. Sie war Gründungsmitglied der Frauengemeinschaft Bruckhäusl, langjährige Pfarrgemeinderätin, engagierte sich sehr für Erhalt und Renovierung der Hauser Kapelle, war bis zuletzt aktives Mitglied beim Annabund und sang im Frauensingkreis mit. Für ihre Verdienste wurde Maridl mit der hohen kirchlichen Auszeichnung des Rupert- und Virgil-Ordens in Silber geehrt.
Maria Jaworek war langjähriges Ausschussmitglied des Tourismusverbandes, über 20 Jahre im Vorstand des Gesundheits- und Sozialsprengels und betätigte sich darüber hinaus unzählige Stunden ehrenamtlich mit Keks- und Krapfenbacken für Veranstaltungen, deren Erlös sozialen Zwecken zu Gute kam. „Maria Jaworek war eine verdiente Mitbürgerin der Stadt mit einem ausgesprochen sozialen Verantwortungsbewusstsein und ausgeprägtem Gerechtigkeitsgefühl“, würdigte Sprengel-Obfrau Maria Steiner Maridls Verdienste.
Einen besonderen Platz nahm in ihrem langen, erfüllten Leben ihre Familie ein, deren Zusammenhalt ihr immer ein großes Anliegen war. Ein Schicksalschlag war der plötzliche Tod ihres Mannes Stanis am 24. Dezember 2009, dem sie nun nach kurzer, schwerer Krankheit gefolgt ist.
„Maridl wird uns allen sehr fehlen, sie war eine Seele von Mensch, stets davon erfüllt, für andere da zu sein und überall zu helfen, wo Hilfe notwendig war. Ihr herzliches Wesen, ihre Hilfsbereitschaft und ihr Einsatz im täglichen Leben in der Familie und in den Vereinen wird uns wohl allen in ewiger Erinnerung bleiben“, formulierte es treffend Annemarie Duregger im Namen des Trabrennvereins und des Vereins Wörgler Musikantenhoagascht.