„Landwirtschaft zum Anfassen“ lautete das Motto, unter dem die Wörgler Bäuerinnen am 15. Oktober 2021 anlässlich des Welternährungstages zum fünften Mal einen erlebnis- und lehrreichen Rundgang am Bauernhof für Wörgler Volksschulkinder organisierten. Für 147 Kinder aus acht zweiten Klassen war der Besuch beim Unterkrumbacherhof mitten in Wörgl eine lebendige, unvergessliche Abwechslung vom Schulalltag.
„Wir öffnen am Bauernhof die Tür, damit die Kinder die Lebensweise der Tiere sehen, Einblick in die Lebensmittelproduktion bekommen und erfahren, was alles Gutes vor der Haustüre wächst“, erklärt Ortsbäuerin Lisbeth Werlberger vom Fohringerhof und weist auf die Sonderstellung der Landwirtschaft im urbanen Raum wie hier in Wörgl hin: „Es ist ein gutes Miteinander.“
Während Lisbeth der aufmerksamen Kinderschar den Weg vom Gras zur Milch im Milchkammerl erklärt, herrscht Aufregung im Stall nebenan. Lautes Muhen, Kinderlachen – 10 Milchkühe und 15 Jungtiere sind so viel Besuch beim Grünfutterfrühstück nicht gewohnt. Wer traut sich, der Kuh ein Büschel Gras vors Maul zu halten, um dann die lange Zunge zu sehen? Die beiden Kälbchen werden ebenso neugierig beobachtet wie die beiden Schweine und Karin Bramböck gibt den Kids Wissenswertes über Viehhaltung mit.
Munteres Gegacker dringt aus dem Obstanger – an die 50 Hühner und drei Gockel tummeln sich da. Meraner, Grünleger, Hauben- und Hybridhühner, viele aus eigener Nachzucht. „Woran erkennt man, welche Henne diese grünen Eier legt?“ fragt Unterkrumbacher-Bäuerin Monika Egger in die Runde. Fängt geschickt ein Huhn und zeigt auf den grünen Fleck am Ohr, der die Eierfarbe anzeigt. Ausprobieren können die Kids dann, ob die Eier frisch sind: „Das seht ihr, wenn ihr rohe Eier in ein Wasserglas legt. Frische sinken, alte schwimmen, weil die Luftblase im Ei mit der Zeit immer größer wird.“ Einmal das Federkleid streicheln – artig warten die Kinder darauf und folgen dann begeistert der Aufforderung, die Hühnerschar einmal selbst mit Körnern zu füttern.
Die Eier, die Monika Egger wie weitere eigene Produkte ab Hof verkauft, kommen auch aus ihrem mobilen Hühnerhaus mit 210 Legehennen. „Seit der Corona-Pandemie ist die Nachfrage enorm gestiegen“, registriert die Bäuerin ebenso wie ihre Kolleginnen. Das Bewusstsein für Regionalität ist gewachsen. Saisonal und regional Lebensmittel bei heimischen Bauern zu kaufen bringt nicht nur Qualität auf den Teller, sondern „ist durch den Wegfall langer Transporte auch ein Beitrag zum Klimaschutz“, betont Lisbeth Werlberger, die ebenfalls einen Hofladen führt. In Wörgl gibt´s zudem mit den Hofläden beim Schwoicherbauern in Mühlstatt sowie beim Pinnersdorfer in Wörgl-Boden auch ein umfangreiches Bio-Angebot. Direktvermarkter bieten weiters Fleisch, Schnaps und Apfelsaft ab Hof und am samstäglichen Bauernmarkt gibt´s ebenfalls ein großes regionales Angebot.
Regionalität und Qualität erkennen – die entsprechenden Gütesiegel erklärte Silvia Gasteiger den Kindern und bei der Ernährungspyramide forderte Stefanie Haberl die Kids auf, bereitgestellte Lebensmittel richtig einzuordnen: „Was ist gesund und soll viel und was selten gegessen werden?“ Gesund und köstlich war dann auch die Jause, die Martina und Julia Feiersinger, Elisabeth Resch, Burgi Poschinger und Katharina Sollerer für die Kinder zubereiteten – heißer Kakao, Bio-Fruchtjoghurt, Butterbrote, Apfelspalten und Eier. Und sichtlich richtig viel Spaß bereitete dann noch die Melkstation, bei der Annemarie Ager mit praktischer Anleitung erklärte, mit welcher Bewegung die Milch aus den Zitzen – und hier das Wasser aus dem Gummi-Euter – herausbefördert wird.