Wie im Unterinntal oder im Tiroler Oberland ist ein wirksamer Hochwasserschutz auch im Brixental nur gemeindeübergreifend möglich. Zur Umsetzung eines Hochwasserschutzprojekts haben sich deshalb die sieben betroffenen Gemeinden Brixen im Thale, Westendorf, Hopfgarten im Brixental, Itter, Kirchbichl, Wörgl und Angath mit den Infrastrukturträgern ÖBB, TIWAG, Stadtwerke Wörgl und der Landesstraßenverwaltung zusammengeschlossen und den Wasserverband Brixentaler Ache gegründet.
„Wir Gemeinden des Brixentales wollen den bestmöglichen Schutz für unsere Bevölkerung. Wir haben in der Vergangenheit erlebt, welch zerstörerische Kraft das Wasser haben kann“, bedankt sich Bgm Paul Sieberer bei seinen KollegInnen, den Infrastrukturträgern und der Landesverwaltung für die konstruktive Zusammenarbeit. Der Bürgermeister der Marktgemeinde Hopfgarten im Brixental hat die Gründung des Wasserverbandes koordiniert.
21 Hektar gewidmetes Bauland sowie Gleisanlagen und Abschnitte von Landesstraßen zwischen der Einmündung des Schleicherbachs in Brixen im Thale und der Mündung der Brixentaler Ache in den Inn bei Wörgl werden laut Gefahrenzonenplan im Falle eines 100-jährlichen Hochwassers überflutet.
Um die gefährdeten Gebiete vor Hochwasser zu schützen, hat die Landesabteilung Wasserwirtschaft in Abstimmung mit den Gemeinden und Infrastrukturträgern ein Schutzkonzept ausgearbeitet. „Das Projekt gliedert sich in zwei unabhängig voneinander umsetzbare Abschnitte und umfasst neben linearen Maßnahmen wie Mauern, Dämmen, Ufererhöhungen, Flussaufweitungen oder der teilweisen Eintiefung des Flussbettes auch zwei Retentionsräume. Diese sind notwendig, damit sich die Hochwassersituation flussabwärts durch die Schutzmaßnahmen nicht verschlechtert“, erläutert Stefan Walder von der Landesabteilung Wasserwirtschaft.
45 Millionen Euro Schadenspotenzial
Die Herstellungskosten für das gesamte Schutzprojekt werden auf Preisbasis 2019 auf rund 18 Millionen Euro exklusive Grundinanspruchnahme geschätzt. Für den Abschnitt von der Windauer Ache bis zum Inn gewährt der Bund eine Förderung von 80 bis 85 Prozent, die Maßnahmen oberhalb der Windauer Ache bis nach Brixen im Thale können von Bundesseite mit 35 bis 50 Prozent und vom Land Tirol mit 40 Prozent unterstützt werden. Das Schadenspotenzial für den gesamten Abschnitt liegt mit rund 45 Millionen Euro fast drei Mal so hoch wie die Herstellungskosten für den Hochwasserschutz.
Nächster Schritt Detailplanung
Nach der am Mittwoch, den 18. September 2019 erfolgten Gründungsversammlung des Wasserverbandes Brixentaler Ache werden die Statuten nunmehr an die Wasserrechtsbehörde zu Genehmigung übermittelt. In weiterer Folge kann der Wasserverband die operative Arbeit aufnehmen. Erster Schritt ist die Beauftragung der Detailplanung. Aufgabe eines Wasserverbandes sind die Errichtung der schutzwasserbaulichen Maßnahmen sowie die Instandhaltung und Sanierung bereits bestehender sowie neu zu errichtender Hochwasserschutzbauten und Verbandsanlagen.
Text: Mag. Christa Entstrasser-Müller/Land Tirol